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Rosinenpicken (346)

Beim Mäzen in

Wien steht eine

Freud-Couch



Marina Prudenskaya (als Komponist) und Brenda Rae (als Zerbinetta) in der der neuen Ariadne auf Naxos an der Staatsoper im Schiller Theater | Foto (C) Monika Rittershaus

Bewertung:    



Hans Neuenfels hat nunmehr eine seiner schlüssigsten und schönsten Operninszenierungen gemacht, und Ingo Metzmacher hat sie jetzt musikalisch einstudiert und dirigiert; Premiere war am letzten Sonntag - wir haben in der Staatsoper im Schiller Theater die zweite Vorstellung besucht...

Ariadne auf Naxos von Hofmannsthal & Strauss ist ein gesungenes Gedicht der Extraklasse! Dieses kongeniale Werk, aus zwei Abteilungen bestehend, offenbart den Kunst-und-Leben-Gegensatz (so wie ihn beispielsweise Thomas Mann im Tonio Kröger anriss, in dem Doktor Faustus diabolisch diagnostizierte und in seiner Schwanengesangsprosa vom Tod in Venedig aufs Unendliche ausklingen ließ) an sich. Es geht um Hell & Dunkel, lustig/traurig, leicht und schwer, Mehrsam- und Einsamkeit oder wie alle diese zwischenmenschlich-merkwürdigen "Diskrepanzen" heißen mögen. Zwei bzw. drei Gestalten aus der überbordenden Dramatis personae sind die Verwirklicher der angesprochenen Konflikte resp. ihre ausführenden Stellvertreter: Zerbinetta, Ariadne/Komponist.

Jener sadistisch anmutende Komponier- und (etwas später) Umgestaltungsauftrag eines steinreichen Mäzens in Wien setzt das konfrontative Aufeinanderschlagen der Gemüter blitzartig in Gang - die dunkeltraurigschwere Einsamkeitsmusik des Komponisten (Marina Prudenskaya) soll zum Event gehellt, gelustigt und geleichtet werden; so was scheint dem Auftraggeber mittels einer anwesenden Komödiantengruppe möglich - Zerbinetta (Brenda Rae) führt diese an.

Die Oper selbst, die schlicht bloß Ariadne heißt, fördert in griechisch-kitschiger Manier eine vollkommen irre Hauptperson zutage, eine liebensunwerte Gestalt, die man(n) von Anfang an nur meiden wollen würde, weil sie einfach schaurig-schwierig ist (Camilla Nylund spielt und singt sie) und daher wohl besser auf die Couch gehörte.

*

Spielerisch und sängerisch gerät die Aufführung zu einem wahren Wurf; man weiß nicht, wo und wie man seinen Enthusiasmus bändigend kanalisieren soll.

Gyula Orendt (Harlekin) oder Elisabeth Trissenaar (Haushofmeister) geben ihren Affen Zucker; Roman Trekel (Musiklehrer) oder Roberto Saccà (Bacchus) "kümmern" sich um ihre jeweiligen Schützlinge; der Saccà wächst in dieser Rolle zusätzlich noch über sich hinaus...

Die Staatskapelle Berlin spielt in 1-A-Besetzung, und genauso klingt sie auch. Es bleiben keine Wünsche offen!

Kann schon sein, dass diese Produktion Jahrzehnte laufen wird - falls sich das Haus dann die entsprechende Besetzung [so wie gestern Abend] willig leistet.



Puppenspieler JARNOTH und Camilla Nylund (als Ariadne auf Naxos) an der Staatsoper im Schiller Theater | Foto (C) Monika Rittershaus

Andre Sokolowski - 18. Juni 2015
ID 8707
ARIADNE AUF NAXOS (Staatsoper im Schiller Theater, 17.06.2015)
Musikalische Leitung: Ingo Metzmacher
Inszenierung: Hans Neuenfels
Bühnenbild: Katrin Lea Tag
Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer
Licht: Stefan Bolliger
Dramaturgie: Yvonne Gebauer
Besetzung:
Der Haushofmeister ... Elisabeth Trissenaar
Der Musiklehrer ... Roman Trekel
Der Komponist ... Marina Prudenskaya
Primadonna/Ariadne ... Camilla Nylund
Tenor/Bacchus ... Roberto Saccà
Zerbinetta ... Brenda Rae
Harlekin ... Gyula Orendt
Scaramuccio ... Stephen Chambers
Truffaldin ... Grigory Shkarupa
Brighella ... Jonathan Winell
Najade ... Evelin Novak
Dryade ... Annika Schlicht
Echo ... Sónia Grané
Der Offizier ... Patrick Vogel
Der Perückenmacher ... Maximilian Krummen
Lakai ... Arttu Kataja
Tanzmeister ... Florian Hoffmann
Puppenspieler ... JARNOTH
Staatskapelle Berlin
Premiere war am 14. Juni 2015
Weitere Termine: 20., 22., 25. + 27. 6. 2015


Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de

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