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Ode an

die Freude



Das Neue Orchester | Bildquelle: Konzerthaus Blaibach, konzert-haus.de

Bewertung:    



Das Neue Orchester unter seinem Gründer Christoph Spering steht bei uns schon länger unter der Beobachtung. Auch Chorus Musicus Köln. Die "Drei" haben nunmehr - pünktlich zum Reformationsjahr 2017 - sämtliche sog. Luther-Kantaten von J.S. Bach auf Platte eingespielt; der Schuber mit den vier CDs ist seit dem Herbst im Handel, und die Resonanz hierauf ist jetzt schon groß.

Was allerdings - ganz unabhängig der besagten Phono-Produktion - schon auffällt: Öffentliche Auftritte und Gastspielreisen der in puncto historische Aufführungspraxis eigentlich doch ziemlich etablierten Vorzeige-Ensembles (ähnlich dem der Neuen Düsseldorfer Hofmusik, z.B.) waren oder sind in letzter Zeit kaum wahrnehmbar, d.h. man muss schon ziemlich gründlich forschen, um Entsprechendes und nachgerade zu vermelden. Irgend etwas läuft hier schief, was zwischen Angebot & Nachfrage changieren könnte - und es liegt wohl NICHT in erster Linie an diesen Spezial-Musikensembles. Denn was auch auffällt, dass die doch weitaus "Etablierteren" (Concerto Köln z.B.) ihre Aus- und Inlands-Touren nicht gerade unoft zu rein klanglichen Begleitungs- und Umrahmungsaufgaben für publikumswirksame Old-Music-Events mit derart hochbezahlten Stars wie Valer Sabadus oder Simone Kermes nutzen - - und da haben wir natürlich nix dagegen, nein; wir stellen es bloß nüchtern fest.

*

Beethovens Neunte lag Silvester auf den Notenpulten der Tonhalle Düsseldorf, und Spering führte sie erwartbar kantig und durchpeitschend frohgemuter Laune auf.

Von hörerischer Seite des Konzertbesuchers liegt der unbedingte Reiz des Ganzen einfach darin, live vermittelt zu bekommen, wie ein Werk des aufkommenden 19. Jahrhunderts (die Uraufführung der Neunten war 1824) mit den in der damaligen Zeit verfügbaren Musikinstrumenten geklungen haben mag. Bau und Entwicklung der in heutigen Orchestern nicht mehr wegzudenkenden Blechblasinstrumente (Querflöten, Trompeten, Posaunen, Hörner...) ließen zur besagten Zeit noch auf sich warten; so wie's also heute allgemein dann klingt, klang es erst zu den Hohezeiten der Romantik oder Spätromantik. Alle Klassik-Werke, also "das davor", müssten, wenn man es dann v.a. von der Instrumentenbauerperspektive aus betrachtet, Beispiele eines gewissen "Übergangs" gewesen sein.

Die Neunte also auch als dankbar schöner Interpretations-Spielplatz für Das Neue Orchester, das an diesem Abend in Verstärkung (mit illustren Alte Musik-Instrumentalisten aus dem In- und Ausland) aufgetreten war.

* *


Sensationell der Schlusssatz Ode an die Freude:

Gänsehaut bereits beim Rezitativ (der Melodie von "Freude schöner Götterfunken"), denn es klang - obgleich 5 Celli zusammen spielten - , als ob "nur" 1 Cello zu hören gewesen wäre; was für eine atemberaubende Synchronität und Musizierkultur!

Und dann erst noch der Chor [der extra aus Berlin angereiste Konzertkritiker scheut sich keinesfalls, ihn mit so weltbekannten Großgeschützen wie dem RIAS Kammerchor zum Beispiel zu vergleichen]!! Seine Stimmen tönen klar, geradlinig; keine verschreckenden Vibrati an den falschen Stellen; auch der Text ist erstklassig vernehmbar - hochinspirativ gewiss auch für die Anderen: das Orchester (sowieso) und das Gesangsquartett, in dem besonders der Tenor Sebastian Kohlhepp 'rausragte.

Ja, Gänsehaut...




Chorus Musicus Köln und Das Neue Orchester | Bildquelle: musikforum-koeln.de

Ein Funken Hoffnung in den Wirren dieser letzten (und so scheinbar hoffnungslosen) Tage.

Immerhin.



Andre Sokolowski - 1. Januar 2017
ID 9775
NEUNTE SINFONIE (Tonhalle Düsseldorf, 31.12.2016)
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Yannick-Muriel Noah, Sopran
Charlotte Quadt, Alt
Sebastian Kohlhepp, Tenor
Matthias Winckhler, Bass
Chorus Musicus Köln
Das Neue Orchester
Dirigent: Christoph Spering


Weitere Infos siehe auch: http://www.musikforum-koeln.de


http://www.andre-sokolowski.de

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