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Salminen muss

wohl noch mal

her



Matti Salminen als Gurnemanz in Parsifal an der Oper Köln | Foto (C) Forster

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Ist der 72jährige Matti Salminen etwa schon auf seiner internationalen "Abschiedstour"?

Gestern, nachdem er in dem ausverkauften Staatenhaus in Köln den Gurnemanz (aus Parsifal) zum x-ten Male sang, vermittelte uns Intendantin Birgit Meyer einen diesbezüglich trüb stimmenden Eindruck; und so trat sie, blumen- und präsentbewaffnet, vor das Publikum und fing ein ziemlich langes Stück zu reden an: Die vielen Huldigungen werden unserm holden Hulden gut getan haben und also auch ans Herz gegangen sein - Salminens Geste zeigte das spontan und deutlich. Meyer tat v.a. die ein bisschen Jüngeren unter den Zuschauern und Zuhörern daran erinnern, dass der Zugehuldigte im Jahre 1972 (an der Oper Köln!) seine bis heute andauernde Weltkarriere startete. Hier war er lange Zeit Ensemblemitglied, und hierher verschlug es ihn (mit seiner "Nibelungentreue", so die Meyer) immer wieder. Also, sprach sie witzig-flink und sinngemäß, dass er das mit dem Abschied erst einmal vergessen könnte - - wenigstens solange bis der traditionelle Stammtempel am Offenbachplatz hoffentlich und endlich irgendwann mal wiedereinzugsfähig wäre. Und Salminen, der sich von ihr tapfer überrumpeln ließ, meinte am Schluss, den König Philipp aus Don Carlos dort (am Offenbachplatz) zur Verabschiedung von Köln, sofern er dann noch aufrecht stehen könnte, meinte er im Scherz, zu singen...

*

Das war übrigens die vorerst letzte Vorstellung des vor drei Jahren (noch im sog. Opernzelt am Kölner Hauptbahnhof) von Carlus Padrissa (von/mit La Fural dels Baus) herausgebrachten Bühnenweihfestspiels. Das wegen seiner über 5stündigen Dauer doch arg stark ermüden könnende Wagner'sche Opus wurde durch das spielwütige Team etwas "verkürzt" - es gab halt unermesslich viel zu sehen (Bühne: Roland Olbeter, Kostüme: Chu Uroz, Videos: Fritz Gnad, Pelayo Méndez, Román Torre)...

Dirigent Will Humburg holte knappertsbuschhaft weit und kräftig mit den Armen aus - die seitlich angeordneten und ausführenden Musiker des Gürzenich-Orchesters reagierten hierauf ihrerseits mit einem volltönenden, warmen und doch gleichsam transparenten Klang. Zum Reinlegen!

Aus der Besetzungsliste soll und muss zum Einen Samuel Youn (Amfortas/Klingsor) und zum Anderen Dalia Schaechter (Kundry) vorrangig Erwähnung finden. Letztere gestaltete die große Mutter-/Luder-/Opferszene innerhalb des Zweiten Aufzugs als ein schauspielerndes Großereignis; zudem wusste sie mit ihrer Stimmkraft optimal zu haushalten; ja und das altersbedingt Brüchige ihres doch insgesamt so überimposant sich anhörenden Alts verwandelte sich gleichsam in den Monologzauber aus einem fast schon shakespearehaft sich anmaßenden Kammerspiel: grandioser Auftritt!

Chor & Extrachor der Oper Köln beanspruchten die beiden Treppengänge im Saal 1 vom Staatenhaus. Im Ersten Aufzug roch's nach Weihrauch, und im Dritten Aufzug gab's den Jesusleib - verteilt als frisches Brot.

Nietzschegerechte Sicht der Dinge; warum nicht?



Parsifal an der Oper Köln | Foto (C) Jung

Andre Sokolowski - 18. April 2016
ID 9262
PARSIFAL (Staatenhaus, 17.04.2016)
Musikalische Leitung: Will Humburg
Inszenierung: Carlus Padrissa (La Fura dels Baus)
Bühne: Roland Olbeter
Kostüme: Chu Uroz
Licht: Andreas Grüter
Dramaturgie: Tanja Fasching und Georg Kehren
Chorleitung: Andrew Ollivant
Besetzung:
Amfortas und Klingsor ... Samuel Youn
Titurel ... Luke Stoker
Gurnemanz ... Matti Salminen
Parsifal ... Marco Jentzsch
Kundry ... Dalia Schaechter
Gralsritter ... Martin Koch und Lucas Singer
Knappen ... Dongmin Lee, Judith Thielsen, Jeongki Cho und Ralf Rachbauer
Blumenmädchen ... Emily Hindrichs, Dongmin Lee, Judith Thielsen, Claudia Rohrbach, Justyna Samborska und Adriana Bastidas Gamboa
Stimme aus der Höhe ... Adriana Bastidas Gamboa
Chor und Extrachor der Oper Köln
Gürzenich-Orchester Köln
Premiere an der Oper Köln war am 29. März 2013

Weitere Infos siehe auch: http://www.oper.koeln


http://www.andre-sokolowski.de

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