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Konzertbericht

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Michael Kiwanuka in der Kölner Essigfabrik | Foto © Ansgar Skoda

Bewertung:    



Es wird Michael Kiwanuka nachgesagt, mit seinem Musikstil – einer Mischung aus rauem Retro-Blues und -Soul – aus der Zeit gefallen zu sein. Aus der Zeit gefallen schien auch der Beginn seines ausverkauften Konzertes in der Kölner Essigfabrik am 27. November. Nachdem der Einlass bereits um 19 Uhr und der Beginn für 20 Uhr angekündigt war, trat die Band trotz der zahlreichen Pfiffe des erwartungsvollen, stehenden Publikums erst um 21 Uhr auf. Das großartige anschließende Konzert entschädigte für das lange Warten in der fühlbar nicht klimatisierten Veranstaltungshalle in Deutz.

*

Der 32-jährige Londoner trat mit einer exquisiten sechsköpfigen Band (Besetzung s.u.) auf. Bekannt wurde der Ausnahmekünstler durch die britische Starsängerin Adele, die ihn 2011 als Support-Act auf ihre Tour mitnahm. Der Künstler mit ugandischen Wurzeln wurde bereits für sein Album-Debüt Home again (2012) und das Folgealbum Love & Hate (2016) mit vielen Preisen wie dem "BBC Sound of 2012 Award" geehrt. Auch sein Ende Oktober erschienenes Album Kiwanuka (2019) wird gerade von den Kritiken gefeiert und erstürmt nicht nur die britischen Albumcharts. Das Cover des neuen Albums zeigt ein stolzes Porträt Kiwanukas wie in Öl gemalt: mit einer Afrofrisur, einem handbreiten goldeingefassten Kragen und einem weißen Fellumhang.

In Köln sang er, recht unprätentiös gekleidet, andächtig und mit oft geschlossenen Augen meist in sich versunken. Seine tiefe, sanfte, ein wenig kratzige und durchdringende Stimme trug durch stimmige, oft angenehm experimentelle Arrangements. Kiwanuka begleitete sich selbst an wechselnden Gitarren, doch auch seine vielköpfige Band im Hintergrund setzte Akzente. Neben einigen Solos der Musiker beeindruckten insbesondere auch die Background-Sängerinnen Emily Holligan und Simone Daley-Richards mit prägnantem Stimmvolumen. Ein bisschen erinnerten die Songs an Blaxploitation-Filme und den Sound der sechziger und siebziger Jahre.

Viele Lieder des neuen Albums wie das verspielte „You ain’t the problem“ oder „Hero“ wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. In seinen stimmungsvollen Songs verarbeitet Kiwanuka auch Selbstzweifel und Rassismus. Beim hymnischen Song „Black Man In A White World“ feiert Kiwanuka im Refrain in meditativen, mantra-ähnlichen Wiederholungen sein Anderssein. Die Outsider-Botschaft vom fehlenden Zugehörigkeitsgefühl – eine Reflexion der Gefühlswelt, als schwarzer Sänger in einer von Weißen bestimmten Welt zu leben – kam beim Publikum gut an. Im Saal sangen und klatschten viele der überwiegend weißen Besucher mit.

Nach fünfzehn Songs performte Kiwanuka mit seiner Band noch vier Zugaben, von denen drei auch zu den Highlights des Konzertes zählten: das folkige „Home again“ aus seinem Album-Debüt und das schwelgerische „Cold little heart“. Letztgenanntes Lied erlangte große Bekanntheit als Titelsong der erfolgreichen US-amerikanischen Fernsehserie Big little lies. Im Vorspann zu der seit 2017 ausgestrahlten Serie bewegen sich Stars wie Nicole Kidman, Reese Witherspoon und Laura Dern zu den üppig arrangierten Klängen dieses Liedes. Kiwanuka verabschiedet sich mit dem kraftvollen „Love & hate“ und einem sich gefühlvoll zerdehnenden, intensiven, eindringlichen Refrain von der Bühne. „Love and hate/ How much more are we supposed to tolerate?" wird bald unterbrochen von „You can't break me down/ You can't take me down." Nicht umsonst gilt Kiwanuka als einer der vielversprechendsten Soulkünstler seiner Generation.



Simone Daley-Richards und Emily Holligan, Background-Sängerinnen bei Michael Kiwanuka in der Kölner Essigfabrik | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 30. November 2019
ID 11854
MICHAEL KIWANUKA (Essigfabrik Köln, 27.11.2019)
Bandbesetzung:
Michael Kiwanuka, Stimme und Gitarre
Michael Jablonka, Stimme und Gitarre
Stephen Pringle, Keyboard
Alexander Bonfanti, Bass
Graham Godfrey, Schlagzeug
Simone Daley-Richards, Backing Vocals
Emily Holligan, Backing Vocals


Weitere Infos siehe auch: https://www.michaelkiwanuka.com/


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