Der Wettbewerb
der hohen
Stimmlagen
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Barockmusik besteht nicht nur aus Bach, Händel, Telemann, Rameau und Vivaldi. Zu den zu Lebzeiten erfolgreichen, später aber vergessenen Komponisten gehörte auch der aus einer Musikerfamilie stammende Carl Heinrich Graun (1704-1759). Er schrieb unzählige Opern, darunter auch den 1746 in Berlin uraufgeführte Adriano in Siria, zu dessen Libretto von Pietro Metastasio es rund siebzig konkurrierende Vertonungen gab.
Die als Blockflötistin, Dirigentin und Veranstalterin rührige Dorothee Oberlinger hat das Werk 2024 für die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, deren Intendantin sie ist, einstudiert und das 2002 von ihr gegründete Ensemble 1700 dirigiert. Es wurde live und übrigens technisch hervorragend auf drei CDs festgehalten. Dafür standen Oberlinger namhafte Solisten zur Verfügung: Die Countertenöre Valer Sabadus in der Titelrolle, Bruno de Sá als Farnaspe und Federico Fiorio als Aquilio, ferner Roberta Mameli als Emirena, Keri Fuge als Sabina und David Tricou als Osroa.
Die Handlung der Oper ist, für die Konventionen des 18. Jahrhunderts nicht ungewöhnlich und daher für manche Musikliebhaber heute eher unzugänglich, reichlich verwirrend und zugleich schematisch und spielt im zweiten Jahrhundert nach Christus. Gesungen wird italienisch, eine deutsche Übersetzung des Librettos und des Vorworts liegt der CD-Box bei.
Zwischen den ausgiebigen Rezitativen erfreut Adriano in Siria durch teils getragen-schwermütige und teils übermütig-heitere Arien. Sie weisen die Aufführung und die nunmehr als Weltersteinspielung vorliegende Aufnahme der wiederentdeckten Oper von Carl Heinrich Graun als echten Fund, nicht bloß als Ausfüllung einer Repertoirelücke aus.
Thomas Rothschild – 24. Juni 2025 ID 15324
https://www.jpc.de/
Post an Dr. Thomas Rothschild
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