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Konzertkritik

Licht & luftig

Mahlers Siebte mit derm WDR Sinfonieorchester unter Ingo Metzmacher


Bewertung:    



Das WDR Sinfonieorchester gerät erst ab der kommenden Saison 2026/27 in die künstlerische Leitung seiner neuen Chefdirigentin Marie Jacquot. Bis dahin wird es, in einer Übergangsphase, zweimal von ihr selbst sowie von Cristian Măcelaru, dem ehemaligen Chefdirigenten und jetzigen Artistic Partner des Orchesters, und (in alphabetischer Reihenfolge) von Constantinos Carydis, Maxim Emelyanychev, Edward Gardner, Reinhard Goebel, Marek Janowski, Andrew Manze, Andris Poga, Omer Meir Wellber oder Simone Young dirigiert werden.

Die illustre Liste der Gastdirigenten wurde gestern Abend - bei einer wahrlich denkwürdigen Aufführung der 7. Sinfonie von Gustav Mahler - mit Ingo Metzmacher (67) eröffnet. Hinter dem unter anderem auch in der Domstadt studiert habenden Hannoveraner liegt eine mehr als erstaunliche Karriere als GMD der Hamburgischen Staatsoper (1997-2005), als Chefdirigent der Niederländischen Nationaloper (2005-2008), als Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (2007-2010) oder als Intendant der Kunstfestspiele Herrenhausen (2016-2025). Davor, daneben, danach und/ oder dazwischen kümmerte er sich dann immer wieder v.a. um Neue resp. neuere Musik - so gesehen verwunderte es nicht, dass er (vor Mahlers Siebter) ein relativ kurz sich anhörendes Stück der in York geborenen britischen Komponistin Helen Grime (44) spielen ließ, was freilich auch damit zu tun haben könnte, dass ihr üppig besetztes Near Midnight von dem ohnehin (wegen Mahlers Siebter) vorhandenem Orchesterapparat instrumental gewuchtet werden konnte; sie selbst schreibt Folgendes zu ihrer Musik:


"Wie der Titel schon andeutet, hat das Stück einen introspektiven, nächtlichen Charakter. Als ich erste Ideen dafür skizziert habe, stieß ich auf ein Gedicht von D. H. Lawrence mit dem Titel Week-night Service. Die melancholischen Untertöne darin, Bilder von lautenden Glocken, dem hoch am Himmel stehenden Mond und der Unbestimmtheit der Nacht trafen sofort meinen Nerv. Im gesamten Stück wirken fanfarenartige Blechbläserpassagen fast wie das Läuten von Glocken, manchmal fern, oft eindringlich und klangvoll.

Das durchkomponierte Stück lässt sich in vier Hauptabschnitte unterteilen. Deren erster ist voller wogender, ansteigender Tonleitern im gesamten Orchester. Der zweite Abschnitt wird durch ein schnelles, rhythmisches Duett fur zwei Trompeten eingeleitet, unterbrochen von stechenden Akkorden im Orchester. Eine weit ausgreifende Melodie der Violinen bestimmt den dritten Abschnitt; sie bildet den wesentlichen melodischen Kern des Werks. Helle Läufe in den Holzbläsern, der Celesta und der Harfe rücken allmählich in den Mittelpunkt. Die glockenartigen Fanfaren melden sich erneut zu Wort, bevor Fragmente der unruhigen, wogenden Tonleitern des Anfangs zur Hauptklimax des Werks führen. Der letzte Abschnitt ist deutlich ruhiger und nachdenklicher, mit Soli fur Oboe, gedampfte Trompete, Klarinette und Fagott."


(Quelle: WDR-Programmheft)



Nun saß ich also da und hörte mir das an und staunte gar nicht mal so schlecht über den "größtmöglichen" Klang des Ganzen, stellte allerdings nachfolgend fest, dass es mich wenig oder nicht erreichen tat, ich mein' rein emotional. Keine Ahnung, warum nicht.

Aber egal.

Die musikalische Darreichung des überkomplexen Mahler-Brockens hinterher entschädigte auf ungleich große Art und Weise!

Metzmacher ging es ziemlich licht & luftig an, er kristallisierte fulminant gut gespielte Einzelsoli der Orchestermusikerinnen und -musiker heraus, und sowieso war's eine Freude, den (meisten) Beteiligten bei ihrer Arbeit zuzusehen; den auffälligsten Eindruck hinterließ bei mir Solobratschist Marko Milenković - mit was für einer energetischen Ausstrahlung und Spielfreude er an das Werk ging, war schon herrlichst zu beobachten! Auch gut: die Instrumentalsoli von Lewin Kneisel (Klarinette), Iago Bernat Sanchis (Horn) oder Mathis Stier (Fagott), um nur die zu nennen, auf die ich immer wieder zwanghaft schauen musste.

Stefan Koim und Denise Wambsganß spielten (als Gäste des Orchesters) den Gitarren- und Mandolinenpart in der zweiten "Nachtmusik" der Sinfonie; selten zuvor hatte ich diese Stellen so dezent und gleichsam deutlich herausgearbeitet gehört wie diesmal; danke.

Überschwänglicher Applaus.
Andre Sokolowski - 27. September 2025
ID 15481
WDR SINFONIEORCHESTER (Kölner Philharmonie, 26.09.2025)
Helen Grime: Near Midnight
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 7 e-Moll
WDR Sinfonieorchester
Dirigent: Ingo Metzmacher


https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/


https://www.andre-sokolowski.de

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