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Premierenkritik

Lauter

Hits



Mischa Spoliansky (1898-1985) | Bildquelle: Wikipedia

Bewertung:    



"Er gehörte zu den ganz Großen der Weimarer Republik – und doch hat sein Name nie den Bekanntheitsgrad erlangt wie der seines Mitstreiters Friedrich Hollaender, an dessen Seite Mischa Spoliansky allabendlich in Max Reinhardts berühmtem Kabarett 'Schall und Rauch' im Keller des Großen Schauspielhauses musizierte und komponierte. Songs wie Morphium, geschrieben für die bisexuelle Erotik-Tänzerin Anita Berber, oder Das lila Lied, das zur Hymne sexueller Minderheiten avancierte, waren die Hits jener Jahre zwischen den beiden Weltkriegen. Mit Revuen und Revue-Operetten wie Es liegt in der Luft (mit Marlene Dietrich, die in einer Nebenrolle das anzügliche 'Wenn die beste Freundin' sang), Zwei Krawatten (erneut mit Marlene Dietrich, dieses Mal in der Hauptrolle), Alles Schwindel, Rufen Sie Herrn Plim! oder 100 Meter Glück gehörte der stets zurückhaltend bescheidene Spoliansky zu den Stars der Unterhaltungsbranche.

Wie Friedrich Hollaender und so viele andere musste auch der in Russland geborene Jude Spoliansky, der die drohende 'braune Macht' in zahlreichen Songs mit beißendem Spott bedacht hatte, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Deutschland verlassen. Aufgrund seines internationalen Ruhms konnte er seine Karriere im englischen Exil vor allem als Filmkomponist fortsetzen. Er starb 1985 im Alter von 86 Jahren in London. Seine Melodien aber sind längst unsterblich geworden."


(Quelle: komische-oper-berlin.de)


* * *

Konsequent hält Barrie Kosky, der Intendant der Komischen Oper, an seinem Wiederentdeckungskurs fest. Berlin war zwischen den zwei Weltkriegen so derart reich mit jüdischen Komponisten und anderen jüdischen Künstlern gesegnet, dass es fast schon einer Herkulesarbeit gleich käme, sich nur annähernd mit einer repräsentativen Auswahl derer zu beschäftigen, die mit dem Aufkommen des deutschen Nationalsozialismus und seiner gesamtgesellschaftlichen Okkupation zum totalitären Staat mit judenfeindlicher und später judenvernichtender Ausrichtung zur Flucht aus Deutschland genötigt und gezwungen wurden - viele schafften diesen Ausweg nicht oder nicht mehr und wurden so, falls sie es nicht durch Glück und Zufall überlebten, zu Mordopfern in den Konzentrationslagern der Nazis...

Kai Tietje (musikalische Leitung) und Stefan Huber (Inszenierung) widmeten sich also gestern Abend in einer irgendwie - vom Ausstattungsgrad her - mehr improvisiert als imposant gemachten Vorbühnenshow mit dramaturgisch einiger Maßen am roten Faden gehaltenen fast zwei Dutzend Schlagern und Hits der Goldenen Twenties derem kompositorischen Verursacher: Mischa Spoliansky [s.o.] - -und zur publikumsmagnetischen Verstärkung griffen sie auf die Geschwister Pfister zurück: Die schweizerisch-deutschen Musikkabarettisten (aktuell bestehend aus dem Trio Christoph Martin, Tobias Bonn, Andreja Schneider) sind natürlich für ein Haus wie die Komische Oper Berlin wie passgeschneidert; hier erlebte man sie ganz zuletzt in Clivia, einer Operette von Nico Dostal.

Und so wurde also unablässig - unterbrochen durch ein paar belanglos ausgedachte Zwischensätzchen, die die insgesamt dann acht- bzw. zwölfköpfige Crew [die Namen s.u.] krampfartig zusammenzurren sollte - ein Hit nach dem anderen gesungen und gelegentlich hinzuvertanzt; und auch das für die damalige Zeit stark sexuelle Anrüchige kam, obzwar nicht immer ideal und überzeugend, aber wenigstens dann feelinghafter Weise etwas zu uns "Kennern" 'rüber.

Insgesamter Eindruck: engagiert gewollt und nett gemacht.



Das sind die in der KOB-Spoliansky-Revue Heute Nacht oder nie gastiert habenden Geschwister Pfister | Foto (C) robert-recker.de

Andre Sokolowski - 2. April 2016
ID 9234
HEUTE NACHT ODER NIE (Komische Oper Berlin, 01.04.2016)
Die Spoliansky-Revue

Musikalische Leitung: Kai Tietje
Inszenierung: Stefan Huber
Kostüme: Heike Seidler
Choreographie: Danny Costello
Dramaturgie: Johanna Wall
Licht: Diego Leetz
Besetzung:
Die Lesbe ... Christoph Marti (Ursli Pfister)
Der Bonze ... Tobias Bonn (Toni Pfister)
Die Hure ... Andreja Schneider (Fräulein Schneider)
Der Beamte ... Stefan Kurt
Das Fräulein ... Mirka Wagner
Der Taxichauffeur ... Christoph Späth
Der Provinzler ... Johannes Dunz
Der KIavierspieler ... Kai Tietje
Die Girls und "Boys" ... Mehri Ahmaniemi, Anke Merz, Maja Skikora und Mariana Souza
Mitglieder des Orchesters der Komischen Oper Berlin
Premiere war am 1. April 2016
Weitere Termine: 9. 4. / 23. 6. / 4. 7. 2016


Weitere Infos siehe auch: http://www.komische-oper-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de

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