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Konzertkritik

Mischa Maisky spielt

Schostakowitsch

im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Bewertung:    



Noch vor gar nicht so langer Zeit stritten sich die Fans der Klavier- oder der Violinmusik, wer der größte Pianist, der größte Geiger sei: Rudolf Serkin oder Claudio Arrau, Elly Ney oder Clara Haskil, Artur Rubinstein oder Vladimir Horowitz, Artur Schnabel oder Swjatoslaw Richter, Fritz Kreisler oder David Oistrach, Jascha Heifetz oder Nathan Milstein, Yehudi Menuhin oder Isaac Stern. Anders verhielt es sich bei den Cellisten und den Gitarristen. Da galten Pablo Casals und Andrés Segovia über Jahrzehnte hinweg als die unbestrittenen Champions ihrer Instrumente.

Das hat sich geändert. Heute gibt es eine ganze Riege klassischer Gitarristen und, spätestens seit Mstislaw Rostropowitsch, Cellisten, die hohes Ansehen genießen und Liebhaber in den Konzertsaal locken. Mischa Maisky, in Lettland geboren und längst auf den Bühnen der Welt daheim, ist einer von ihnen, nicht zuletzt auch wegen seiner faszinierenden Bühnenpräsenz. Man hört ihn nicht nur gerne, man sieht ihm auch mit Begeisterung zu. Seine Körpersprache scheint die Musik unmittelbar ins Visuelle zu übersetzen.

Jetzt war er im Ludwigsburger Forum am Schlosspark zu Gast, mit dem
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107 von Dmitri Schostakowitsch, begleitet von der Deutschen Radio Philharmonie, dem Rundfunkorchester von Saarbrücken und Kaiserslautern, unter der Leitung von Pietari Inkinen, der am Ort gut bekannt ist: Er war in der Intendanz von Thomas Wördehoff Chefdirigent der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Eingerahmt wurde das Schostakowitsch-Konzert von Mussorgskis "Sonnenaufgang über der Moskwa" aus der Oper Chowanschtschina und Beethovens 7. Sinfonie: Deutsch-russische Freundschaft der unverdächtigen Art.

Das Schostakowitsch-Konzert erlaubt dem Solisten eine Parade durch die Spielmöglichkeiten seines Instruments, von der kratzig-rauen Expressivität bis zum lyrisch-balladesken, melancholischen Schönklang, vom Dialog mit dem Solohorn über ein ausgedehntes Cello-Solo – die Cadenza, die den gesamten dritten Satz einnimmt – bis zur Symbiose von Cello und Celesta. Maisky bedankte sich für den jubelnden Applaus mit gleich drei Zugaben.

Es ist ja nicht leicht, mit Beethoven einen im wörtlichen Sinne unerhörten Akzent zu setzen. In den vergangenen Jahrzehnten haben die großen Dirigenten reihum seine sämtlichen Sinfonien eingespielt, Monica Huggett und Roy Goodman mit der Hanover Band, Roger Norrington gleich zwei Mal, mit den London Classical Players und mit dem RSO Stuttgart, Nikolaus Harnoncourt, John Eliot Gardiner im Windschatten der Originalklangbewegung, Claudio Abbado, Michael Gielen, Sir Simon Rattle, Herbert Blomstedt, Paavo Järvi, Riccardo Chailly, Daniel Barenboim, Mariss Jansons, Christian Thielemann, Andris Nelsons und andere mehr in Konkurrenz dazu. Am ehesten erkennt man den Gegensatz am 2. Satz, der trotz der Tempobezeichnung Allegretto bisweilen – so auch bei Pietari Inkinen – wie ein Trauermarsch klingt und zu den in Filmen ganz unterschiedlichen Zuschnitts meistgenutzten „klassischen“ Kompositionen zählen dürfte. Inkinen hätte die Bläser durchaus zugunsten der Streicher ein wenig zurücknehmen und etwas weniger aufdringlich sforzato spielen lassen können. Beim Schlusssatz hatte er es allzu eilig, als wollte er den Zeitplan, der durch Maiskys Zugaben stark verzögert wurde, wieder ins rechte Lot bringen. Die Begeisterung im voll besetzten Saal hat das nicht getrübt.



Mischa Maisky | Bildquelle: forum.ludwigsburg.de

Thomas Rothschild - 15. April 2024
ID 14701
MISCHA MAISKY & DEUTSCHE RADIO PHILHARMONIE (Forum am Schlosspark, 14.04.2024)
Modest Mussorgski: "Sonnenaufgang über der Moskwa" aus Chowanschtschina
Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Mischa Maisky, Violoncello
Deutsche Radio Philharmonie
Dirigent: Pietari Inkinen


Weitere Infos siehe auch: https://forum.ludwigsburg.de


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