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Konzertkritik

Erhöhte

Schwingungen



Lenny Kravitz (links) mit Gitarrist Craig Ross in der Festhalle Frankfurt | Foto © Ansgar Skoda

Bewertung:    



Krachende Gitarren und Funkbeats gepaart mit einer markanten Coolness: Lenny Kravitz gehört mit seinen eingängigen Rock, Soul, Funk, R&B, Jazz und Reggae-Songs zu den erfolgreichsten Künstlern der letzten Jahrzehnte. Bei Plattenaufnahmen spielt er die meisten Instrumente selbst ein. Neben vielzähligen eigenen Hits erlangten auch Songs Bekanntheit, die er für andere Stars wie Vanessa Paradis und Madonna schrieb und produzierte. Zuletzt probierte der US-Amerikaner sich auch als Schauspieler in ungewöhnlichen Gastrollen gefeierter Filme wie Precious (2009) und The Hunger Games (2012/2013). Seine Tourneen machen immer wieder Schlagzeilen, etwa als dem Künstler vor Konzertpublikum in Stockholm 2015 versehentlich die Hose platzte und er kurz sein bestes Stück präsentierte. Nun tourt der 1,70-Meter große Sänger und Gitarrist nach drei Jahren erneut durch Europa. Er promotet dabei das Album Raise Vibration (dt.: "Erhöhe deine Schwingungen"), das Anfang September erscheinen wird. Sehnsüchtig erwarteten am vergangenen Mittwochabend die Zuschauer in der Frankfurter Festhalle den Künstler.

*

Mit wippender Afromähne, schwarzer Lederschlaghose, dunklem Hemd und Fliegersonnenbrille eröffnet der heute 54jährige den Abend mit seinem Rock-Hit „Fly away“. Der Singer-Songwriter steht dabei erhöht zwischen zwei überdimensionierten Stierhörnern. Selbstgewiss lädt er die Zuschauer zum Mitsingen des „Yeah,yeah“-Refrains ein. Das Bühnenbild ist ohne Videoelemente recht schlicht gehalten. Es konzentriert sich neben farbigen Lichteffekten ganz auf die vielköpfige Band. Zu den exquisiten Musikern, die auch bei vergangenen Tourneen Kravitz begleiteten, zählen Bassistin Gail Ann Dorsey, Gitarrist Craig Ross, Keyboarder George Laks, Schlagzeuger Franklin Vanderbilt, Michael Sherman am Baritonsaxophon, Harold Todd am Saxophon und Ludovic Louis an der Trompete. Immer wieder überraschen einzelne Bandmitglieder mit instrumentalen Soli. Ein Reiz der Show ist es, dass während der Live-Performance viel variiert und auch mal gekonnt improvisiert wird. So endet etwa Kravitz bekanntes Guess-Who-Cover „American Woman" mit gedehnten Reggae-Takten.

Zu Konzertbeginn dankt Kravitz den Fans für ihre Treue und fasst sich dabei ans Herz: "Thank you for allowing us to spread love through our music here." Der mehrfache Grammy-Preisträger grüßt dabei mit Handschlag einen Fan im Publikum, der schon 57 seiner Konzerte besucht hat und dankt ihm überschwänglich. Pikanterweise moderiert Kravitz direkt im Anschluss seinen neuen Song „It’s enough“ an, eine Singleauskopplung aus dem im Herbst erscheinenden Album. Hierbei handelt es sich um einen modern anmutenden Protestsong mit ungewöhnlich kämpferischen Lyrics und einer gefällig wummernden Basslinie. Kravitz kritisiert in seinem Song eine Unehrlichkeit mächtiger Politiker, Umweltverschmutzung, Rassismus und Krieg: „45 caliber in my face/ Shot him in the head because of his race/ Now that he's dead we will plead his case/ While the executioner is out on grace/ I just thought somehow/ That things would get better/ It's enough/ It's enough/ It's enough/ And the system you cannot trust/ It's enough/ It's enough/ When the whole wide world just goes round […]” Mit „Low” stellt Kravitz danach eine weitere, routiniert-rhythmisch dahinperlende Singleauskopplung aus seinem, diesen Herbst erscheinenden elften Studioalbum vor.

Kravitz wirft sich lässig in Pose. Die Knie und seine halblangen Dreadlocks wippen im Takt des Beats. Er lässt die Hüften kreisen und legt den Kopf in den Nacken. Seine Stimme klingt warm, relaxt und sexy. Im Konzertverlauf folgen auf Rocksongs wie „Dig in” und „Bring it on” sanftere Balladen wie „I belong to you“ und „Believe“. Bei „Always on the run“ und „Where are we runnin’“ bewegt der schlanke Künstler von einem Bühnenende zum anderen. Er zieht seine Brille ab und flirtet grinsend mit seinem Publikum. Auf den rockig-gefälligen Schmusesong „Again“ folgen als Zugabe noch als weitere Höhepunkte Hits wie „Let love rule“. Leider ist die Akustik in der Festhalle teils recht gewöhnungsbedürftig. Es dröhnt und wummert mitunter zu krachend laut, und gerade leisere Songs erschallen manchmal etwas zu übersteuert aus den Lautsprechern. Trotzdem gehen beim finalen „Are you gonna go my way“ schlussendlich mehr oder weniger alle Konzertbesucher mit und die Frage ist demzufolge nur noch rhetorisch zu verstehen.



Lenny Kravitz (ganz rechts) mit seiner Band in der Festhalle Frankfurt | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 16. Juni 2018 (2)
ID 10759
Nächste Konzerttermine von Lenny Kravitz im deutschsprachigen Raum:
25.6. | Köln, Lanxess Arena
27.6. | Zürich, Hallenstadion
21.7. | Stuttgart Jazzopen Festival


Weitere Infos siehe auch: http://www.lennykravitz.com/


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