Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 6

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Besprechung


2. November 2012, Neueröffnung des HAU

VISION OUT OF NOTHING / SCHWALBE SPIELT FALSCH

Wunderbaum / Schwalbe



Nonsens / Sportstück

"Eigens für die Neueröffnung des HAU kommen Wunderbaum nach Berlin und veranstalten gemeinsam mit der Band Touki Delphine und Berliner Gästen ein visionäres Spektakel: 'Eine neue Stadt, eine neue Idee, ein neues Theater? Visionen über Visionen, aus dem Nichts heraus! Wunderbaum rettet das Theater, die Welt und zuallererst Berlin, du müde, schöne Stadt, eh du! Oh Kreativität, mein Gott, mon dieu! Berlin, du schöne Stadt, adé.' Das niederländisch-flämische Schauspielkollektiv entwickelte seine ersten kollektiven Arbeiten in enger Verbindung mit Johan Simons’ Theaterkompanie ZT Hollandia. Heute hat die Gruppe ihre Basis in Rotterdam und kooperiert für jedes Projekt mit Künstlern aus unterschiedlichen Disziplinen." (Quelle: HAU)

*


Vision out of nothing (so der Titel der besagten Produktion) war gleichzeitig jene Veranstaltung, die der Regierende - bei seiner Neueröffnungs-Runde - am Premierentag zuerst besuchte; und danach erst ließen sie sich (er sowie die neue Intendantin) vom HAU 2 in das HAU 1 chauffieren.

Eine Eigenproduktion vom HAU also, zum Teil wenigstens - dem Vernehmen nach haben es holländische Kunst- sowie Kulturschaffende momentan nicht einfach; ihre finanziellen Mittel (Subventionen) werden radikal von ihren derzeit "Führenden" (die Niederlanden stecken mitten drin in einem merkwürdigen "Richtungswandel", was von den EU-Parlamentariern seit Längerem schon auf das Skeptischste beäugt wird) reduziert, ja und auch Wunderbaum (s. o.) mussten/müssen sehen, wie sie klar kommen...

Was jene Gäste im HAU 2 dann vorschlugen, war freilich sehr spezifisch, um es irgendwie noch höflich auszudrücken. Und womöglich könnte man das Dargebotene mit der Vokabel "Nonsens-Theater" etwas laienhaft umreißen. Alles das beeinträchtigte selbstverständlich keinesfalls den überbordend hohen Grad an Sympathie, die Wunderbaums Akteure als auch ihre sie begleitet habenden Musiker von Touki Delphine unerbittlich ausstrahlten oder verströmten; schöne und agil-witzige Menschen tun ja prinzipiell gefallen.

Kurz und bündig nacherzählt: Man machte (irgendwann im Sommer) eine Video-Umfrage, was sich so potenzielle oder Neu-Theatergänger auf 'ner leeren Bühne vorstellten; der Eine wollte seine Taucherlebnisse im Roten Meer genachvollzieht bekommen haben, der Andere stellte sich ein Spinett vor; ein Weiterer ermahnte, dass man doch mal wieder Brechts Arturo Ui spielen sollte; eine Schwäbin (die gerade zufällig Berlin touristete) geriet ins Schwärmen allgemeinster Art und schlug so mannigfache Sachen vor - diese (sympathische!) Person lud man dann auch gleich von der Straße weg zu Vision out of nothing ein; und sie und Wunderbaum und Touki Delphine musizierten allesamt... Man kam vom Hundertsten ins Tausendste; König der Löwen (Musical) wurde verarscht; Angela Merkel trat mit einem kleinen Mädchen auf etc. pp.

Blieb nur am Schluss zu klatschen, und das wars.


Vision out of nothing von Wunderbaum / Touki Delphine - Foto (C) Jan-Dirk van der Burg


* * *


"Was passiert, wenn uns jemand in die Ecke drängt? Oder wenn wir spüren, dass der Andere schwächer ist? Wie viel Überlebensinstinkt steckt in uns? Das Theaterkollektiv Schwalbe, 2008 von Absolventen der renommierten Theaterschool in Amsterdam gegründet, vereint schon in seinem Namen die ungewöhnliche Geschwindigkeit und Dynamik des Zugvogels mit dem trickreichen Agieren bei einem guten Fußballspiel oder auch dem Scharfsinn weiblicher Spione, den sogenannten Schwalben. Der Abend, entstanden in Zusammenarbeit mit Autor und Regisseur Tim Etchells, beginnt harmlos wie ein Kinderspiel und wird nach und nach zu einem unerbittlichen Duell, in dem die Körper bis zum Äußersten gefordert werden." (Quelle: HAU)

*


Schwalbe spielt falsch (Schwalbe speelt vals) war umwerfend!

So noch nie zuvor gesehenes, erlebtes Tanz-Theater.

Den Anfang (optisch) bildete ein Wäschehaufen - der Wahrscheinlichkeit nach die Akteursklamotten, welche die Beteiligten sodann, nachdem sie aufgetreten sein würden, sich anzögen.

Gesagt, getan.

Sechs Frauen und zwei Männer fanden sich auf einem imitierten Sportplatz zwischen den zwei rechts und links am Boden abgestellten Basketballkörben zusammen, und sie bildeten (geschlechtlich ausgewogen) je zwei Teams aus jeweils einem Mann sowie drei Frauen. Ihre "Spielregeln", von den Performern längst verinnerlicht, wurden uns Zuschauenden im Verlauf der "Matchs" sofort vertraut: Letztendlich lief der Wettkampf darauf hin, sich die Klamotten (s. Eingansbild) vom Leib zu streifen und/oder zu reißen, ja und welches Team es dann zuerst geschafft hätte, das Andere - natürlich unter jeweiliger Aufbietung enormster Gegenwehr und Widerstände - quasi zu entkleiden, hätte dann gewonnen... Nach und nach lichtete sich der Kreis; am Schluss war das Verhältnis, wenn ich mich erinnere, sportliche 3:1.

Christina Flick, Melih Gençboyaci, Marie Groothof, Hilde Labadie, Floor van Leeuwen, Kimmy Ligtvoet, Ariadna Rubio Lleó und Daan Simons vermittelten uns eine Art und Weise körperlichen Auslebens und spielerischen (körperlichen) Umgangs mit sich selbst, dass uns, den zuschauenden "Mitbeteiligten", das Eigenkörperliche stellenweise ebenso außer Kontrolle geraten sollte - man kam so ins Schwitzen und ins Zucken vor Begeisterungen und vor Angst. Oftmals war nicht mehr zwischen Spiel & Ernst zu unterscheiden; symptomatisch auch, wie sich die beiden Männer beim Versuch der gegenseitigen Entblößung, scheinbar "unheiterer" nah und näher kamen und die Frauen lauthals mahnend eingeschritten waren; typisch Kriegsverhinderinnen.

Irre gut gemacht das Alles!

Wiederkommen!!


Schwalbe spielt falsch von Schwalbe - Foto (C) Pepijn Lutgerink


Andre Sokolowski - 3. November 2012
ID 00000006311
VISION OUT OF NOTHING (HAU 2, 02.11.2012)
Von und mit: Wunderbaum / Touki Delphine
Schauspieler / Musiker: Walter Bart, Wine Dierickx, Rik Elstgeest, Bo Koek, Valentin von Lindenau, John van Oostrum, Maartje Remmers, Marleen Scholten und Willem de Wolf
Kostümbild: Emma Cattel und Kerstin Honeit
Lichtdesign: Klaus Dust
Premiere war am 1. November 2012
Weiterer Termin: 3. 11. 2012
Produktion: Wunderbaum und HAU Hebbel am Ufer

SCHWALBE SPIELT FALSCH (HAU 3, 02.11.2012)
Konzept und Performance: Christina Flick, Melih Gençboyaci, Marie Groothof, Hilde Labadie, Floor van Leeuwen, Kimmy Ligtvoet, Ariadna Rubio Lleó und Daan Simons
Technische Direktion, Bühnenbild und Lichtdesign: Joost Giesken und Dave Staring
Kostüm: Sarah Hakkenberg
Produktion: Joost Allema
Dramaturgie: Anoek Nuyens
Premiere war am 1. November 2012
Weitere Termine: 3. + 4. 11. 2012

Weitere Infos siehe auch: http://www.hebbel-am-ufer.de


http://www.andre-sokolowski.de

Zur Besprechung des
Disabled Theater vom Theater HORA
am 1. November 2012 (HAU 1)



  Anzeigen:





THEATER Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

DEBATTEN
& PERSONEN

FREIE SZENE

INTERVIEWS

PREMIEREN-
KRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski

RUHRTRIENNALE

TANZ IM AUGUST

URAUFFÜHRUNGEN


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)