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Konzertkritik

Der Western

grüßt aus

einer

Symphonie




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Mozarts Klarinettenkonzert A-dur KV 622 ist für die „Klassik“, was I Want to Hold Your Hand für die Popmusik ist. Jeder (na ja, fast jeder) kennt es, aber es scheint keinerlei Abnützungseffekt aufzuweisen. Es dürfte für viele Konzertbesucher der Inbegriff „schöner“ Musik sein, einmal als Komposition und dann wegen der Rolle, die Mozart der damals nur wenige Jahrzehnte zuvor erfundenen (Bassett)Klarinette zugeteilt hat.

Es ist kaum möglich, die unzähligen Aufnahmen dieses Konzerts zu überbieten. Nur einen Patzer darf man sich nicht leisten. Lewin Kneisel, der eine Ausschreibung für Nachwuchsmusiker gewonnen hatte, meistert, zusammen mit dem Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung des ungarischen Dirigenten Gábor Káli, die Herausforderung im doppelten Wortsinn spielerisch. Es muss nicht immer ein internationaler Star sein, und es spricht für Stuttgart, dass er jungen Solisten eine Chance gibt.

Kneisel „singt“ mit der Klarinette, als wäre sie eine der Figur aus der im selben Jahr wie das Konzert entstandenen Zauberflöte. Im zweiten Satz spielt er sein Instrument so innig, mit viel Schmelz, als sei er das dem bevorstehenden Weihnachtsfest schuldig.

Vor Mozart: Schuberts Rosamunde-Ouvertüre. Auch sie zählt zum festen Bestand von Wunschkonzerten, als eigenständiges Musikstück, dessen Kontext eher Musikwissenschaftler interessiert als das Publikum. In der Interpretation von Gábor Káli entspricht sie dem Klischee des Wienerischen, das ja mehr ist als nur ein Klischee.

Nach den zwei Stücken, die zum Inventar des Repertoires gehören, dann so etwas wie eine Entdeckung: die einzige Symphonie von Erich Wolfgang Korngold, dem in die USA emigrierten Österreicher aus Brünn, den man in erster Linie als Filmkomponisten kennt, der unter anderem die Musik für die Piratenfilme mit Errol Flynn geschrieben hat, aber auch die in den vergangenen Jahren wiederentdeckte Oper Die tote Stadt.

Die 1952 komponierte, Franklin D. Roosevelt gewidmete Sinfonie in Fis, op. 40 ist hochdramatisch, nicht nur, wo in dem groß besetzten Orchester Streicher und Blechbläser miteinander kontrastieren. Korngold zitiert eigene Filmmusiken, aber auch Strawinski scheint anzuklingen und, man traut seinen Ohren kaum, Leonard Bernsteins West Side Story, deren Uraufführung noch bevorstand. Es ist dies eine eingängige Komposition, eine transparente, filigrane Struktur, frei von Raunen und Mystizismus, wie sie manche Zeitgenossen Korngolds liebten. Als der aus Europa verjagte Jude nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Österreich zurückkehren wollte, war die Freude der Einheimischen gering. Korngold blieb in Amerika. Er war, auch als Komponist, zu einem Amerikaner geworden.
Thomas Rothschild – 12. Dezember 2023
ID 14521
STAATSORCHESTER STUTTGART( Liederhalle, 11.12.2023)
Franz Schubert: Ouvertüre Rosamunde aus Die Zauberharfe D 644
Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenkonzert A-dur KV 622
Erich Wolfgang Korngold: Sinfonie in Fis op. 40
Lewin Kneisel, Klarinette
Staatsorchester Stuttgart
Dirigent: Gábor Káli


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-stuttgart.de/staatsorchester/


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