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Konzertkritik

Konzertanter Orlando Paladino

von Joseph Haydn mit den

Berliner Philharmonikern

(Dirigent: Nikolaus Harnoncourt)

.. und Markus Schäfer gab die Rampensau


Es müssen an die Tausende von Werken sein, die es vom Papa Haydn gibt. Die Jahreszeiten und Die Schöpfung oder Haydns Hunderte von Sinfonien (diese mit dem Paukenschlag und jene mit dem Paukenwirbel und Der Bär etc. pp.) sind allenthalben sozusagen volksbekannt. Auch das unsäglich-schöne Kaiserquartett, wonach die deutsche ("National"-)Hymne so zwielichtig gefühlt gewesen war und auch noch heute ist... Und Alles klingt bei ihm - bei Papa Haydn - irgendwie doch gut gelaunt und ewig gut. Wenn Simon Rattle, der dann wiederum ein sehr profunder und vermeintlich-gerner Kenner sowie Interpret vom Papa Haydn ist, mit den Berliner Philharmonikern in Sachen Haydn auf dem Podium stand, war immer eitel Sonnenschein; diese Konzerte hallten bei mir ganz besonders nach...


*

Nun weilte wieder mal Nikolaus Harnoncourt am Pult des deutschesten der Vorzeigeorchester; und man sah doch dieses Mal, wenn man mit offnen Augen alle Instrumentenreihen durchging, etliche noch nie oder woanders dann gesehene Gesichter, das ist nicht sehr ungewöhnlich, und es gilt ja auch für alle (Vorzeige-)Orchester, also dass sie sich dann hin und wieder "Aushilfen" woanders her besorgen, freilich, kein Problem; nur stimmt dann halt die Mitglieder- und Namensliste nicht oder nicht mehr, also: Ließe sich da nicht ab und an vielleicht, der Höflichkeit halber, sowas wie ein jeweiliger Namens-Anhang im Programmheft machen. Dass man also immer weiß, wer dann, und auch woher, bei den Berliner Philharmonikern am Abend "aushilft" oder so; ziemlich viel Aufwand oder?

Wo waren wir stehn geblieben? Richtig: Harnoncourt.

Und dem gelang, was Anfang dieses Monats Adam Fischer (ebenso ein Haydn-Spezialist wie Rattle oder Harnoncourt) im Opernhaus in Zürich - La Fedelta... -absolut dann nicht gelingen sollte, nämlich: Dass der Funke rüber springt.

Vielleicht haben es auch die Haydn-Opern (so ein gutes Dutzend soll es davon geben) auch nicht leicht. Sie führen ein stiefmütterliches Dasein. Weil: Sie haben weder die barocke Coolness ihrer älteren und steiferen Stiefschwestern noch sind sie mit dem Sonnenlichtstrahl eines Mozarts konkurrabel, nein, sie lagern merkwürdig dazwischen, sind nicht Fisch, nicht Fleisch. Das liegt auch an den meisthin grauenhaften, um nicht gar zu sagen blödsinnigen Stückvorlagen, alle auch auf Italienisch. Immer dann so irrdoof langweiliges Schäfer- und Antikzeug. Wo kein Schwein versteht, worum es letztlich geht. Egal auch.

Beim Orlando Paladino ist es bisschen anders. Die Geschichte liest sich auch geradliniger, irgendwie. Und sie hat fetten Witz. Und traumhaft schöne Melodiensträuße (die Finali!!!!!), Mann o Mann!!!

Also, und wie gesagt, der Funke sprang sofort herüber! Harnoncourt vermag es, die Berliner Philharmoniker von Null auf Hundert hochzufahren. Und das Ganze wieder umgekehrt. Mitunter denkt man, dass die Streicher Waldlaubrascheln machen. So noch nie gehörte Töne; irgendwie schon ziemlich abgehoben das. Auf alle Fälle: stimmig. Lag auch sicher an der Top-Besetzung. Alle Neune gut bis sehr gut bis Weltspitze. Stefan Dohr, zum Beispiel, würde das bestätigen. Denn hinter seinem (Horn-)Stuhl standen sie dann einzeln oder paarweise oder in Gruppe; die markantesten der Stimmen: Amselchen und Nachtigall mit Namen Mojca Erdmann und Jane Archibald, die beiden Kuschel-/Knutschtenöre von Kurt Streit sowie James Taylor; dann der kraftbullene Bariton Jonathan Lemalus... und Markus Schäfer gab die Rampensau.

Tosender Beifall.

Andre Sokolowski - 23. März 2009
ID 4236

Haydns ORLANDO PALADINO (Philharmonie Berlin, 22.03.2009)
Kurt Streit (Olando)
Jane Archibald (Angelica)
James Taylor (Medoro)
Jonathan Lemalu (Rodomonte)
Mojca Erdmann (Eurilla)
Markus Schäfer (Pasquale)
Michelle Breedt (Alcina)
Paul O'Neill (Licone)
Markus Butter (Caronte)
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Nikolaus Harnoncourt


Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de




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