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Konzertkritik

Les Cris de Paris

Geoffroy Jourdain


Bewertung:    



Das MUSIKFEST BERLIN bot auch diesmal, wie die Jahre schon zuvor, Chorkonzerte an. Neben dem RIAS Kammerchor (der letztes Jahr Werke von Anton Bruckner präsentierte) ist es aktuell das französische Vokalensemble Les Cris de Paris unter der Leitung von Geoffroy Jourdan. Sie brachten gestern Abend - begleitet von 2 Harfen und 4 Gamben - 16 Stücke von 10 Komponisten aus der Zeit der Spätrenaissance sowie das vom Chor in Auftrag gegebene fünfsätzige VicentinoOo von Francesca Verunelli zur Aufführung.

Ein voll gepacktes Programm also, das der Dirigent speziell für Berlin zusammenstellte und hier zum ersten Male öffentlich präsentierte:



"Die Sänger*innen erforschen die 'seltsamen Harmonien', die für die Spätrenaissance charakteristisch sind. Was nehmen wir wahr, wenn die Musik von einer Norm abweicht, deren Codes nicht mehr unsere eigenen sind? Wie zum Beispiel in den mikrotonalen Stücken von Nicola Vicentino, der die Oktave in Anlehnung an die altgriechische Musik in 31 Töne unterteilte. In Strana armonia d’amore wechseln sich Madrigale von Vicentino, Carlo Gesualdo, Sigismondo d’India und Michelangelo Rossi mit musikalischen Sequenzen der italienischen Komponistin Francesca Verunelli ab, die in VicentinoOo dem Beispiel des Renaissance-Künstlers folgt." (Quelle: berliner-festspiele.de)


*

Was mir so bisher fast nie bewusst wurde, dass sich Alte Musik mitunter genauso "anstrengend" anhört wie Neue oder neuere; und wenn man die (gleichsam nicht "unanstrengenden") Erläuterungen sowohl auf der MF-Website wie im Propgrammheft liest, wird es einem noch bewusster als bewusst: Wer sich nicht vorher ausgiebig mit der Materie beschäftigt haben sollte, hat so gut wie keine Chance, hinter die Philosophie oder sogar Geheimnisse dieser zugegebnermaßen vom Chor mit allerhöchster Brillanz vorgeführten Kleinode aus der Zeit vor fünfhundert oder mehr Jahren zu gelangen.

Und auch die zwischen die Madrigale raffiniert einsprengselten fünf Einzelstücke aus Verunellis VicentinoOo ließen mich als Hörer zwar beeindruckt staunen, doch so richtig erreichen taten sie mich nicht.

Kurzum: Ich kriegte diesmal keine Gänsehaut, weder bei den Madrigalen noch bei Verunellis zeitgenössischen Kommentaren zu ihnen. Lag es vielleicht an der sterilen Atmosphäre im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, dass da nichts "Gefühlvolleres" zu mir herüberkam? Ich weiß es nicht.




Madrigal-Konzert mit Les Cris de Paris und sechs Instrumentalistinnen und Instrumentalisten - beim MUSIKFEST BERLIN 2025 | Foto (C) BF/Fabian Schellhorn

* *

Die mehr oder weniger geistige Überforderung des Publikums machte sich auch dahingehend bemerkbar, dass - je weiter das abendliche Konzert sich auszudehnen drohte - eine gewisse Fluktuation im Saal beobachtbar gewesen war.
Andre Sokolowski - 10. September 2025
ID 15456
MUSIKFEST BERLIN (Kammermusiksaal, 09.09.2025)
Giovanni Maria Trabaci (1575-1647): Toccata di durezze e ligature
Sigismondo d’India (1582-1629): Strana armonia d’amore (2 Teile)
Hettore Della Marra (um 1570-1634): Misero che farò
Michelangelo Rossi (um 1601-1656): Per non mi dir ch’io moia
- O miseria d'amante
- Moribondo mio pianto
Scipione Lacorcia (um 1585-1620): Ahi, tu piangi, mia vita!/ Mirami il volto pur
Carlo Gesualdo (1566-1613): Io pur respiro
- S’io non miro, non moro
- Moro, lasso, al mio duolo
Cipriano de Rore (1515/16-1565): Calami sonum ferentes
Francesca Verunelli (*1979): VicentinoOo I, II, III, IV, V
Kompositionsauftrag von Les Cris de Paris
Nicola Vicentino (1511-1576): Musica prisca caput
- Madonna, il poco dolce
Pomponio Nenna (1556-1608): La mia doglia s’avanza
- Ecco ò mia dolce pena
Luzzasco Luzzaschi (um 1545-1607): Quivi sospiri pianti et altri guai
Les Cris de Paris:
Adèle Carlier und Marie Picaut, Sopran
Estelle Corre, Myriam Jarmache und Clotilde Cantau, Mezzosopran
Evann Loget-Raymond, Countertenor
Safir Behloul und Constantin Goubet, Tenor
Renaud Brès, Geoffroy Buffière und Mathieu Dubroca, Bassbariton
sowie
Vincent Kibildis und Caroline Liyeb, Harfe
Martin Bauer, Agnès Boissonnot-Guilbault, Isabelle Saint-Yves und Alice Trocellier, Viola da gamba
Dirigent: Geoffroy Jourdain


https://www.berlinerfestspiele.de/musikfest-berlin


https://www.andre-sokolowski.de

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