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Konzertkritik

200 Jahre

Beethovens

Missa solemnis



Bewertung:    



In diesem und im nächsten Jahr gilt es 200 Jahre Beethovens Missa solemnis und Neunter Sinfonie erinnernd zu gedenken. Bis 1823/24 komponierte der fast Taube seine beiden letzten großen Instrumental- und Chorwerke; Missa solemnis gelangte schließlich in St. Petersburg (konkret am 7. April 1824) und die Neunte einen Monat später in Wien (konkret am 7. Mai 1824) zur Uraufführung.


"Beethoven überreichte seinem Freund, dem Kardinal und Erzbischof von Olmütz, die ihm gewidmete Missa solemnis am 19. März 1823 (der Komponist hielt dieses Datum irrtümlich für den Jahrestag der Inthronisation). Der Erzbischof erhielt die von einem Kopisten geschriebene Widmungspartitur, während eine Arbeitspartitur für weitere Überarbeitungen des Notentextes sowie als Basis für die Stichvorlage bei Beethoven verblieb. Erzbischof Rudolph vermerkte in seinem 'Musikalien-Register', dass ihm 'dieses schön geschriebene Manuskript […] von dem Tondichter den 19. März 1823 selbst übergeben worden' sei.

Die Widmungsinschrift 'Von Herzen – Möge es wieder – zu Herzen gehen' findet sich weder in der dem Erzbischof überreichten Widmungspartitur noch im Erstdruck, sondern lediglich in dem in der Berliner Staatsbibliothek verwahrten Autograph. Möglicherweise hatte Beethoven sich von dieser Widmung an den Erzbischof distanziert, nachdem sich das Verhältnis zwischen den beiden Männern abgekühlt hatte.

Beethoven veräußerte zunächst handschriftliche Exemplare der
Missa solemnis an adelige Subskribenten und sicherte ihnen zu, die Messe vorerst nicht drucken lassen zu wollen. Trotz dieser Zusage verhandelte er mit bis zu sieben Verlegern gleichzeitig und bekam Vorschüsse, ohne entsprechende Gegenleistungen erbringen zu können. Die Erstveröffentlichung erfolgte schließlich kurz nach Beethovens Tod im April 1827 im Mainzer Schott Verlag.

Die Erstaufführung fand nicht im sakralen Rahmen, sondern bei der Philharmonischen Gesellschaft in Sankt Petersburg auf Initiative des russischen Adligen und Mäzens Nikolai Borissowitsch Golizyn am 7. April 1824 (nach dem in Russland noch gültigen Julianischen Kalender am 26. März) statt. Die ursprünglich für Weihnachten 1823 geplante Uraufführung hatte sich durch die Einstudierung der anspruchsvollen Chorpartien, die sich als zeitaufwändiger als geplant erwies, sowie durch fehlerhaft kopierte Stimmensätze verzögert. Wer die Uraufführung vom 7. April 1824 leitete, ist unbekannt."


(Quelle: Wikipedia)



Außerhalb dieser Entstehungsfakten [s.o.] hatte ich vor 13 Jahren, als ich Beethovens Missa solemnis erstmals mit dem Rundfunkchor und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (damals dirigiert von Marek Janowski) live erleben konnte, zu Beethovens Neffen etwas recherchiert; diese womöglich viel interessantere Geschichte hatte einen mehr privaten und vielleicht direkteren Bezug zum Werk.

*

Noch vor Konzertbeginn verlas der Dirigent - im Namen aller Mitwirkenden - ein sehr eindringliches Statement, das sich (ganz im Sinne des obig zitierten "Von Herzen - Möge es wieder - zu Herzen gehen") gegen all diese sich derzeit fürchterlich ereignenden Gewaltexzesse rings um uns herum und insbesondere gegen den beispiellosen terroristischen Anschlag der Hamas auf Israel vor über einem Monat richtete; er schloss dann, fast unweigerlich, mit dem Zitat vom Dona nobis pacem (aus dem letzten Satz der Missa)... Und was konnte, wollte man hierauf noch groß erwidern können? Beten zu Gott, vielleicht, dass es am Ende nicht noch schlimmer würde als es so schon ist.

Jurowski ging es musikalisch packend und v.a. zügig an, er schien sich nicht zu schade dafür, einer irgendwie Verdacht erregenden sentimental-süßlichen Gefahr auf das Bedeutungsvollste vorzubeugen; nicht mal bei dem sich so himmlisch aufschwingenden Benedictus (Solovioline: Rainer Wolters!) stellten sich sodann bei mir, dem konzentrierten Hörer, Gänsehautmomente ein. Nur staunen wollte ich, und immer wieder staunen, wie er diesen insgesamten "Grundton" durchhielt.

Exzeptionell (geradezu perfekt, was den harmonischen Zusammenklang der vier betraf) die Sopranistin Miah Persson, die Altistin Samantha Hankey, der Tenor Sebastian Kohlhepp und der Bass Tareq Nazmi - als Solistenquartett!

Grandios auch, so wie eh und je, der von Gijs Leenaars einstudierte Rundfunkchor Berlin!

Nicht minder qualitativ das in diesem Jahr seinen hundertsten Geburtstag begehende RSB!!

Denkwürdiger Abend.



Beethovens Missa solemnis mit dem Rundfunkchor und Rundfunksinfonieorchester Berlin sowie Tareq Nazmi (Bass), Sebastian Kohlhepp (Tenor), Samantha Hankey (Alt), Vladimir Jurowski (Dirigent) und Miah Persson (Sopran) [v.l.n.r.] - in der Philharmonie Berlin am 12. November 2023 | Foto (C) PMeisel

Andre Sokolowski - 13. November 2023
ID 14471
MISSA SOLEMNIS (Philharmonie Berlin, 12.11.2023)
Ludwig van Beethoven: Missa solemnis für Soli, Chor und Orchester D-Dur op. 123
Miah Persson, Sopran
Samantha Hankey, Alt
Sebastian Kohlhepp, Tenor
Tareq Nazmi, Bass
Rundfunkchor Berlin
(Choreinstudierung: Gijs Leenaars)
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Dirigent: Vladimir Jurowski


Weitere Infos siehe auch: https://www.rsb-online.de


Post an Andre Sokolowski

https://www.andre-sokolowski.de

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