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CD-Kritik

Jenseits der Worte





Bewertung:    



Die Literatur, die das Horn in den Vordergrund stellt, ist überschaubar. So hat sich Felix Klieser entschlossen, das Repertoire für sein Instrument zu erweitern, indem er Arien der drei populärsten Barockkomponisten Bach, Händel und Vivaldi plus Gluck transkribierte. Nun ist das Waldhorn nicht gerade das Musikinstrument, dem man eine Nähe zur menschlichen Stimme zuschriebe. Hinzu kommt, dass das Ventilhorn, das Klieser bläst, zu der Zeit, als die auf der CD Beyond Words versammelten Stücke komponiert wurden, noch gar nicht erfunden war. Was es hier zu hören gibt, ist also keine Imitation, sondern ein klangliches Abenteuer ganz eigener Art. Das muss nicht jedermanns Sache sein. Der eingefleischte Barockliebhaber mag beim Horn die Flexibilität vermissen, die der menschlichen Stimme eigen ist.

Das kann umso mehr irritieren, als Klieser einige der bekanntesten Barock-Hits ausgewählt hat, die man von den größten Sängerinnen und Sängern im Ohr hat, darunter Bachs "Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben" aus dem Weihnachtsoratorium, seinen Choral "Wohl mir, dass ich Jesum habe", den man nur mit zugedrückten Augen als Arie durchgehen lassen kann, Händels betörendes, in mehreren seiner Opern verwendete "Lascia ch‘io pianga" und sein "Hallelujah" aus dem Messias und Glucks "J‘ai perdu mon Euridice". Begleitet wird Klieser von den Chaarts Chamber Artists aus Zürich.

Transkriptionen sind in der Musik nicht nur erlaubt, sie waren, in manchen Perioden der Geschichte, zumal im Barock, mehr, in anderen weniger, üblich und eine Herausforderung. Und doch hinterlässt dieses Experiment einen zwiespältigen Eindruck. Es vermittelt das Gefühl, dass die Möglichkeiten des Horns nicht ausgeschöpft sind. Das wird deutlich, wenn man Beyond Words etwa mit Haydns viel gespieltem Hornkonzert D-Dur (für „Jagdhorn“!) von 1762 vergleicht. Es wird dem Spezifischen des Instruments gerecht. Und wir würden es wohl nicht „with words“, gesungen hören wollen.



Thomas Rothschild – 18. Februar 2021
ID 12757
Berlin Classics-Link zu Beyond Words mit Felix Klieser


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