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Konzertkritik

Mit Herz

und mit Hand



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Gustav Mahlers 3. Sinfonie, uraufgeführt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, ist eins der monumentalsten Exemplare der Gattung. Mit ihren sechs Sätzen und ihrer großen Besetzung mit Vokalsolistin und zwei Chören beeindruckt sie schon durch ihre Ausmaße.

Cornelius Meister orientiert sich beim diesjährigen 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart an einer Bemerkung, die Mahler auf die letzte Partiturseite der Sinfonie gesetzt hat: „Nicht mit roher Kraft. Gesättigten, edlen Ton.“ Das heißt freilich nicht, dass seine Interpretation frei von Pathos wäre. Man sollte sich vielleicht ohnedies nicht sosehr an die Selbstaussagen von Komponisten halten wie an die Logik der Töne. Die 3. Sinfonie steht mit ihren eingängigen Motiven noch fest im 19. Jahrhundert. Wer den späteren Mahler in sie hineinprojiziert, wird ihr nicht gerecht. Genau das aber tut Meister nicht. Und das Publikum dankt es ihm mit Standing Ovations.

Cornelius Meister hat das schon zuvor vorbildliche Staatsorchester zu einem buchstäblich erstklassigen Klangkörper geformt. Auch bei Mahler besticht er durch seine bis ins Detail präzise Stabführung. Eindrucksvoll, wie er die Blechbläser, die zwei Pauker und, en passant, das Flügelhorn hinter der Bühne zur Geltung bringt. Es ist mehr als nur eine Äußerlichkeit, dass Meister ganz dem Orchester zugewandt bleibt und darauf verzichtet, sich dem Publikum während des Musizierens von vorne oder auch nur im Profil zu zeigen.

Immer wieder wird auf die Ähnlichkeit des Einleitungsthemas mit dem Hauptthema des Schlusssatzes der 1. Sinfonie von Johannes Brahms hingewiesen. Plausibler als eine direkte Bezugnahme erscheint es, dass beide, Brahms wie Mahler, sich auf das populäre, im Sinne des 19. Jahrhunderts patriotische Lied „Ich hab mich ergeben mit Herz und mit Hand“ beziehen. Was die zwei Komponisten daraus machen, ist die eigentliche und wirkungsmächtige Kunst.

Bei der Verwendung eines Chors in einer Sinfonie denkt man unwillkürlich an Beethovens Neunte, die dafür das Modell geliefert hat. Anders aber als bei Beethoven werden die Vokalstimmen in Mahlers 3. Sinfonie nicht als Höhepunkt eingesetzt, sondern organisch als „Teil des Orchesters“ im 4. und 5. von sechs Sätzen. Und so dirigiert Cornelius Meister sie auch.

Stine Marie Fischer sitzt vor und nach ihrem Solo zwischen den ersten Violinen und den Bratschen im Orchester. Eine bessere Sängerin kann man sich für den Part nicht denken als die Altistin, die sich mit Rollen wie, unter anderem, Polina in Pique Dame, Carmen, oder Bradamante in Alcina längst als eine der unverzichtbaren Spitzenkräfte der Stuttgarter Oper etabliert hat.
Thomas Rothschild - 22. Januar 2024
ID 14570
STAATSORCHESTER STUTTGART (Liederhalle, 21.01.2024)
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3 d-Moll
Stine Marie Fischer, Alt
Kinderchor der Staatsoper Stuttgart
Frauen des Staatsopernchors Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart
Dirigent: Cornelius Meister


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-stuttgart.de/staatsorchester/


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