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Konzertkritik

Münchner

Philharmoniker

Lahav Shani

Lisa Batiashvili (Violine)


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Das MUSIKFEST BERLIN setzte gestern kurzfristig ein Konzert mit den Münchner Philharmonikern und ihrem designierten israelischen Chefdirigenten Lahav Shani (er debütierte vor zwei Jahren mit dem Rotterdams Philharmonisch Orkest beim Festival) an. Und das hier war der Grund:


"Mit großer Bestürzung und Unverständnis haben wir von der Entscheidung des Gent Festival van Vlaanderen erfahren, das Konzert der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Lahav Shani abzusagen.

Lahav Shani ist unserem Orchester seit seinem Debüt im September 2020 eng verbunden. In dieser Zeit haben wir ihn als reflektierten Künstler und einen Menschen kennengelernt, der sich – gerade im Hinblick auf den Nahost-Konflikt – immer wieder klar für Frieden, Dialog und Versöhnung ausgesprochen hat.

Einen Künstler aufgrund seiner Herkunft von einem Festival auszuschließen, ist falsch und widerspricht unserem Verständnis von Musik und Kultur. Wir sind überzeugt, dass gerade in diesen Zeiten die Musik Brücken bauen sollte, anstatt Gräben zu vertiefen.

Unsere volle Solidarität gilt Lahav Shani, der ebenfalls betroffenen Geigerin Lisa Batiashvili sowie unseren Kolleginnen und Kollegen der Münchner Philharmoniker.

Wir sind dem Team vom Musikfest Berlin und dem Konzerthaus Berlin sehr dankbar, dass es auf Initiative der Berliner Festspiele und der Stiftung Berliner Philharmoniker gelungen ist, die Münchner Philharmoniker, Lahav Shani und Lisa Batiashvili zu einem kurzfristig anberaumten Gastspiel im Rahmen des Musikfest Berlin einzuladen."


(Statement des Stiftungsvorstandes der Berliner Philharmoniker v. 12.09.2025)




Der israelische Dirigent Lahav Shani | Foto (C) Tobias Hase

*

Vor und während des Konzertes waren besondere Sicherheitsmaßnahmen angesagt, es gab beim Einlass Personen- und Taschenkontrollen, das zog sich ziemlich hin und erinnerte an ein (unter völlig anderem Zusammenhang stehendes) Ereignis vor fast 20 Jahren, als die Deutsche Oper Berlin wegen Mozarts Idomeneo (wo in Neuenfels' Inszenierung die abgeschlagenen Köpfe der monotheistischen Gottväter optisch ins Spiel kamen und man daher urplötzlich - es waren angespannte Zeiten großer Paranoia - einen islamistischen Rache- also Terrorangriff befürchtete) vorübergehend zum Hochsicherheitstrakt wurde. Diesmal, im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, sollte die große Sorge etwas schlichter sein; man wollte einfach nicht, dass sich die allerorts so überhitzte und durchaus berechtigte "Free Palestine"-Bekundung von der grauen Straße in den hehren Saal verlagerte, auch mussten Olaf Scholz nebst Gattin und zig weitere Offizielle, die zu dem Konzert erschienen, protokollarisch abgeschirmt werden...

Das Konzert an sich gestaltete sich allerdings dann deutlich unaufgeregter als man es für möglich gehalten hätte:

Die georgische Ausnahmegeigerin Lisa Batiashvili war Solistin des Beethoven'schen Violinkonzerts - ich bin noch immer von ihrer Kollegin Isabelle Faust, die es vor ein paar Tagen beim Musikfest mit Les Siècles spielte, "unter Droge" - , und sie wählte ihrerseits die von Alfred Schnittke (1934-1998) vor zwölf Jahren komponierten Kadenzen zu dem Werk; bei Faust war es, nur nochmal zum Vergleich, die selten gespielte Originalkadenz mit Trommelbegleitung; aber auch der Schnittke griff aufs Schlagwerk (mittels Paukenwirbel) zurück, und seine zwei Kadenzen führten schlussendlich dazu, dass das Violinkonzert ein fast schon großsinfonisches Ausmaß von satten 50 Minuten plus in Anspruch nahm. Batiashvili präsentierte als Zugabe Fritz Kreislers Liebesleid, und Shani begleitete sie am Klavier.

Danach gabs noch das Vorspiel und den nahtlos anschließenden (rein instrumentalen) "Liebestod" aus Wagners Tristan und Isolde.

Beides (Beethoven und Wagner) Publikumsmagneten und solidest musiziert.

Ein würdiges Konzert-Statement zu angesagtem Anlass.
Andre Sokolowski - 16. September 2025
ID 15464
MUSIKFEST BERLIN (Konzerthaus Berlin, 15.09.2025)
Ludwig van Beethoven: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 (Kadenz von Alfred Schnittke)
Richard Wagner: Vorspiel zum 1. Aufzug und „Isoldens Liebestod“ aus Tristan und Isolde
Lisa Batiashvili, Violine
Münchner Philharmoniker
Dirigent: Lahav Shani


Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinerfestspiele.de/musikfest-berlin


https://www.andre-sokolowski.de

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