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Konzertkritik

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Erst vor kurzem, bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, haben der Erste Konzertmeister der Berliner Philharmoniker Daishin Kashimoto und Kollegen mit Franz Schuberts Forellenquintett begeistert. Jetzt haben Mitglieder des Staatsorchesters Stuttgart bei ihrem ersten Kammerkonzert der Saison im Mozartsaal der Liederhalle nachgezogen. Offenbar haben Orchestermusiker ein Bedürfnis, wenn nicht als Solisten, so doch in kleiner Besetzung aus der Anonymität herauszutreten. Und in der Tat: sowohl die Berliner, wie auch die Stuttgarter haben allesamt die Qualität von Solisten, die es aus irgendwelchen Gründen, jedenfalls aber nicht wegen mangelnden Talents, ins Orchester verschlagen hat.

Am Klavier jedoch saß in Stuttgart der neue Generalmusikdirektor des Staatsorchesters Cornelius Meister. Auch das ist nicht ungewöhnlich – man denke etwa an Daniel Barenboim, Christoph Eschenbach oder auch an Leonard Bernstein. Phänotypisch erscheint der angesehene Dirigent als das genaue Gegenteil seines um 32 Jahre älteren Vorgängers Sylvain Cambreling. Der forsche Dandy könnte der Werbung für ein Kosmetikprodukt entstiegen sein. Entsprechend selbstbewusst klingt auch sein Anschlag. Vom ersten Ton an spielt Meister das Forellenquintett, als wäre es ein Klavierkonzert, bei dem ein Solist einem großen Orchester gegenübersteht, und nicht eben ein Quintett. Allerdings ist diese Lesart durch die Partitur, insbesondere durch die Lautstärkeangaben, als Möglichkeit angelegt. Die Streicher bleiben, eher zurückgenommen, eng beisammen, oder sie geben das Thema wie den Stab einer Stafette an einander weiter. Der Kontrast zwischen Klavier und Streichquartett wird besonders deutlich beim Übergang vom Thema zur ersten Variation im vierten Satz, der dem Quintett den Namen gegeben hat. Kontraste freilich sind von Schubert in seiner Komposition vorgegeben, so etwa zwischen Melancholie und Fröhlichkeit im Andante, dem 2. Satz.

Nach der Pause kam die jüngere Riege des Staatsorchesters mit dem Klarinettenquintett von Johannes Brahms zum Zuge. Nur die Bratscherin Madeleine Przybyl war auch diesmal dabei. Und wieder wurden die Zuhörer behutsam durch eine Folge von Emotionen geleitet, ehe sich Brahms, wie so oft von osteuropäischer Folklore inspiriert, im letzten, wie bei Schubert einem Variationssatz, als Walzerkomponist verabschiedet. Cornelius Meister, der sich in der Pause, im etwas helleren, aber durchaus eleganten Anzug, unters Publikum gemischt hatte, spendete heftig Applaus. Er kann mit seinen Schützlingen zufrieden sein. Schöner hätte die Kammermusiksaison kaum beginnen können.

Thomas Rothschild – 8. November 2018
ID 11024
FISH FOR FIVE (Liederhalle, Mozartsaal | 07.11.2018)
Franz Schubert: Klavierquintett A-Dur D 667 Forellenquintett
Johannes Brahms: Klarinettenquintett h-Moll op. 115
Mitglieder des Staatsorchesters Stuttgart
Cornelius Meister, Klavier


Weitere Infos siehe auch: http://www.oper-stuttgart.de/staatsorchester/


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