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Premierenkritik

Fürchte den

grünen Daumen



Hans-Werner Olm als Dr. Orin Scrivello und Mathias Schlung als Seymour in Der kleine Horrorladen am Theater Bonn - Foto (C) Thilo Beu

Bewertung:    



Wenn Pflanzen sich mitteilen könnten, sängen sie vielleicht, dass sie gehegt und gepflegt werden wollen, um ausufernd sich weiterzuverbreiten. Eine wahre Prevolution der Pflanzenwelt – nicht nur für die Gehörgänge - beschwört Der kleine Horrorladen, ein US-amerikanisches Musical des Komponisten Alan Menken und des Librettisten Howard Ashman aus dem Jahre 1982 herauf. In der Bonner Oper inszeniert nun der junge Regisseur Erik Petersen das Musical opulent, witzig und in schrägen Farben, unter der soliden musikalischen Leitung von Jürgen Grimm.

Seymour Krelbourn (Mathias Schlung), ist Gehilfe im Blumenladen von Mr. Mushnik (Michael Schanze). In dem sozialen Brennpunkt der Großstadt sind auch die "Soulsisters" Crystal (Amanda Whitford), Chiffon (Beatrice Reece) und Ronette (Sanpaguita Ingeborg Mönck) aufgewachsen. Ausgebeutet von seinem Chef ist der einfältige und ungeschickte Seymour heimlich in seine Kollegin Audrey (Bettina Mönch) verliebt, die jedoch ein Verhältnis mit dem sadistischen Zahnarzt Dr. Orin Scrivello (Hans-Werner Olm) hat. Als Mr. Mushnik Seymour und Audrey eröffnet, dass er aufgrund fehlender Kundschaft den Laden schließt, starten Audrey und Seymour einen Rettungsversuch. Seymour erstand als Sammler seltener Pflanzen ein besonderes Gewächs, welches er in Erinnerung an seine heimliche Liebe „Audrey II“ taufte. Kurzerhand im Schaufenster platziert, lockt die seltsame Pflanze zahlungsfähige Kunden an. Der Ruin von Mushkins Geschäft scheint abgewendet.




Mathias Schlung als Seymour und Michael Schanze als Mushnik in Der kleine Horrorladen am Theater Bonn - Foto (C) Thilo Beu


Doch die Pflanze wird bald welk, und alle Tricks der Gärtnerkunst sind vergebliche Liebesmüh. Durch Zufall entdeckt Seymour, dass die Pflanze nur Blut am Leben erhält, insbesondere Menschenblut. Seymour füttert die Pflanze fortan mit seinem eigenen Blut, was auch ihr Wachstum beschleunigt. Je größer die Pflanze wird, desto mehr steigt das Interesse von Kunden und Medien an ihr. Bald kommt Seymour nicht mehr umhin, sich neue Wege einfallen zu lassen, um die Pflanze zu füttern.

Während die Pflanze nun stetig wächst und viele Triebe bekommt, gibt es keine Entwicklung der schablonenhaft in Schwarz-Weiß-Zeichnung typisierten Figuren. Die Charaktere scheinen auch im Geiste begrenzt, so dass sich die Pflanze mit deren Hilfe hemmungslos entgrenzen kann. Bereichert wird die so leider etwas vorhersehbare Handlung vor allem durch ein eindrucksvolles, sehenswertes Drehbühnenbild (Bühne: Dirk Hofacker), witzige Lichteffekte (Lichtdesign: Thomas Roscher) und eine phantasievolle, detailreiche Ausstattung inklusive einer effektvoll eingesetzten Statisterie. Neben der spannungsvoll-dichten Instrumentierung überzeugen die Darsteller mit soliden gesanglichen Leistungen, auch wenn die ins Deutsche übersetzten, geschmetterten Texte wie Audreys „Jetzt habe ich Seymour“ einfallsreicher hätten sein können und etwas lieblos-naiv wirken. Immerhin überrollt der Planet der Pflanzen schließlich selbsttätig verschlingend jede an Walt Disney erinnernde Das-Gute-siegt-Romantik, was dann doch eine böse Pointe ist, die mit der auch choreographisch witzig entwickelten Geschichte (Choreographie: Kati Farkas) versöhnlich stimmt. Alles in allem also ein durchaus bissiger Genuss für die ganze Familie.




Bettina Mönch als Audrey in Der kleine Horrorladen am Theater Bonn © Thilo Beu

Ansgar Skoda - 5. September 2015
ID 8851
DER KLEINE HORRORLADEN (Oper Bonn, 30.08.2015)
Musikalische Leitung: Jürgen Grimm
Inszenierung: Erik Petersen
Bühne, Kostüme: Dirk Hofacker
Choreographie: Kati Farkas
Lichtdesign: Thomas Roscher
Sounddesign: Stephan Mauel
Besetzung:
Seymour … Mathias Schlung 
Audrey … Bettina Mönch
Mr. Mushnik … Michael Schanze
Dr. Orin Scrivello … Hans-Werner Olm
Audrey II (Die Pflanze) … Dennis LeGree 
Saufbruder, Kunde, Patient, Reporter, Priester, Produzent Bernstein, Patrick Martin, u.a. … Jeremias Koschorz
Soulgirl Chiffon … Beatrice Reece
Soulgirl Crystal … Amanda Whitford
Soulgirl Ronette … Sampaguita Ingeborg Mönck
Ensemble … Yoko El Edrisi, Amelie Conrad, Cira Gargiulo, Jacob Gierlich, Benjamin Püllen, Tahira Schäfer
Band:
Trompete I … Martin Reuthner
Trompete II … Jan Schneider
Tenorsaxophon, Flöte, Klarinette … Matthias Erlewein  
Baritonsaxophon, Bassklarinette, Klarinette, Flöte … Martin Schäfer /Marcus Bartelt
Gitarre … Bastian Ruppert
Bass … Rainer Wind
Keyboard I … Jürgen Grimm
Keyboard II … Heinz Hox
Drums … Andreas Pilger
Premiere war am 30. August 2015.
Weitere Termine: 20.+ 26.9./ 16. + 31.10. / 14.11. / 16. + 31.12. 2015
7. + 10. 1./ 16. + 19. 3. / 1. 5. 2016


Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-bonn.de


Post an Ansgar Skoda

http://www.ansgar-skoda.de



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