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Premierenkritik

11. Mai 2014 - Komische Oper Berlin

CASTOR ET POLLUX

von Jean-Philippe Rameau


Das ist Günter Papendel, der den Pollux aus Rameaus Castor et Pollux an der Komischen Oper Berlin verkörpert - Foto (C) Gunnar Geller


Zäh-minimalistisch

Barrie Kosky hatte Jean-Philippe Rameaus Castor et Pollux bereits 2011 in Londons ENO inszeniert und heimste hierfür den begehrten Laurence Olivier Award ein - wir (für unseren bescheidnen Teil) hatten Castor et Pollux in 2012 schon mal gesehen und gehört; die Deutsche Oper am Rhein ließ damals ausschließlich mit ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis, konkret der Neuen Düsseldorfer Hofmusik, musizieren; in Berlin entschloss man sich nun, was das in Barockfragen nicht unerfahrene Orchester der Komischen Oper betrifft, zumindest mit Barockbögen zu spielen resp. spielen zu lassen; die Entscheidung traf gewiss dann Christian Curnyn, der jetzt auch die Übernahme dirigierte...

Plotmäßig geht dann die Sache so: "Phébé liebt Castor. Castor aber liebt Phébés Schwester Télaïre. Télaïre erwidert Castors Liebe, ist jedoch Castors Bruder Pollux versprochen, der sie ebenfalls liebt. Der Konflikt, mit dem Rameaus Oper beginnt, ist schlichtweg unlösbar. Alle vier Hauptpersonen sind Gefangene ihrer eigenen Emotionen. Mit ihrer Liebe, ihrem Hass, ihrer Leidenschaft und ihrer Eifersucht schaffen sie sich ihr eigenes Gefängnis, ihre eigene Hölle auf Erden." (Quelle: komische-oper-berlin.de)

Der Guckkasten von Katrin Lea Tag scheint ganz aus hellem Holz zu sein und ist nur noch mit einem größeren und (variabel) einem kleineren Termiten- oder Erdhaufen bestückt. Zudem regnet es von der Decke ganz am Schluss glitzerndes Mikrozeugs, was irgendwie - so schließen wir - die "Anbringung" des legendären Bruderpaars an Zeusens Sternenhimmel metaphorisieren sollte oder so.

Minimalistisch wird Regie verübt, d.h. so gut wie nichts passiert über das absolut "Notwendige" (lt. Plot) hinaus. Mitunter kriegt die Handlung, die dann ohnehin kein Schwein so recht begreift, sodurch gigantisch anmutende Längen und verursacht unterdrückte Gähnkrämpfe.

Gottlob wird auch mitnichten zu den zahlreichen Ballettmusiken dieser Oper des französischen Barock getanzt; das wiederum hat glatt den Vorteil, dass man diese zündend-rhythmischen Einlagen als Musiknümmerchen pur verstehen und genießen kann. Hauptstar dieses gefühlten 7-Stunden-Abends zweifelsohne: das Orchester!!

Aus dem sängerischen Personal ragen heraus: Allan Clayton (als Castor), Nicole Chevalier (als Télaïre) und Aco Aleksander Bišćević (als Mercure).

Der Chor (der viel zu dick besetzt ist) hat was ziemlich Schleppendes und Schwarzbierhaftes, oft ist er also mit dem Orchester nicht zusammen - aber das ist, scheinbar immer, das Problem traditioneller Opernchöre, wenn sie plötzlich aufs Barock verpflichtet sind; da hilft nur üben, üben, üben...

Und: Es gab schon kurzweiligere Ausflüge von der KOB ins Alte Fach.




Szenenbild aus Castor et Pollux (2011) an der English National Opera - Foto (C) Alastair Muir



Bewertung:    




Andre Sokolowski - 12. Mai 2014
ID 7823
CASTOR ET POLLUX (Komische Oper Berlin, 11.05.2014)
Musikalische Leitung: Christian Curnyn
Inszenierung: Barrie Kosky
Bühnenbild und Kostüme: Katrin Lea Tag
Dramaturgie: Ulrich Lenz
Chöre: David Cavelius
Licht: Franck Evin
Besetzung:
Télaïre ... Nicole Chevalier
Phébé ... Annelie Sophie Müller
Castor ... Allan Clayton
Pollux ... Günter Papendell
Jupiter ... Alexey Antonov
Hohepriester des Jupiter ... Bernhard Hansky
Mercure ... Aco Aleksander Bišćević
Chor und Orchester der Komischen Oper Berlin
Berliner Premiere war am 11. Mai 2014
Weitere Termine: 15., 30. 5. / 6. 6. / 12. 7. 2014
Koproduktion mit der English National Opera London


Weitere Infos siehe auch: http://www.komische-oper-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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