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Fernsehfilm

EIN OFFENER KÄFIG



Martin Feifel spielt den Ex-Strafgefangenen Georg im TV-Film Ein offener Käfig | Bildquelle: SWR/Martin Furch

Bewertung:    



"Sicherungsverwahrung" hieß der heutige Themenabend im Ersten. Und die ARD steuerte hierzu einen recht bemerkenswerten Film (Regie: Johannes Grieser / Buch: Holger Joos) bei. Sein Titel (Ein offener Käfig) fasste Alles, worum es hier ging, aufs Volkstümlichste kurz zusammen; gleich werden wir uns noch einmal auf denselbigen besinnen...

"Robert Dühring ist angesehener Geschäftsmann in einer badischen Kleinstadt, sein Bruder Georg ein wegen der Vergewaltigung dreier Frauen verurteilter Strafgefangener. Robert hat Georg seit Jahren verleugnet, noch nicht einmal seine Verlobte Lisa weiß von dem Bruder. Doch nun muss Robert Georg nach Haftzeit und Sicherungsverwahrung bei sich aufnehmen und bei den ersten Schritten in die Resozialisierung begleiten.
Georgs Anwesenheit lässt Robert um seine bürgerliche Reputation fürchten, macht Lisa Angst und löst bei den Bürgern des Ortes, auch bei engen Freunden von Robert und Lisa, Protest und Widerstand aus. Rasch gerät die Situation außer Kontrolle, im Ort macht sich geradezu Pogromstimmung breit. Robert ist überfordert, er will nicht riskieren, dass sein ganzes Leben auseinanderbricht. Aber er beginnt auch zu begreifen, dass Georg trotz aller nach außen getragenen Aggressivität eine zweite Chance zugestanden werden muss."
(s. Filmplot)

*

Zwei Geschichten treffen sich und werden als Kausalzusammenhang behauptet:

Ein Geschwisterpaar - ein großer und ein kleiner Bruder - wachsen ungleich auf. Der Große wird von seinem Vater permanent verprügelt, während bei der Prozedur der Kleine hilflos zusieht; Fall von ungeliebtem Sohn (der Große) resp. des den Sohn hassenden Vaters. Irgendwann passiert es, dass der Große in ein Heim gesteckt wird, und der Kleine bleibt in den Zerrüttungen, jedoch (vermuten wir) körperlich unversehrt, bei seinem Vater dann zurück - bis dieser eines Tages stirbt und "Haus und Hof" vererbt werden... / Inzwischen wird der Große (dreifach!!!) die als Kind erduldeten Gewaltorgien an sich als Serientäter (Frauen vergewaltigend) nach Jahren kompensieren und landet für 15 Jahre im Gefängnis...

Dieser merkwürdige "Bogen" scheint die einzige aber zugleich auch übergroße Schwachstelle des Films zu sein; er dient quasi als Muster, um den eigentlich ja Unbeteiligten (= TV-Zuschauern) zu erklären, dass dann aus dem Einen jenes Andere zwangsläufig folgt, ja und weswegen man dann also, vom Aufklärerischen her, so einen Film wie diesen drehen sollte, drehen müsste oder was weiß ich.

Ein offener Käfig also: Immer wieder treten sog. Bürgerwehren oder andere "mit-menschliche" Zusammenschlüsse an, sich gegen Wiedereingliederungen von ihre Haftstrafe verbüßt und jahrelange Therapien durchgestanden habenden Ex-Sexualstraftätern in der nächsten Nachbarschaft tatkräftig aufzulehnen - solche "Bestien" (sinngemäß gesprochen) sollten ein für alle Mal in zuen Käfigen verschlossen bleiben.

Dass der Film mit diesem Vorurteil nicht brechen konnte, war natürlich abzusehen; das Klischee an volkstümlichen Meinungen (à la "gehören weggesperrt") konnte er allerdings - ein bisschen jedenfalls - konterkarrieren: Weil es quasi keine Heimstatt für derart bemakelte Zurückkehrer zu geben scheint, ließen die Filmemacher den Betroffenen (wahrscheinlich) seine endgültige Ruhe durch Ertrinken suchen - - Dieses fanden wir zu einfach umgedacht.

Nichts desto Trotz wird großartig gespielt - allen voran der jenen Sexualstraftäter spielende und in der Rolle überzeugt habende Martin Feifel!



15 Jahre lang hat Robert (Oliver Mommsen) seinen Bruder Georg (Martin Feifel) – einen verurteilter Sexualstraftäter – nicht mehr gesehen und auch nicht sehen wollen. Nun plötzlich soll er ihn bei sich aufnehmen, weil Georg seine Haftstrafe verbüßt hat. | Bildquelle: SWR/Martin Furch


Bobby King - 10. September 2014
ID 8080
EIN OFFENER KÄFIG (D 2014)
Regie: Johannes Grieser
Buch: Holger Joos
Kamera: Jürgen Carle
Musik: Jens Langbein und Robert Schulte Hemming
Besetzung:
Robert Dühring ... Oliver Mommsen
Georg ... Martin Feifel
Lisa Reichard ... Anna Schudt
Hanna Reichard ... Nicole Mercedes Müller
Micha Heinrich ... Ole Puppe
Katja Heinrich ... Catherine Flemming
Erstausstrahlung: 10. 9. 2014 | ARD


Weitere Infos siehe auch: http://www.ard.de


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= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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