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Konzertkritik

Extremgesänge



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Kennen Sie Hasse? Nein?


"Johann Adolph Hasse (italianisiert Giovanni Adolfo, darauf basierend verbreitet auch Johann Adolf; getauft 25. März 1699 in Bergedorf; † 16. Dezember 1783 in Venedig) war ein einflussreicher deutscher Komponist des Spätbarock. Sein Ruhm zu Lebzeiten gründete sich hauptsächlich auf seine Opern im italienischen Stil."

(Quelle: Wikipedia)


Und wie steht es mit seinen Serpentes ignei in deserto [= "Feuerschlangen in der Wüste"]? Kennen Sie die?


"Dieses geistliche Oratorium Johann Adolf Hasses entstand in Venedig, und wurde dort um 1740 uraufgeführt. Es behandelt thematisch die 'feurigen Schlangen' mit denen das Volk Israel bei seinem Marsch durch die Wüste von Gott geprüft wurde.

Ursprünglich war das Werk für verschiedene Stimmtypen vorgesehen, für die aktuelle Einspielung wählte man vier Countertenöre, einen Sopranisten und einen weiblichen Sopran. Es ist ein eindrucksvoller Beweis für die Entwicklung des Stimmfaches Countertenor während der letzten Jahrzehnte. Das individuelle Timbre, die Phrasierungskunst der Sänger hat heute eine Qualität erreicht, die von der Virtuosität der einstigen Kastraten wohl nicht mehr weit entfernt ist."


(Quelle: Peter Sommeregger auf klassik-begeistert.de)


Alles soweit [s.o.] klar? Na klar.

*

Die Berliner Philharmoniker (gerade auf einer einwöchigen Mahler-Tournee) hatten jetzt das vor zehn Jahren vom französischen Barockgeiger Thibault Noally gegründete Alte-Musik-Ensemble LES ACCENTS zu sich in den Kammermusiksaal eingeladen, dass es in seiner "Originalklang"-Reihe besagtes Hasse-Oratorium, das es im vorigen Jahr bereits auf CD einspielte [s. Cover o.re.], aufführte.




LES ACCENTS & Thibault Noally | Foto (C) Philippe Matsas


Ja und nicht allein damit, dass die 20 Musikerinnen und Musiker 80 Minuten lang das Publikum in ihren Bann zu ziehen wussten, setzten die Sopranistin Mélissa Petit und ihre vier mitstreitenden Gesangskollegen - der Sopranist Bruno de Sá (der erst neulich in der Komischen Oper Berlin beim neuen Don Giovanni als Don Elviro [statt der herkömmlichen Donna Elvira] einen sensationellen Triumph einheimste) und die vier Countertenöre Carlo Vistoli, David Hansen, Christophe Dumaux und Paul-Antoine Bénos-Dijan - noch einen drauf und eroberten mit ihren betörend schönen und zum Teil artistischen Gesängen das Saalinnere im Handumdrehen; eine schier elektrisierende Stimmung machte sich breit, und man hätte stellenweise eine Stecknadel zu Boden fallen hören.

Die aus 10 Rezitativen, 8 Arien und einem Duett bestehenden Teile dieses rein gesangssolistisch strukturierten Oratoriums (nebst ungesungener Einleitungs- und Epilogsmusik) erfuhren durch die sechs Vokalstars einen schier atemberaubenden Vollzug - allein nach ihren acht absolvierten Einzel-Arien gab es immer wieder Zwischenapplaus, und man wusste schlussendlich nicht, wer eigentlich der "Hauptstar" dieses in jeder Hinsicht spektakulären Konzerts der Superlative gewesen sein sollte; und wann hätte man, wenn nicht an diesem Abend, je Gelegenheit gehabt, zwischen den jeweiligen Timbres von sechs unterschiedlich hohen Sopran-, Mezzo- und Altstimmen, darunter immerhin fünf Männer (!), zu vergleichen?!

Allein ihren von Hasse auferlegten irrwitzigen Koloraturen zu folgen: eine Sternstunde - kurzum, der hellste Wahnsinn!


Andre Sokolowski - 20. Mai 2025
ID 15273
ORIGINALKLANG (Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 19.05.2025)
Johann Adolf Hasse: Serpentes ignei in deserto
Carlo Vistoli, Countertenor (Moses)
Bruno de Sá, Countertenor (Josua)
David Hansen, Countertenor (Eliab)
Christophe Dumaux, Countertenor (Eleazar)
Paul-Antoine Bénos-Djian, Countertenor (Nathanael)
Mélissa Petit, Sopran (Engel)
Les Accents
Violine und Leitung: Thibault Noally
Auf Einladung der Berliner Philharmoniker


Weitere Infos siehe auch: https://www.facebook.com/thibault.noally


https://www.andre-sokolowski.de

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