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nachDRUCK # 5

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Konzertkritik

Französische

Kammer-

musik


mit Alexandra Cooreman (Violine), Alyssa Warcup (Viola), Gary Hoffman (Violoncello) und Serena Wang (Klavier)


Bewertung:    



Das - neben der New Yorker Julliard School - für seine musikalische Elite-Förderung ebenso bekannte und berühmte CURTIS INSTITUTE OF MUSIC (mit Hauptsitz in Philadelphia) wurde anno 1924 von Mary Louise Curtis Bok gegründet und erhielt seinen Namen zu Ehren ihres Vaters Cyrus Curtis. Dort wurden und werden Orchestermusiker, Instrumentalsolisten und Komponisten ausgebildet und praxisnah auf ihre bevorstehenden Karrieren eingeschworen. Die Aufnahmebedingungen sind extrem hoch, das Institut "befürsorgt" pädagogisch wie künstlerisch zwischen 150 und 170 Studentinnnen und Studenten. Berühmte Absolventen waren beispielsweise die Komponisten und Dirigenten Samuel Barber und Leonard Bernstein (aus früheren Jahren) oder die Geigerin Hilary Hahn, der Pianist Lang Lang, die Sopranistin Heidi Melton sowie der Tenor Michael Schade (aus jüngerer Zeit).

Seit etwa 15 Jahren veranstaltet das Institut seine Reihe CURTIS ON TOUR, die einige ihrer aktuellen Studenten, Absolventen, aber auch deren Dozenten auf Konzertreisen nach New York, Berlin, Hongkong oder Santiago de Chile führt. Dort musizieren sie gemeinsam auf den "Brettern, die die Welt bedeuten" - auch der Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin zählt längst zu diesen Podien, die das CURTIS-Institut hierfür gern mietet.

Gestern Abend fand eines dieser Konzerte statt; als Kooperationspartner machte sich in dem Zusammenhang die Privatuniversität des Bard College Berlin bemerkbar, und sie mitorganisierte dann auch einen Großteil des erstaunlich zahlreich erschienen Publikums.

Es erklangen kammermusikalische Werke von Debussy, Ravel und Fauré - also ein rein französisches Programm - , und es musizierten (in der Reihenfolge ihres Auftretens): der Cellist Gary Hoffman, die Pianistin Serena Wang, die Geigerin Alexandra Cooreman und die Bratschistin Alyssa Warcup:



"Das Programm ist ein aufregendes Konzert ikonischer Werke und Publikumslieblinge und zeigt eine der letzten Kompositionen von Claude Debussy, die Sonate in d-Moll für Cello und Klavier, ein elegantes, stimmungsvolles Werk, gleichzeitig dunkel, mysteriös, meditativ und spielerisch skurril.

Maurice Ravels schimmerndes Klaviertrio in a-Moll folgt, ein traumhaftes Werk mit Echos von Jazz, javanischem Gamelan und höfischen Barocktänzen, die alle zu einem spritzigen Finale führen.

Das Konzert endet mit Gabriel Faurés tief bewegendem Klavierquartett Nr. 1 in c-Moll, Op. 15, das weithin als eines der bedeutendsten und berühmtesten französischen Kammermusikwerke des späten 19. Jahrhunderts gilt."


(Quelle: curtis.edu)

*

Gary Hoffman & Serena Wang begannen mit der keine Viertelstunde andauernden und daher recht rasch zu absolvierenden 3-sätzigen Cellosonate von Debussy; das erledigten die beiden hochprofessionell - sie waren und sind im internationalen Konzertbetrieb längst etabliert, Hoffman lehrt am CURTIS-Institut seit 2021, während sich Wang dortselbst seit vorigem Jahr pianistisch weiter vervollkommnet.

Beim fast halbstündigen Ravel-Klaviertrio - meinem Lieblingsstück an diesem Abend - gesellte sich dann endlich auch eine der von dem CURTIS-Institut zu fördernden und v.a. (für den internationalen Konzertbetrieb) zu pushenden Studentinnen hinzu. Es handelte sich um die belgisch-polnische Geigerin Alexandra Cooreman, die ihrerseits bereits etliche internationale Violin-Preise errang und (als Beispiel nur) im Sommer vor zwei Jahren das Violinkonzert von Beethoven fünfmal (!) mit dem Flanders Festival Orchestra unter Dirk Brossé aufführte. Der Klang ihrer modernen Geige (von Charles Coquet, 2017) ist warm und kräftig, er harmoniert unerwartbar perfekt mit dem von Hoffman gespielten historischen Barockcello (aus der Werkstatt von Nicolo Amati, 1662). Insgesamt machte die Aufführung einen runden und gleichsam hermetisch geschlossenen Gesamteindruck. Bravi!!!

Nach der Pause dann Faurés 35-minütiges c-Moll-Klavierquartett, bei welchem schließlich auch die in Illinois geborene Bratschistin Alyssa Warcup mit auf das Podium kam. Ihre Viola (von Christopher Germain, 2012) hat einen unaufdringlichen, gleichsam jedoch bestimmten und sogar (teilweise jedenfalls) ziemlich bestimmenden Klang; ja und wie der sich aus dem Holz manifestiert(e), liegt/ lag freilich erstrangig an der ihn vorzaubernden Musikerin. Sie verzog beim Spiel nicht eine Miene, was im Umkehrschluss womöglich auf den Grad ihres Konzentriertseins sowohl auf ihr Spiel wie auf das Werk an sich verwies; erstaunlich anzusehen, ohne jede Frage. Warcup wirkte halt sehr routiniert. Sie sprang und springt im Übrigen, und das in schöner Regelmäßigkeit, als "Einwechslerin" beim Cleveland Orchestra ein, ja und wenn das dann nicht mal schon ein Markenzeichen ihrer Professionalität v.a. auch als Orchester- als wie Kammermusikerin war und ist!

Die drei Frauen hatten - im Gegensatz zu Hoffman, der ganz klassisch vom Papier ablas - ihre jeweils zu spielenden Noten auf iPads vorliegen; und beim Fauré spielte urplötzlich Cooremans Hardware etwas verrückt, und ich befürchtete, dass sie dann unerwartet ohne Noten dagesessen haben würde - doch sie kriegte das Problem durch irgendeinen individuellen Kniff bereinigt, ja und alle ihre Noten waren wie von Geisterhand mit einem Male wieder da... Prima Randnotiz, oder?

Schönes Konzert der Vier, verdiente Begeisterung im Saal.




CURTIS ON TOUR: Die Geigerin Alexandra Cooreman, die Pianistin Serena Wang, die Bratschistin Alyssa Warcup und der Cellist Gary Hoffman und (v.l.n.r.) musizierten am 23. Mai 2025 im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin Werke von Debussy, Ravel und Fauré | Foto: KE

Andre Sokolowski - 24. Mai 2025
ID 15280
CURTIS ON TOUR (Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 23.05.2025)
Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll
Maurice Ravel: Klaviertrio a-Moll
Gabriel Fauré: Klavierquartett Nr. 1 c-Moll op. 15
Alexandra Cooreman, Violine
Alyssa Warcup, Viola
Gary Hoffman, Violoncello
Serena Wang, Klavier


Weitere Infos siehe auch: https://www.curtis.edu


https://www.andre-sokolowski.de

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