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Konzertkritik

Regers Hiller-

Variationen
im

Kölner Gürzenich



Bewertung:    



Unter dem Logo des 1988 von Christoph Spering gegründeten Spezialensembles Das Neue Orchester ("spezial" im Sinne der historischen Aufführungspraxis) gab es die vergangenen Tage BACH2023 — MAX REGER ZUM 150. GEBURTSTAG in 18 Veranstaltungen bei freiem Eintritt in verschiedenen Kölner Lokalitäten zu entdecken und zu erleben - die meisten von ihnen ereigneten sich zu Allerheiligen, und zwar ganztägig, im legendären Gürzenich; der Spering selbst firmierte insgesamt, außer als Dirigent oder Gesprächspartner, als künstlerischer Leiter dieses kleinen aber feinen Kölner Festivals. In einem Grußwort ummantelte er jenes programmatische Event wie folgt:


"Johann Sebastian Bach und Max Reger haben die neue Musik ihrer Zeit und der folgenden Epochen beeinflusst wie kaum andere Komponisten jemals. Und dennoch ist Max Regers gigantisches Werk noch immer wenig bekannt. Um seinen 150. Geburtstag gebührend zu feiern, haben wir Kompositionen von ihm und Bach ausgewählt, denn mit keinem anderen Komponisten hat Reger sich Zeit seines Lebens derart intensiv auseinandergesetzt, wie mit Johann Sebastian Bach. Eine Vielzahl von Arrangements und Bearbeitungen aus Regers Feder gehen auf Werke Bachs zurück, so dass Bach durchaus als musikalischer Fixstern Regers bezeichnet werden kann. Unser Programm ist von Huldigungen an Bach mit einer Vielzahl von Bearbeitungen durchzogen, zudem erklingen sämtliche Variationszyklen und Choralphantasien von Max Reger. Wie konsequent der kompromisslose Einzelgänger Reger die Fortführung barocker kompositorischer Traditionen auf einen neuen Höhepunkt getrieben hat, lässt sich in diesen Tagen erkunden. Und wie man Bach durch Regers Brille neu hören und erleben kann." (Quelle: bach-koeln.info)


Zum krönenden Abschluss erklangen Regers sog. Hiller-Variationen.

Ihre Uraufführung fand anno 1907 im Kölner Gürzenich statt - womöglich auch der Hauptgrund, warum sie dann jetzt ausgerechnet dort gespielt wurden.

Sie fußen auf ein schlichtes und nur 18 Takte ausmachendes Liedlein von Johann Adam Hiller (1728-1804) aus dessem barocken Singspiel Der Aerndtekranz (1771). Das vermeintlich Naive dieser schier unscheinbaren Vorlage soll Reger gereizt haben, seine elf Orchestervariationen inkl. der finalen Fuge hierauf zu entwerfen.

Im Internet lässt sich eine doch ziemlich "klassische" Konzert-Konserve aus dem Jahre 2004 aufrufen, die das ZDF mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Herbert Blomstedt aufzeichnete; Dauer zirka eine Dreiviertelstunde, und Blomstedt (dem eine besonders inbrünstige Zugeneigtheit diesem Werk gegenüber in dem Video anzusehen ist) dirigierte auswendig.

Dass - um beim obigen Vergleichsbeispiel zu bleiben - eine derartige Tempowahl mit Spering, welcher seinerseits für extrem-zügige und äußerst komprimierte Werkdarreichungen bekannt ist, nicht zu machen sein durfte, war von vorn herein gesetzt, also:

Wie schnell und deutlich lief dann dieser Reger mit/ unter ihm ab?

Antwort: Nicht schneller und nicht deutlich als angebracht.

Spering und Das Neue Orchester benötigten für ihre Interpretation fast diegleiche Zeit wie im Falle der o.g. "klassischen" Gewandhauskonserve.

Den eigentlichen Unterschied im Klang machten dann freilich erstrangig die Bläser aus - sie musizierten halt auf einem völlig andren Instrumentarium als ihre "klassischen" Leipziger Kollegen.



Das Neue Orchester | Foto (C) Timo Koppe; Bildquelle: klassik-koeln.de


*

Die Akustik im neuen Gürzenich [neu, weil das alte im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde; zwischen 1952 und 1955 wurde es wiederaufgebaut und wird seit dem definitiven Umzug des Gürzenich-Orchesters in die unterirdische Philharmonie in Bahnhofsnähe v.a. für Veranstaltungen der KölnKongressGmbH genutzt] dürfte für jemanden, der erstmals dort zum Hören ernst zu nehmender Musiken weilt, gewöhnungsbedürftig sein; nicht dass es einen unangenehmen Nachhall geben würde oder sonstwelche akustischen Makel bemerkbar wären - aber irgendwie klingt's wie... ich weiß es einfach nicht; ich würde aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nochmal dorthin wollen, um mir E-Musiken anzuhören.

Schon von daher prägten sich die vor-vorgestern dortselbst aufgeführten Hiller-Variationen nicht wirklich ein.
Andre Sokolowski - 3. November 2023
ID 14458
BACH TRIFFT REGER @ GÜRZENICH: ORCHESTRAL (Gürzenich Köln, 01.11.2023)
Max Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Johann Adam Hiller für Orchester op. 100
Das Neue Orchester
Dirigent: Christoph Spering


Weitere Infos siehe auch: https://musikforum-koeln.de


https://www.andre-sokolowski.de

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