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Kulturspaziergang

Streifzug

durch die

Luxemburger

Provinz




Durch die Entdeckung von Eisenerz im Süden Luxemburgs entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts die florierende Eisen- und Stahlindustrie, die schnell zu einem wirtschaftlichen Zugpferd avancierte und Arbeitsplätze schaffte. Nach der Stahlkrise in der 1970er Jahren verfiel das Industriegebiet, und die Luxemburger ließen sich etwas einfallen, um Belval wiederzubeleben. Ein Teil der Industrieanlage blieb erhalten, dort kann man im Rahmen einer Tour heraufklettern und das Umfeld aus luftiger Höhe betrachten. Es ging den Architekten nicht darum, die industrielle Vergangenheit der Gegend zu übertünchen, sondern sie in ein architektonisches Gesamtkonzept zu integrieren. Ob das mit den großen funktionalen Gebäuden gelungen ist, liegt im Auge des Betrachters. Die Passanten wirken in dem Komplex aber schon ein bisschen wie Menschen-Ameisen in einem fantasielosen Terrarium. Kaum grün, keine Orte, die inspirieren, zur Entspannung einladen oder für den Menschen gemacht zu sein scheinen. Hier wird gearbeitet und studiert, denn hierhin wurde auch ein Teil der Universität verlegt. Die Bauarbeiten sind aber noch nicht abgeschlossen, also bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt entwickelt. Im Kulturbereich wird hier viel geboten, oft in Form von Festivals, die sich auch landesweit großer Beliebtheit erfreuen. Ein absolutes Erfolgsprojekt ist die Rockhal. 2005 erbaut, ist sie seitdem die erste Adresse in Luxemburg für Rock- und Popkonzerte. Hier gastierten schon Bob Dylan, Rihanna, Lady Gaga, Pink, Die Toten Hosen, Tokio Hotel und alles, was Rang und Namen hat. Die Haupthalle fasst bis zu 6.500 und der „Club“ 1.200 Zuschauer.



Die Industrieanlage von Belval ist teilweise erhalten geblieben | Foto (C) Helga Fitzner


Wen es in die Natur zieht, der hat in Luxemburg etliche Möglichkeiten, darunter das abwechslungsreiche Müllerthal. Hier gibt es für Wanderer drei Routen von insgesamt 112 Kilometern Länge. Es wird als Kleine Luxemburger Schweiz bezeichnet und wurde mit dem Preis "Leading Quality Trails - Best of Europe" ausgezeichnet, weil es von Gepäck-Service an, über Buslinien und Unterkünfte vorausschauend für seine Gäste sorgt. Im Touristcenter der Ortschaft Müllerthal kann man sich sogar Wanderschuhe und anderen Bedarf ausleihen. Gleich daneben gibt es eine angenehme Überraschung. Das Restaurant Heringer Millen bietet Gourmet-Küche an und hat sich auf die Wanderer eingestellt, indem es auch nachmittags exzellente warme Küche anbietet.

Klettermöglichkeiten gibt es in Luxemburg genug. Um auf die Burg in Vianden herauf zu kommen, geht es steil bergauf. Auch bei der Besichtigung der Burg gilt es, etliche Treppenstufen zu überwinden. Aber die Aussicht lohnt sich, und der Museumsteil im Innenbereich wurde liebevoll wieder auf- und ausgebaut. Heute sind die Burg und die Stadt Vianden Anziehungspunkte für Touristen, darunter auch das kleine Victor-Hugo-Museum. Der französische Schriftsteller hat hier einen Teil seiner verschiedenen Exile verbracht.



Die Burg Vianden wurde wieder aufgebaut und ist ein Magnet für Touristen | Foto (C) Helga Fitzner


In Remich an der Mosel begegnen wir einem Wirtschaftszweig, der nach wie vor erfolgreich ist. Die Caves St. Martin sind in Felsenhöhlen gelagerte Weinkellereien. Im Felsen sind die Temperaturen fast idealtypisch, manchmal müssen die Behälter aber mit Wasserschläuchen heruntergekühlt werden. Denn was da brodelt, ist der nach der Champagner-Methode gekelterte Crémant, und während des Rundgangs erfährt man viel über die Herstellung von Sekt und Wein, die man anschließend auch verkosten darf. Das kleine Luxemburg kann mit der großen Menge an Moselweinen aus Deutschland nicht konkurrieren, also hat man auf Qualität gesetzt, und die schmeckt man.



Das Museum in Schengen hat sich der Geschichte des Schengener Abkommens gewidmet | Foto (C) Helga Fitzner


Nicht weit von den Caves St. Martin ist die Anlegestelle für eine Bootsfahrt auf der Mosel, die uns nach Schengen führt. Dort erwarten den Besucher schon im Außenbereich einige Exponate und ein Museum, in dem das Schengen-Abkommen, seine Geschichte und seine Auswirkungen dargestellt werden. Als das 1985 von Frankreich, Deutschland und der Benelux-Wirtschaftsunion unterzeichnet wurde, traten nur die Staatssekretäre an. Man wollte den Grenzverkehr erleichtern und auf Personenkontrollen innerhalb der teilnehmenden Staaten weitgehend verzichten, wusste aber noch nicht so ganz, ob und wie das funktionieren sollte. Das kleine Schengen, das nur etwas über 500 Einwohner zählt, liegt in der Nähe der französischen Grenze, und das Schiff, auf dem unterzeichnet wurde, lag mitten in der Mosel im Grenzgebiet zwischen Luxemburg und Deutschland. Es haben sich in der Folgezeit viele Staaten angeschlossen, einige davon mit Sonderregelungen. Angesichts der Flüchtlingskrise ist das Schengen-Abkommen aktuell in der Diskussion. Denn wenn nur ein Staat seiner Verpflichtung zur Überwachung der Außengrenzen nicht nachkommt, sind alle anderen unweigerlich mitbetroffen.

Luxemburg ist in Proportion zu seiner Größe sehr stark als EU-Staat vertreten, in Luxemburg-Stadt befinden sich der Europäische Gerichtshof, der Europäische Rechnungshof, der EFTA Gerichtshof und die Europäische Investitionsbank. - Die EU befindet sich derzeit in einer schweren, teils selbst verschuldeten Krise, und jetzt gilt es, die Wahlen in Frankreich und auch bei uns abzuwarten. Da ist es gut, ein so stabiles, aber auch kritik- und erneuerungsfähiges Partnerland wie Luxemburg zu haben.


Helga Fitzner - 22. April 2017
ID 9980
Weitere Infos siehe auch: http://www.visitluxembourg.com/de


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Luxemburg (Teil 1)



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