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Wiederaufnahme

Neulich beim

Lieblingsitaliener



Ein Maskenball mit Jorge de León (Gustav) und Adrianne Pieczonka (Amelia) an der Deutschen Oper Berlin | Foto (C) Marcus Lieberenz

Bewertung:    



Auf die Frage hin, ob denn Italiener nur schreien und schlagen können, antwortet Estelle Getty als Golden-Girl Sophia Petrillo: „Nein, wir können auch Opern singen und Liebe machen!“. Recht hat sie. Keine Nation stand der Kunst jemals näher als die Italiener ihrem geliebten Giuseppe Verdi. Für die Charlottenburger dürfte diesen Platz wohl Götz Friedrich einnehmen, dessen sinnige und sinnliche Inszenierungen auch knapp 16 Jahre nach seinem Tod noch immer begeistern. Kein Wunder, dass in der soeben gestarteten Saison ganze acht Opern im Spielplan stehen, bei der der frühere Intendant Regie geführt hat. Nun wurde Verdis Un ballo in maschera aus dem Fundus gekramt, von Spielleiterin Gerlinde Pelkowski in gewohnter Erstklassigkeit abgestaubt und einstudiert, zudem erklärte Donald Runnicles die musikalische Leitung zur Chefsache.

In seiner Wirkung ist dieser Abend vielleicht mit einem Besuch beim Lieblingsitaliener zu vergleichen: Man weiß einfach, was auf den Tisch kommt! Verdi kocht seine Gusto-Melodien, Friedrich richtet blitzgescheit wie packend an und das Bühnenpersonal serviert in dem uns so vertrauten Ausstattungsschick, der scheinbar in den 80er-Jahren stehen geblieben ist: Damen in Leder, Herren in Pelz und Seide, Leuchtstoffröhren, Gazevorhänge, mit Spiegelfolie beklebte Stellwände… eben eine ganz typische Götz Friedrich-Produktion.

Auch die Stimmfetischisten kommen auf ihre Kosten. Jorge de León als Gustaf und Etienne Dupuis als Graf René knien sich mit Wollust in ihre Figuren und schmettern lautstark, was das Zeug hält: Ja, genauso lieben es die Charlottenburger - und rufen Bravo. Oscar und Ulrika sind aus dem Ensemble besetzt: Während uns Elena Tsallagova die Töne ihres luftig zarten Strahlesoprans in die Ohren kringelt, punktet Judit Kutasi mit sattem, sauber geführtem Mezzo. Die anrührend agierende und edel timbrierte Adrianne Pieczonka komplettiert mit ihrer Amelia eine wahrlich exzellente Besetzung. Und Donald Runnicles? Der dürfte gern öfter Verdi dirigieren. Seine Tempi sind zügig, der Klang geschmeidig rund und er kitzelt sogar einen kleinen Kick Humor aus der Partitur, der diesem Stück sehr gut steht.



2016er Wiederaufnahme von Ein Maskenball an der Deutschen Oper Berlin | Foto (C) Marcus Lieberenz

Heiko Schon - 23. September 2016
ID 9571
EIN MASKENBALL (Deutsche Oper Berlin, 21.09.2016)
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Götz Friedrich
Spielleitung;: Gerlinde Pelkowski
Bühne und Kostüme: Gottfried Pilz und Isabel Ines Glathar
Chöre: Raymond Hughes
Choreografische Mitarbeit: Andria Hall
Besetzung:
Gustaf III, König von Schweden ... Jorge de León
Graf René Anckarström ... Etienne Dupuis
Amelia, seine Gattin ... Adrianne Pieczonka
Ulrika Arvedson, Wahrsagerin ... Judit Kutasi
Oscar, Page ... Elena Tsallagova
Christian, ein Seemann ... John Carpenter
Graf Horn ... Andrew Harris
Graf Ribbing ... Alexei Botnarciuc
Der Oberste Richter ... James Kryshak
Diener ... Robert Watson
Opernballett, Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Premiere war am 19. Dezember 1993
Weitere Termine: 24. 9. / 19., 25. 11. 2016


Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de


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