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Konzertkritik

ORCHESTER DER DEUTSCHEN OPER BERLIN

Werke von Langgaard und Wagner


Bewertung:    



Davon träumt wohl jeder, der für die Klassik brennt: Einmal vor so einem riesigen Orchester stehen, tief Luft holen, das Stöckchen heben und einfach drauf los dirigieren. Aber gerade diesmal möchte man mit Donald Runnicles nicht tauschen, hat er doch einige Male die Arbeit eines Wachtmeisters zu erledigen. Marek Janowski nennt sowas scherzhaft Ausübung von Schadensbegrenzung.

Schon auf dem Weg zum Podium geht Runnicles‘ Kontrollblick hoch zur Empore, obwohl die dort sitzenden Instrumente sowie der Sopran (ophelienhaft: Siobhan Stagg) erst im letzten Drittel der Sfærernes Musik von Rued Immanuel Langgaard an der Reihe sind. Chor und Mezzosoprane sind in Block H untergebracht; die Orgel kommt ebenfalls zum Einsatz. Folglich haben des Maestros Aug‘ und Ohr ordentlich damit zu tun, die Klangstrippen zusammenzuhalten. Was auch gelingt. Von an- und abschwellenden Violinen - gleich einem vorüberziehenden Vogelschwarm - über ein Rauschen, Wispern, Zirpen, Singen des ganzen Apparats bis hin zum großen Pomp-Finale, mit Engelsposaune und Schlagwerk und allem, was dazugehört. Allerdings klingt diese Musik eher nach den Zeitgenossen Langgaards, nämlich nach Debussy und Respighi. Die Kombi mit Wagners erstem Walküre-Akt leuchtet nicht wirklich ein.

*

Schön ist er dennoch, vor allem weil er so exquisit besetzt ist. Anja Harteros ist als Sieglinde - ja, welches Superlativ hatten wir denn noch nicht? Streichen wir einfach das als: Anja Harteros ist Sieglinde! Sinnig und sinnlich, kultiviert, aber nicht die Spur manieriert, virtuos phrasierend und umwerfend textdeutlich. Georg Zeppenfeld, Bayreuths fleißigster Festspielsänger des Jahres, schüttelt das bissl Hunding mir nichts dir nichts aus dem Ärmel. Peter Seiffert vollbringt das Kunststück, den Siegmund seit Jahrzehnten im Repertoire zu haben - und dennoch seinen Einsatz zu verschlafen. Was wiederum Runnicles in Alarmbereitschaft versetzt. Stimmlich sitzt Seiffert aber nach wie vor fest im Sattel des Heldentenors.

Unter ihrem Chef spielt das Orchester der Deutschen Oper Berlin einen goldfarbenen, hochglanzpolierten Wagner auf. Es sind zwar einige Beulen im Blech, aber die wird Runnicles bis zum nächsten Ring-Zyklus schon irgendwie glatt bekommen.




Nach dem konzertanten 1. Akt von Richard Wagners Die Walküre beim MUSIKFEST BERLIN 2016 | Foto (C) Bettina Stöß

Heiko Schon - 9. September 2016
ID 9531
ORCHESTER DER DEUTSCHEN OPER BERLIN (Philharmonie Berlin, 07.09.2016)
Rued Immanuel Langgaard: Sfærernes Musik für Soli, Chor und Orchester
Richard Wagner: Die Walküre (I. Aufzug)
Siobhan Stagg und Anja Harteros, Sopran
Ronnita Miller und Abigail Levis, Mezzosopran
Peter Seiffert, Tenor
Georg Zeppenfeld, Bass
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Choreinstudierung: Raymond Hughes
Dirigent: Donald Runnicles


Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinerfestspiele.de/musikfest


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