"Herr Kysela,
was machen
Sie denn
hier?"
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Hardcore-Tatort im Ersten | | (C) BR/Moss Film GmbH/Hagen Keller
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Bewertung:
"Marie Wagner wird erdrosselt in Studioräumen über einem Kaufhaus in der Münchner Innenstadt aufgefunden. Ihre Leiche liegt in einem Planschbecken, in einer Brühe aus undefinierbaren Sekreten. Unter dem Künstlernamen Luna Pink hat Marie nebenberuflich Pornos gedreht, so auch am Abend vor ihrem Tod. Das beschlagnahmte Drehmaterial des Pornoproduzenten Olli Hauer gerät schnell in den Mittelpunkt der Ermittlungen: Ein Abgleich der Anmeldebögen mit der Anzahl der Laiendarsteller im Film ergibt, dass ein Darsteller mehr am Set war. Kalli und Semmler machen sich an die mühsame Identifizierung der beim Dreh maskierten Darsteller, um herauszufinden, wer derjenige ist, der nicht angemeldet war..."
(Vollständiger Filmplot auf http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/hardcore-100.html)
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Riesenaufregung um Hardcore! Vorher sowie nachher. Deutschland einig Pornoland = auf dieses etwaige Kürzel konzentriert es sich... Und auf der TATORT-Website standen daher (prophylaktisch) ellenlange Statements, unter anderem vom Regisseur und Drehbuchautor Philipp Koch - sein Film sollte "einen authentischen, ehrlichen und schonungslos unverblümten Blick in diese Branche und ihre Menschen werfen, die mit unzähligen Klischees und Vorurteilen behaftet ist. Mit diesen Klischees soll aufgeräumt werden." - - Und in der S-Bahn und im Bus im scheinbar doch nur scheinbar etwas pornoaufgeklärteren Berlin höre ich dahingehend (nachher) Sätze wie zum Beispiel "hast du diesen Pornotatort Sonntagabend auch gesehen? schlimm, wa??"
Neugierig beschloss ich also, Hardcore gestern Abend in der Mediathek der ARD zu konsumieren - - mit dem folgenden Gesamteindruck:
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Sich vor so Porno-Kameras zu räkeln, ist zunächst (in Deutschland jedenfalls) kein Strafbestand, und der Gesetzgeber geht einfach davon aus, dass so etwas - im Allgemeinen - freiwillig geschieht bzw. freiwillig geschehen sollte; nur die Ausnahme, also wenn dem dann nicht so wär' (wenn es unfreiwillig und unter Zwang erfolgen würde), müsste strafrechtlich verfolgt werden.
Helen Barke, das Einzelkind des Münchner Oberstaatsanwalts (Götz Schulte) wollte während einer live gefilmten Sex-Party Dutzende Männerglieder gleichzeitig befriedigen - und scheinbar war wohl auch ihr Vater, vollmaskiert wie alle anderen, unter den zig Beglückten. Doch nicht etwa er, nein, sondern Golo Euler, der Gemahl von Stella Harms (Luise Heyer), einer Freundin der sogleich Erdrosselten, mit der sie früher auch mal vor der Kamera gelungert hatte, war der Täter; als Familienvater und Moralapostel hätte er es nicht ertragen können, seine Stella in so Pornodreck hineinwaten zu lassen und obgleich es ihr doch Freude machte so etwas zu tun: "Nicht denken, keine Scham, einfach nur ficken."
Klare Worte, klare Ansagen.
Die von dem Ganzen nichts gewusst habende Oberstaatsanwaltsfrau meinte völlig abgehoben, als sie das mit ihrer leibhaftigen Tochter mitbekam: "Sie hatte doch alles, Geld, Wohnung, Arbeit..."
Mag sein, ja, aber "alles" ist halt manchmal nicht genug.
Zum Schluss singt Dietrich Fischer-Dieskau: "Auf dem Hügel sitz ich spähend".
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Aber wo war nun der Aufreger?
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Pornofilmer Jordan muss unangenehme Fragen beantworten. | (C) BR/Moss Film GmbH/Hagen Keller
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Bobby King - 11. Oktober 2017 ID 10309
TATORT | Hardcore
Regie: Philip Koch
Buch: Philip Koch und Bartosz Grudziecki
Kamera: Jonas Schmager
Musik: Richard Ruzicka
Besetzung:
Ivo Batic ... Miroslav Nemec
Franz Leitmayr ... Udo Wachtveitl
Oberstaatsanwalt Rudolf Kysela ... Götz Schulte
Sam Jordan ... Markus Hering
Olli Hauer ... Frederic Linkemann
Stella Harms ... Luise Heyer
Luna Pink / Marie Wagner ... Helen Barke
Kalli Hammermann ... Ferdinand Hofer
Ritschy Semmler ... Stefan Betz
Markus Harms ... Golo Euler
Gesehen in der ARD Mediathek am 10.10.2017
Weitere Infos siehe auch: http://www.daserste.de/tatort
Post an Bobby King
TATORT IM ERSTEN
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