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Krimi-Kritik

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„Mit einem Mal blieb Dupin stehen und drehte sich um. Er ließ den Blick über die sagenumwobene Insel schweifen. Man hatte den seltsamen Eindruck, dass sie, so hell und schön sie sich auch präsentierte, zugleich irgendwo anders hingehörte. In andere, dunklere Sphären.
Ein diffuses Unbehagen überkam den Kommissar, er begriff selbst nicht, warum.“

(Jean-Luc Bannalec, Bretonische Flut, S. 155)



Schwärmerisch-süffige Sinneseindrücke von der Bretagne prägen auch den neuen Krimi Bretonische Flut der Bestseller-Reihe Jean-Luc Bannelcs. Zwei junge und schöne Bewohnerinnen der Insel Île de Sein im Department Finistère der Bretagne wurden brutal ermordet. Dupin und sein Ermittlungsteam versuchen herauszufinden, welche Motive es für die Morde gegeben haben könnte und verhören auf der kleinen Insel verdächtige Bewohner und Bekannte der beiden Frauen. Bald gibt es einen dritten Toten.

Wie bereits in den vorherigen Romanen der Reihe Bretonische Brandung (2013), Bretonisches Gold (2014) und Bretonischer Stolz (2015) bereichert Bannalec den Plot um ungewöhnliche und interessante Verweise auf real existierende Verbrechen. So streift Bretonische Flut Themen wie schwer kontrollierbaren illegalen Fischfang und Schmuggel auf hoher See. Die Nachforschungen von Kommissar Dupin beleuchten zahlreiche Verbrechensgebiete, bevor sie eindeutigen Indizien folgen können.

Eingerahmt werden die Überlegungen Dupins von seinen sinnlichen Natureindrücken oder kulinarischen Erlebnissen, die wieder allzu ausufernd zelebriert werden: Wenn Dupin zum dritten Mal die Facetten der Blautöne des Meeres bewundert, erscheint dies enervierend banal. Bei rauem Seegang mitten im Atlantik oder beim Aufstieg in einem Leuchtturm erzeugt das Unwohlgefühl Dupins jedoch durchaus Spannung. Oft reflektiert Dupin sein Tun jedoch etwas zu selbstgefällig, wenn er sein Handeln mit jenem in früheren Fällen vergleicht:


„Dupin verlangsamte seine Schritte keinen Deut. Dass der Kommissar Gespräche und Verhöre jäh abbrach, kam in jedem Fall vor, in diesem aber wurde es zur Regel, was dem Charakter des vertrackten Falles entsprach. Seine Laune war im Keller. Dabei wusste er, dass er positiv denken musste, auch, wenn er diesen Ausdruck hasste.“ (S. 327)


Viele Charaktere – insbesondere Dupin selbst – scheinen sehr als Typen festgelegt, wenn gewohnheitsmäßige Rituale, Spleens, Ticks und Marotten vorgestellt werden. Ein bisschen vorhersehbar sind so etwa die Gespräche zwischen Dupin und seinen Inspektoren Kadeg und Riwal oder die zahlreichen eingebauten Telefonate Dupins mit seiner Sekretärin Nolwenn, dem Präfekten oder seiner Mutter. Erstmals auftauchende Randfiguren sind hier oft interessanter, wie eine Museumsleiterin oder ein kleiner und vorwitziger Junge. Es enttäuscht, dass man kaum etwas über den Hintergrund und die Motivation des Mörders erfährt, der bis zuletzt undurchschaubar bleibt. Im Gegensatz zu den Vorgängerkrimis hat Kommissar Dupins fünfter Fall so keinen vollends befriedigenden Ausgang und lässt eine Fortsetzung im Jahr 2017 erwarten. Inzwischen lockt der Kiepenheuer & Witsch Verlag auf den letzten Seiten mit Werbung für Dupins real existierende Lieblingslokale in der Bretagne und ein Bretonisches Kochbuch Jean-Luc Bannalecs. Na dann, prost!
Ansgar Skoda - 12. August 2016
ID 9476
Jean-Luc Bannalec | Bretonische Flut
448 S., Klappenbroschur
EUR 14,99
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2016
ISBN 978-3-462-04937-4


Weitere Infos siehe auch: http://www.kiwi-verlag.de/buch/bretonische-flut/978-3-462-04937-4/


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http://www.ansgar-skoda.de



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