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Nachdem der österreichische Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer sich in We Feed The World (2005) und Let’s Make Money (2008) den Abgründen und Auswüchsen des einseitig auf Konsum und Wachstum ausgerichteten, neoliberalen Wirtschaftens am Beispiel der Lebensmittel- und Finanzindustrie abgearbeitet hat, stand ihm verständlicherweise der Sinn nach positiven Botschaften. So porträtiert er in seinem neuen Dokumentarfilm Menschen, die abseits des rein ökonomischen Denkens alternative Wege für ein ganzheitlicheres und umweltfreundlicheres Leben gefunden haben, die sie mit ruhiger Entschlossenheit konsequent weitergehen. Ohne Kommentar, aber auch ohne Nennung von Namen und Orten, ergibt sich ein bisweilen assoziativ-sprunghaftes Potpourri an Eindrücken, die mit originellen Jazzklängen und großartigen Naturpanoramen garniert sind.

Auf seiner weltweiten Suche nach Menschen, die ein beispielhaft gesundes, sinnhaftes und glückliches Leben führen, wurde Erwin Wagenhofer vor der eigenen Haustür in Österreich als auch in der Ferne, z.B. in Mexiko, Indien und auf den Kanaren fündig. Anstelle wie in früheren Filmen die verheerenden Folgen der globalen Ausbeutung der Natur und der menschlichen Arbeitskraft zu illustrieren, setzt Wagenhofer in But Beautiful auf poetische Bilder von der Schönheit der gehegten oder unberührten Natur. Seiner fundamentalen Kritik an den destruktiven Auswirkungen eines fortschreitenden Neoliberalismus bleibt Wagenhofer treu, übt sie aber diesmal indirekt, indem er positive Gegenbeispiele zeigt, die seine Porträtierten verkörpern. Zu ihnen gehört ein österreichischer Förster, dessen Ehrfurcht vor dem widerstandsfähigen Naturmaterial Holz dazu führte, Häuser komplett aus miteinander kombinierten Holzschichten zu fertigen, die eine Heizung überflüssig machen. Ein indischer Ökonom bringt armen, ungebildeten Landbewohnerinnen aus Indien und afrikanischen Ländern bei, wie sie Solarspiegel konstruieren, anhand derer sie ohne Strom kochen oder heizen können. Ein schweizerisches Ehepaar ist nach La Palma ausgewandert, wo es nach Prinzipien des biologischen Landbaus verkarstete Felder renaturiert und fruchtbar macht.

Wenn einem so viel Gutes widerfährt, vermutet man noch einen Auftritt des Dalai Lama – und tatsächlich taucht er dann auch auf. Wobei es diesmal nicht allein um ihn, sondern auch dessen nicht minder weise wirkende Schwester geht. Auch ihre Mitwirkung ist ein Erkenntnisgewinn in einem aufschlussreichen Film, auf dessen puristischen, assoziativen Stil sich die Zuschauer allerdings einlassen müssen. Denn wie immer verzichtet Wagenhofer auf jeglichen Kommentar, aber auch Einblendungen zur Orientierung, was vor allem am Anfang gewöhnungsbedürftig ist, bevor man sich leicht resigniert dem Bilderreigen hingibt. Zwischendurch sind begnadete Musiker wie der New Yorker Jazzpianist Kenny Werner und der österreichische Nachwuchs-Jazzer Mario Rom zu erleben, die Inspiration und Lebensmut in der Musik finden. Diese Ausflüge in künstlerisch-kreative Gefilde sind schön anzuhören, bilden aber eher Kontrapunkte als dass sie zur gestalterischen Abrundung beitragen.




But Beautiful | (C) Pandora Filmverleih

Max-Peter Heyne - 12. November 2019
ID 11809
Weitere Infos siehe auch: https://www.pandorafilm.de/filme/but-beautiful.html


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