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Premierenkritik

"Für eine Nacht

voller Seligkeit"



Spiel mir eine alte Melodie in der Musikalischen Komödie im Westbad | Foto (C) Ida Zenna

Bewertung:    



Aufgrund von Sanierungsarbeiten im Haus Dreilinden startet die Musikalischen Komödie in der Interimsspielstätte des Leipziger Westbads in die Spielzeit 2019/2020. Dafür werden extra bestehende Inszenierungen an die dortigen Räumlichkeiten angepasst sowie neue Formate ausprobiert . Eines davon feierte am gestrigen Abend Premiere: Die von Chefregisseur Cusch Jung konzipierte Schlager-Revue Spiel mir eine alte Melodie. Wer bei dem Stichwort "Schlager" jetzt an Helene Fischer & Co denkt, liegt jedoch weit daneben, denn Solisten, Chor und Ballett der MuKo präsentieren populäre Melodien aus den 1920ern bis 1950ern von Robert Stolz, Mischa Spoliansky, Franz Grothe und vielen mehr.

Die neue Lokalität bietet dabei durchaus vielfältige Möglichkeiten, etwa auch bei der variablen Bestuhlung, die für die Revue teilweise im Kaffeehaus-Stil arrangiert wird, was für eine betont lockere Stimmung sorgt und so auch Interaktionen zwischen Publikum und Sängern ermöglicht, was von den Sängern auch voll ausgekostet wird.

Das rot-goldene Bühnenbild von Frank Schmutzler dürfte Revue-Freunden bekannt vorkommen, da es schon bei der wunderbaren Lindenauer Palast-Revue Capriolen zu sehen war. Gemeinsam mit den stilechten Kostümen von Jennifer Knothe bildet es den passenden Rahmen für die Zeitreise durch die Evergreens. Tobias Engeli dirigiert locker-flockig und wird von den Sängern auch ins Geschehen miteinbezogen, was für viel Amüsement sorgt.

Im Gegensatz zu Capriolen gibt es keine feste Handlung, die Stücke gehen meist nahtlos ineinander über. Mit einer Handvoll Requisiten werden die einzelnen Songs dargestellt, mehr braucht es dafür nicht.

Das Rahmenthema des ersten Teils ist die Liebe in all ihren Facetten vom Träumen, Schwärmen und ersten Kennenlernen bis hin zur nicht immer einfachen Ehe.

Los geht es mit Irving Berlins titelgebendem Song "Spiel mir eine alte Melodie", gesungen vom kompletten Ensemble. Nahtlos daran anschließend folgt Jim Cowlers überdrehtes "Ich fahr mit meiner kleinen Limousine". Innig dagegen das von Nora Lentner und Michael Raschle als Duett vorgetragene "In der Nacht is(s)t der Mensch nicht gern alleine", in dem Beide sich ein belegtes Brot, saure Gurken und einen Flachmann teilen. Tenor Jeffery Krueger glänzt mit zwei Solonummern: "Heute Nacht oder nie" und dem Tenor-Hit "Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau'n" von Robert Stolz. Angela Mehling stellt sich vor, was passiert <>"Wenn ein junger Mann kommt" und fragt zusammen mit Michael Raschle "Haben Sie schon mal im Dunkeln geküsst?". Hinrich Horn besingt mit kernigem Bariton "Eine Nacht voller Seligkeit" und greift (insgesamt zweimal an diesem Abend) sogar selbst zur Trompete, was von den Zuschauern mit ordentlich Beifall honoriert wird. Mit herrlich verführerisch wackelnden Hüften versuchen sodann die Herren des Ensembles die "Herzen der stolzesten Frau'n" zu brechen. Einer der wenigen melancholischen Songs ist Hugo Wieners "Aber der Nowak lässt mich nicht verkommen", ausdrucksstark vorgetragen von Angela Mehling. Im Anschluss schwärmt Nora Lentner übermütig von ihrem neuen Freund "Er heißt Waldemar", ehe Andreas Rainer "beim Abschied leise Servus" sagt.

Im zweiten Teil geht die Reise dann nach Paris, wo u.a. Mirjam Neururer dunkel-ahnungsvoll davon singt was passiert, "Wenn es Nacht wird in Paris". Justus Seeger dagegen ist frustriert darüber, dass "Ganz Paris [...] von der Liebe" träumt. Mit dem Bill-Ramsey-Hit "Zuckerpuppe" ist Milko Milev ganz in seinem Element und bringt das Publikum zum Mitklatschen. Zuletzt geht es nach Bella Italia, wo Angela Mehling und Anne-Kathrin Fischer in einem herrlichen Duett "Zwei kleine Italiener" besingen, Hinrich Horn und Jeffery Krueger "Auf der Piazza von Milano" flanieren und Mirjam Neururer sich gefühlvoll mit "Arrivederci Roma" von Italiens Hauptstadt verabschiedet. Doris Days unsterblicher Hit "Que sera, sera" bildet den Schlussgesang und zugleich die Zugabe des Ensembles, die es nach viel Beifall vom Publikum obendrauf gibt.

*

Fazit: Der Sprung ins (nicht mehr vorhandene) kalte Wasser ist mit dieser nostalgischen Revue geglückt und macht Lust auf mehr! Man darf auf die weiteren Premieren und Produktionen der Musikalischen Komödie im Westbad gespannt sein.



Spiel mir eine alte Melodie in der Musikalischen Komödie im Westbad | Foto (C) Ida Zenna

Eva Hauk - 28. September 2019
ID 11705
SPIEL MIR EINE ALTE MELODIE (Westbad, 27.09.2019)
Schlager-Revue

Musikalische Leitung Tobias Engeli
Idee und Konzeption: Cusch Jung
Choreografie: Mirko Mahr
Bühne: Frank Schmutzler
Kostüme: Jennifer Knothe
Mit: Theresa Maria Romes, Nora Lentner, Angela Mehling, Anne-Kathrin Fischer, Adam Sanchez, Hinrich Horn, Milko Milev, Andreas Rainer, Michael Raschle und Justus Seeger
Ballett und Orchester der Musikalischen Komödie
Premiere an der Musikalischen Komödie Leipzig: 27. September 2019
Weitere Termine: 28., 29.09. / 03.-05.10. / 30.11.2019


Weitere Infos siehe auch: https://www.oper-leipzig.de/de/musikalische-komoedie-westbad


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