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Rezension


Filmstart: 18. Juli 2013

The East (USA 2013)

Drehbuch und Regie: Zal Batmanglij





Mit The East ist dem amerikanischen Independent-Kino wieder ein beachtliches Werk gelungen. Die ehemalige FBI-Agentin Sarah Moss (Brit Marling) hat bei der Detektei Hiller Brood angeheuert, deren Hauptaufgabe es ist, Großkonzernen, die Dreck am Stecken haben, ein sauberes Image zu verleihen. Als eine Anarchistengruppe namens „The East“ militante Aktionen gegen eine Pharmafirma unternimmt, soll Sarah sich bei The East als Undercover-Agentin einschleichen.



Die Anarchistengruppe The East bei einem ihrer Rituale - Foto © Twentieth Century Fox of Germany



Sarah gelingt das erfolgreich, sie muss sich aber dem Dilemma stellen, an den Aktionen der Gruppe teilnehmen zu müssen. Sie gerät in Schwierigkeiten, als sich die Aktivisten frisch frisiert und gut gekleidet auf die Party eines Pharmakonzerns einschleichen und den Sekt mit einem neuen Medikament der Firma versetzen, von dem sie wissen, dass es giftig ist. Da dieses Unternehmen aber nicht zu den Klienten von Hiller Brood gehört, darf Sarah nichts unternehmen. Der Anführer der Gruppe Benji (Alexander Skarsgard) findet es richtig, dass die Hersteller mal ihr eigenes Gift schlucken sollen.



Benji (Alexander Skarsgard) greift zu drastischen Mitteln - Foto © Twentieth Century Fox of Germany



Der Regisseur Zal Batmanglij und die Hauptdarstellerin Brit Marling, die auch an dem Drehbuch mitschrieb, haben sich während ihrer Studienzeit an der Georgetown University in Washington, DC, kennengelernt. Im Jahr 2009 begannen sie, alternative Lebensstile zu erforschen und lebten einen Sommer lang, ohne Geld auszugeben. Sie zogen mit Rucksack und Isomatte herum, suchten im Abfall nach Nahrungsmitteln, schliefen, wo immer es umsonst möglich war, und stiegen für einige Zeit völlig aus der konsumorientierten Gesellschaft aus. Brit Marling erinnert sich: „Wir lernten Menschen kennen, die ihr Leben anders gestalten wollten; sie bauten ihre Lebensmittel selbst an, sie reparierten ihre Autos selber... sie teilten miteinander und sie brachten anderen bei, wie man seine Autonomie zurückerlangen kann. Damals war uns noch nicht klar, dass daraus ein Film werden könnte:“ Die Filmszenen, die in dem versteckten Waldhaus von The East spielen, profitieren eindeutig von den einschlägigen Erfahrungen eines solchen Lebensstils.

Auch wenn das Konzept des Films einige Jahre zurückliegt, ist es hochaktuell: „Als wir den ersten Entwurf fertig hatten, passierte gerade einiges“, meint Batmanglij. „Als die Ölkatastrophe in Mexiko passierte, hatten wir schon eine Ölpest in unsere Geschichte eingebaut. Dann brach die Wirtschaft ein und das Land erlebte eine Rezession. Großkonzerne und Finanzindustrie hatten plötzlich mit einem schlechten Image zu kämpfen. Der arabische Frühling begann. Und als wir schließlich mit den Vorbereitungen für den Dreh beschäftigt waren, ging es mit der Occupy-Bewegung los.“

Der Film zeichnet sich dadurch aus, dass er atmosphärisch sehr dicht ist, insbesondere bei den Szenen im Wald bei der Gruppe The East. Er erlaubt sich, uneindeutig zu bleiben, indem er zwar subjektive Sichten zeigt, aber auch die Unvereinbarkeit zweier Wertesysteme stehen lässt. The East übt Gewalt aus und eben diese Gewalt kehrt zu ihnen zurück, als ihnen die Polizei auf die Spur kommt.



Die Gruppe The East wendet Gewalt an: Sarah (Brit Marling), Izzy (Ellen Page) und Anführer Benji (Alexander Skarsgard) - Foto © Twentieth Century Fox of Germany



Wie schon die 1968er Generation müssen auch die Mitglieder von The East die Erfahrung machen, dass gewaltsamer Widerstand mit Gewalt beantwortet wird, wobei oft nicht eindeutig zu sagen ist, bei wem die Schuld liegt. Wegen der authentischen Darstellung fiebert man aber eher mit den Aktivisten mit, deren Motivation durchaus nachvollziehbar ist und vielleicht ein bisschen edler, als die Profitgier der von ihnen bekämpften Konzerne.

Nach seinem Debütfilm Sound of My Voice (USA 2011) ist The East Zal Batmanglijs zweiter Spielfilm und ebenfalls der zweite mit Brit Marling (Another Earth 2011) als Darstellerin, Ko-Autorin und Ko-Produzentin. Nach diesen vielversprechenden Anfängen ist von den beiden sicher noch Spannendes zu erwarten.


Bewertung:    






Helga Fitzner - 18. Juli 2013
ID 6970

Weitere Infos siehe auch:


Post an Helga Fitzner



 

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= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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