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Torera



Carmen an der Oper Bonn | Foto (C) Thilo Beu

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Ob nun Helena oder die Lorelei – so manche schöne und vielbegehrte Frau wurde in Legenden zum Verhängnis stilisiert. Doch das knisternde Spiel mit dem Feuer ist bis heute unvergessen. Die Oper Carmen des französischen Komponisten Georges Bizet von 1875 gehört zu den meistgespielten Opern der Welt. Hier ist es die schöne Zigeunerin Carmen, die im andalusischen Sevilla flirtbereit Begehren auslöst. Umschwärmt von in der Nähe stationierten Soldaten singt sie ihre „Habanera“, die von ihrem Verständnis von Liebe handelt.

Carmen betrachtet Liebe wie einen wilden Vogel, zwanglos und flüchtig kommend und wieder vergehend. Der Soldat Don José sieht sie hier zum ersten Mal. Carmen arbeitet mit anderen Zigeunerinnen in einer nahe gelegenen Tabakfabrik. Kurze Zeit später wird Don José beauftragt sie in ein Gefängnis zu bringen, weil sie eine andere Arbeiterin verletzt hat. Doch Carmen verführt ihn, und er befreit sie daraufhin. Nachdem er für die Verletzung seiner Pflicht bestraft und degradiert wurde, begegnen sich beide wieder. Carmen, die ihm zunächst nicht abgeneigt scheint, betont, dass sie die absolute Freiheit als Lebensgrundlage ansieht. Doch Don José, der mitbekommt, dass auch andere Männer sie erfolgversprechend umwerben, wird bald von Eifersucht übermannt.

*

Regisseur Carlos Wagner inszeniert Carmen an der Oper Bonn mit allerlei Schauwerten. Neben großen Aufzügen der Opernchöre samt Statisten treten effektvolle choreographische Einlagen, wie eindrückliche Szenen aus Flamenco-Tanzdarbietungen. Insbesondere das Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic schafft mit beweglichen Elementen, wie ausfahrbaren Metallgittern und schweren, sich öffnenden und schließenden Wänden, starke Raumeindrücke. Zwei geschmackvoll ausstaffierte kleinwüchsige Menschen erscheinen in einer Szene des Zigeunerlebens auf der Bühne im Halbschatten nur schemenhaft, was einen Überraschungseffekt schafft. Leider lässt Wagners Inszenierung jedoch insbesondere im zweiten Teil nach der Pause die Geschichte mit argen Längen allzu vorhersehbar erscheinen.

Dashmilja Kaiser, die jüngst von der Oper Graz an die Oper Bonn wechselte, singt die Titelpartie mit fein modulierter Stimmführung und ausdrucksstarkem, beweglichem Mezzosopran. Ihren lockenden Singsang unterstreicht sie mit einem figurenbetonten, selbstbewussten und einnehmenden Auftreten. George Oniani wirkt als ihr Counterpart Don José etwas schwerfällig und unscheinbar, was er jedoch mit farbenreich volltönendem Tenor ein bisschen wettmacht. Der russische Bariton Ivan Krutikov verkörpert den schillernden Torero Escamillo leider etwas schmalbrüstig mit wenig Timbre in der Stimme. Die Koreanerin Sumi Hwang singt die berührenden Arien der Micaëla weich moduliert mit glänzendem Schmelz in der Stimme. Einmal mehr beweist sie ihren facettenreichen stimmlichen Ausdruck, mit dem sie längst zu einem Publikumsliebling an der Oper Bonn avancierte. Mit schneidigem Auftreten und viel gesanglicher Verve überzeugen auch Leonard Bernad als Zuniga und Fabio Lesuisse als Moralès. Leider hinterlässt insbesondere die gewollt platte Schlussszene, bei dem der Ex-Günstling mit einem künstlichen Stierkopf gehörnt seinen Schwarm mit Leichtigkeit zu Tode sticht, einen fahlen Nachgeschmack.



Carmen an der Oper Bonn | Foto (C) Thilo Beu

Ansgar Skoda - 19. November 2017
ID 10384
CARMEN (Oper Bonn, 17.11.2017)
Musikalische Leitung: Daniel Johannes Mayr
Regie: Carlos Wagner
Szenische Leitung: Sophie Jacquet
Bühne: Rifail Ajdarpasic
Kostüme: Patrick Dutertre
Licht: Fabrice Kebour (Konzept) und Ronald Hütten (Adaption)
Choreographie: Anna Garcia
Choreinstudierung: Marco Medved
Besetzung:
Don José … George Oniani
Escamillo … Ivan Krutikov
Remendado … David Fischer
Dancaïro … Di Yang
Zuniga … Leonard Bernad
Moralès … Fabio Lesuisse
Carmen … Dshamilja Kaiser
Micaëla … Sumi Hwang
Frasquita … Rosemarie Weissgerber
Mercédès … Kathrin Leidig
TänzerInnen: Anna Roura-Maldonado, Joeri Burger, Sara Blasco Gutiérrez, Jonas Tilly, Alexeider Abad Gonzalez, Antonio Olmedo Gil, Michele Lama, Carmen Canas und Irina Castillo
Chor / Extrachor des Theater Bonn
Kinder- und Jugendchor
Beethoven Orchester Bonn
Premiere war am 5. November 2017.
Weitere Termine: 24.11. / 10., 13., 20., 25.12.2017 // 14., 20.01. / 24.02. / 03., 08.03. / 02., 13., 20.04.2018


Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-bonn.de


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