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nachDRUCK # 5

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CD-Kritik

18 Glücks-

versprechen





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Schwer zu verstehen, dass die Barockmusik lange Zeit als mechanisch und zu wenig gefühlsbetont gegolten hat. Das ist die Kehrseite einer Musikgeschichtsschreibung, die Mozart und Beethoven zum Maß allen Komponierens gemacht hat. Heute lässt sich wohl sagen: Georg Friedrich Händels 18 Concerti grossi der Opera 3 und 6 gehören zu den eingängigsten und am wenigsten „veralteten“ Werken der Musikgeschichte. Nicht zufällig werden sie auf der Bühne und im Film ungeniert geplündert.

Händels Concerti grossi sind schon deshalb nichts weniger als schematisch oder gar dogmatisch, weil der Komponist mit der noch jungen Gattung, die damals nicht nur formal, sondern sogar terminologisch variierte, experimentiert. Sie haben zwischen zwei und sechs Sätzen und unterschiedliche Besetzungen. Im ersten Zyklus griff Händel auf älteres Material zurück, für das Opus 6 schuf er fast ausschließlich originale Kompositionen. Und was das Emotionale angeht: man höre sich die langsamen Einleitungssätze einzelner Concerti unter diesem Aspekt an. Sie können einen Vergleich mit den herzergreifendsten Arien aus Händels Opern bestehen, wenn sie auch wesentlich kürzer sind und häufig Platz machen für eine folgende lebhafte Fuge.

Die 1982 noch in der DDR gegründete Akademie für Alte Musik Berlin zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Ensembles der so genannten historischen Aufführungspraxis. Händels 1734 veröffentlichtes Opus 3 und sein Opus 6 von 1739 wurden 2019 und 2020 auf drei einzelnen, zurzeit vergriffenen CDs veröffentlicht. Jetzt liegen sie vereint in einer Box vor. Was an den Aufnahmen unter den Konzertmeistern Georg Kallweit und Bernhard Forck besticht, ist das unübertrefflich ausgewogene Gegenüber von Bläsern – hervorgehoben seien die Oboisten Xenia Löffler und Michael Bosch – und Streichern. Aber auch die einzelnen Streichergruppen profilieren sich durch eine prägnante Stimmführung, die nichts verschmiert und die Textur deutlich erkennen lässt. Als drittes Element kommt ab dem zweiten Satz des sechsten Concertos, Op. 3, die in diesem Allegro dominierende Orgel hinzu, die auch vom Cembalo ersetzt werden kann.

Im beigelegten Booklet zeigt ein Foto das Ensemble, wie es seine Instrumente lachend in die Luft wirft. Das ist natürlich eine Trickaufnahme. Für solche Scherze sind die alten Instrumente zu teuer. Aber das Bild gibt den Charakter der Einspielung treffend wieder. Sie ist leicht, tänzerisch und großenteils heiter.


Thomas Rothschild – 21. März 2021
ID 12823
CD-Link zu Händels Concerti Grossi Op. 3 & 6 (mit der Akamus Berlin)


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