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Konzertkritik

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"Arnold Schönbergs Verhältnis zur Religion war ebenso eng wie vielschichtig. Vom Kind nicht praktizierender Juden über seine Jugend als selbsterklärter Atheist, seine Konversion zum Protestantismus und seine Hinwendung zum Judentum: Schönberg setzte sich zeitlebens intensiv mit dem Glauben auseinander. Dies spiegelt sich auch in seinem Werk wider." (Malte Krasting, Zwiesprache mit Gott - im Programmheft der Berliner Philharmoniker)


*


Und das [s.o.] sollte der Konzertbesucher in seinem Vorwissen über Arnold Schönberg, dessen unvollendet gebliebenes Oratorium Die Jakobsleiter, das die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko gestern Abend auf ihren Notenpulten liegen hatten, mitbedenken, denn:

Der Schönberg fand wohl leider keinen dichtenden Profi, der ihm zu dem Thema (= Jakobsleiter), was ihn insbesondere nach all den Elenden des Ersten Weltkriegs kompositorisch umzusetzten auf den Nägeln brannte, ein Libretto hätte schreiben können oder wollen - also setzte er sich selber hin und dichtete drauf los; ja und man merkt beim Mitlesen dann schon, wie "didaktisch", stellenweise sogar ungewolltermaßen "komisch" all das auf uns Nachgebor'ne wirkt .

Zwischen 1915 und 1922 begann er an dem Werk zu arbeiten. Es blieb jedoch, trotz dass er's 1944 zu vollenden versuchte, ein Fragment.

Schönberg wollte in seinem Opus schildern...



"...wie sich der Mensch von heute, der durch den Materialismus, Sozialismus, Anarchie, durchgegangen ist, der Atheist war, aber sich doch ein Restchen alten Glaubens bewahrt hat (in Form von Aberglauben), wie dieser moderne Mensch mit Gott streitet […] und schließlich dazu gelangt, Gott zu finden und religiös zu werden. Beten zu lernen!"


Unter vermittelnden Bemühungen des Erzengels Gabriel (mosesgewaltig überhöht von Wolfgang Koch) treten nacheinander auf: "Ein Berufener" (Daniel Behle), "Ein Aufrührerischer" (Wolfgang Ablinger-Sperrhacke), "Ein Ringender" (Johannes Martin Kränzle), "Der Auserwählte" (Gyula Orendt, mein persönlicher Favorit und Liebling dieser Aufführung), "Der Mönch" (Stephan Rügamer), "Der Sterbende" (Nicola Beller Carbone) und "Die Seele" (Liv Redpath & Jasmin Delfs als doppelt agierendes Koloraturwunder). Und alles, was Rang und Name hat [s. Namen in den runden Klammern], wurde halt für so verhältnismäßig klitzekleine Kurzauftritte engagiert; Geld spielt halt bei den Philharmonikern so gut wie keine Rolle.

Der Rundfunkchor Berlin (Einstudierung: Gijs Leenaars) war selbstverständlich auch dabei, und einige Choristinnen und Choristen hatten mit vier Fernorchestern auf verschiedenen Balkonen des Scharoun-Baus Aufstellung genommen.

Hörte sich sensationell gut an!

* *

Zudem spielten die Philharmoniker - vor der Pause - Schönbergs halbstündige Kammersymphonie Nr. 1, in exklusiver Zusammensetzung aus 15 ihrer Spitzen-Instrumentalisten.

Auch das klang wunderbar.




Gyula Orendt (als Auserwählter) in Schönbergs Oratorium Die Jakobsleiter - mit den Berliner Philharmonikern am 25. Januar 2024 | Foto (C) Stephan Rabold

Andre Sokolowski - 26. Januar 2024
ID 14574
DIE JAKOBSLEITER (Philharmonie Berlin, 25.01.2024)
Arnold Schönberg: Kammersymphonie Nr. 1 op. 9 (Fassung für 15 Soloinstrumente)
- Die Jakobsleiter, Oratorium (Fragment)
Wolfgang Koch (Gabriel)
Daniel Behle (Ein Berufener)
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Ein Aufrührerischer)
Johannes Martin Kränzle (Ein Ringender)
Gyula Orendt (Der Auserwählte)
Stephan Rügamer (Der Mönch)
Nicola Beller Carbone (Der Sterbende)
Liv Redpath (Die Seele/Ferne 1)
Jasmin Delfs (Die Seele/Höhe 1)
Rundfunkchor Berlin
Choreinstudierung: Gijs Leenaars
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Kirill Petrenko


Weitere Infos siehe auch: https://www.berliner-philharmoniker.de/


https://www.andre-sokolowski.de

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