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Konzertbericht

Leichtigkeit

in schweren

Zeiten



Choristen der Bayerischen Staatsoper (hier noch mit Maske) präsentieren Hits der Comemdian Harmonists | Foto: Petra Herrmann

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So geht also Oper in Zeiten von Corona! Erst mal: Diese Inszenierung ist perfekt und elegant. Obwohl oder gerade deshalb, weil die Regie von Menschen geführt wird, die normalerweise das Geschehen um die Aufführung herum dirigieren, indem sie Plätze anweisen, Mäntel entgegennehmen, Türen öffnen. „Wie schön, dass Sie bei uns sind. Hier entlang bitte, die Kollegin erwartet Sie…“

Schon am Hintereingang werden wir, die gerade mal 21 Besucher, nicht nur mit einem Desinfektionsspender empfangen, sondern mit ausgesuchter Höflichkeit, weißen Handschuhen, markierten Abständen und sichtlicher Freude. Jeden Gast geleitet man einzeln in einen „Warteraum“ genannten Saal zu einer aus Stühlen improvisierten Garderobe – keine Chance dem Virus. Eine weitere Kollegin führt durch einen Gang, die nächste begleitet in den Lift, dann sind es nur noch ein paar Schritte in den Großen Chorsaal, wo wir unseren Sitz gezeigt bekommen: „Ich wünsche viel Spaß auf diesem schönen Platz.“ Angedeutete Verbeugung. Abgang. VIP-Gefühl.

Dabei sind wir eigentlich nicht die Stars des Abends! Sondern die Comedian Harmonists der Bayerischen Staatsoper: Sebastian Schmid, Markus Zeitler, Michael Hanisch, Tobias Neumann und Burkhard Kosche; ans Klavier setzt sich Stellario Fagone, seit einem Jahr Chordirektor der Bayerischen Staatsoper. In Frack, Fliege - und schwarzer Konzertmaske. Die Künstler durften sie während des Konzertes abnehmen, die Zuhörer nicht.

Kein Problem, der lästige Mundschutz ist beim ersten Ton vergessen. Schon der Opener Mein kleiner grüner Kaktus füllt den kargen Proben-Raum. Nach so langer Auftrittspause spürt man geradezu körperlich, was es für die Künstler heißen muss, endlich wieder vor Publikum zu stehen: Liebling, mein Herz lässt dich grüßen. Stellario Fagone nutzt die Gelegenheit, zwischen den folgenden Songs zu moderieren und erzählt ein wenig aus der Geschichte der Gruppe. Von der legendären Anzeige von 1927 im Berliner Lokalanzeiger -"Achtung. Selten. Tenor, Bass (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schönklingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht" - bis zur Emigration in der Nazi-Zeit.

Die Gruppe konnte nach dem Krieg bekanntlich nicht mehr an ihre großen Erfolge anschließen, doch inzwischen zünden ihre Arrangements längst wieder, siehe die Interpretationen von Max Raabe oder den höchst erfolgreichen Film von Joseph Vilsmaier. Und wer wollte nicht mitwippen bei Veronika, der Lenz ist da“ oder tanzen In der Bar zum Krokodil! Einer der Gute-Laune-Höhepunkte war denn auch der Rumba Mein Onkel Bumba aus Kalumba.

Ein beeindruckend präzises, dabei lockeres Ensemble von ausgesuchten Solisten. Wie hochkarätig, das kann man den Biographien entnehmen, die dem Programmzettel beigelegt sind. Das Programm - ein reines Vergnügen. Bis zum Schluss, wo wir, die beglückten, beschwingten Konzertbesucher, wieder einzeln hinausgeleitet werden – mit all unseren „Utensilien“ ganz wie die Schöne Isabella aus Kastilien



Hits der Comedian Harmonists mit Choristen der Bayerischen Staatsoper | Foto: Petra Herrmann


Der nächste Streifzug, für den man sich zum Preis von 15 Euro online anmelden kann, findet am Mittwoch, den 17. Juni statt.

Petra Herrmann - 11. Juni 2020
ID 12293
STREIFZÜGE AM MITTWOCH III (Großer Chorsaal der Bayerischen Staatsoper, 10.06.2020)
Hits der Comedian Harmonists:
- Mein kleiner grüner Kaktus
- Liebling, mein Herz lässt dich grüßen
- Veronika, der Lenz ist da
- Menuett
- Ein Freund, ein guter Freund
- In einem kühlen Grunde
- Mein Onkel Bumba aus Kalumba
- In der Bar zum Krokodil
- Schöne Isabella aus Kastilien

Mit: Michael Hanisch, Burkhard Kosche, Tobias Neumann, Sebastian Schmid und Markus Zeitler (Chormitglieder der Bayerischen Staatsoper) sowie Stellario Fagone (am Klavier)


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper.de/


Post an Petra Herrmann

petra-herrmann-kunst.de

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