Der Stalker
mit dem
Smartphone
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Bewertung:
Während ihres kurzen Stadturlaubs kommt es zwischen Alice Dwyer (als Hanna) und Sabin Tambrea (als Yann) in 'ner Pariser Kneipe zur Spontanbegegnung. Und es funkt zwischen den Beiden unverzüglich, also steigen sie - was uns der Film erst nachträglich vermitteln tat - ins Bett...
Paar Wochen später nehmen wir am anspruchsvollen Job der Filmprotagonistin Anteil: Sie betreut in einem Wiener Kinderschutzverein Sarema, ein an phasischen Panikattacken laborierendes tschetschenisches Mädchen (von Rayana Sidieva überwältigend gespielt), zu dem sie, nach viel Zeit und Mühe, eine innige Vertrauensbasis aufzubauen in der Lage war - die Grundvoraussetzung für Saremas alsbaldige Genesung. Dort ist auch Oliver Rosskopf (als Goran) beschäftigt; mit ihm hatte sie vormals etwas gehabt, ja und er liebt sie freilich immer noch, so wie zu sehen und zu spüren ist.
Die in Paris sich blitzartig Verliebthabenden halten es inzwischen nicht mehr ohneinander aus - und Sabin kommt so prompt nach Wien geflogen. (Wir erfahren nicht viel mehr von ihm, als dass er schon zig Jahre in Paris lebt und in einer Band dort spielen würde; seinen wirtschaftlichen Backround [wie bezahlt er seine Existenz dortselbst?] bleibt völlig unerforscht.)
Alice tut dann früh am Morgen - nach erlebtem neuerlichem Liebesnachtakt - einen Therapietermin mit der ihr Anbefohlenen verstreichen lassen. Hatte Sabin etwa ihren Wecker ausgestellt? - - Von da an geht es, rein beruflich, abwärts mit ihr. - - - Sabin wirft Alice vor, dass ihr ihr Job (v.a. Oliver [auf den Sabin irrwahnsinnseifersüchtig ist]) wichtiger wäre als die große Liebe; ja und also reist er wieder ab, verlässt sie prompt.
Dann schickt er ihr diffuse Videofilmchen mit verstörenden Gewaltszenen und abstoßenden Bildern; und sie weiß nicht mehr, was hinten und was vorne ist. Liebt sie ihn noch? liebt er sie, auch wenn er so Fürchterliches simst?? was wollte/will er eigentlich von ihr???
Sabin kehrt von Paris nach Wien zurück und stellt ihr aus der Ferne nach... Sie scheint, je mehr sie sich von ihm bedrängt fühlt, an sich selbst zu zweifeln. / Ganz am Schluss sieht man sie auf der Straße lang gehen - die Kamera, die jeden ihrer Schritte festhält, ist (wahrscheinlich) in dem Smartphone Sabin's installiert...
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Sabin Tambrea in Ma Folie | (C) W-film
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Andrina Mračnikar (Buch und Regie) hat mit Ma Folie einen Thriller komponiert, der seinesgleichen sucht!
Die Dialoge sind sehr einfach, klar und nachvollziehbar - die entsprechenden szenischen Rahmen (Kamera: Gerald Kerkletz) geradezu dann adäquat.
Wir kriegen alle Zuspitzungen und "Zusammenbrüche" der sich nach und nach verkomplizierend darstellenden Psychen der zwei jugendlichen FilmheldInnen auf beängstigende Weise mit.
* *Zum Filmabspann entsteht ein Betbedürfnis, dass man (hoffentlich!) um Gotteswillen nie ins Saugrüsselgeflecht von Stalkerkraken 'reingerät; man hätte keine Chance.
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Bobby King - 24. Juli 2016 ID 9447
Weitere Infos siehe auch: http://mafolie-film.com
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