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Konzertkritik

Brahms' und Mahlers "ernste" Dinge programmatisch-lustvoll dargebracht



Programmheft-Cover zum Konzert mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin am 5. und 6. April 2014 in der Philharmonie Berlin | (C) DSO

Kent Nagano hatte diese faszinierende Idee:

Er ließ Vier ernste Gesänge von Johannes Brahms durch dessen Ungarische Tänze (Nr. 1 und Nr. 3, wobei die Nr. 1 gleich zwei mal platziert war: am Anfang und am Ende) rahmen und zudem zäsurlos nacheinander spielen...

Noch pointierter wäre dieses Kombinationsexperiment gewesen, hätte sich der Dirigent - im Fall der Vier ernsten Gesänge - auf das Brahms'sche Original mit Gesangsstimme und Klavier beschränkt anstatt auf jene nachgereicht-hausbackne Instrumentation der Brahmslieder durch Detlef Glanert zu verfallen; diese klang zwar hübsch harmonisch also ohne jedwede Verkantungen oder Verfremdungen, allein was für 'nen Sinn (außer halt dann auf Brahmsisch was zu orchestrieren) die doch zugestandner Maßen ehrgeizige Komponiertat für uns Hörende ergeben sollte, blieb [zumindest mir] ein Rätsel sondergleichen.

Doch das Faszinierende - halt als Idee - hatte selbstredenden Bestand bis einschließlich zum letzten Takt (des Ungarischen Tanzes Nr. 1 g-Moll); ja und wir taten das für unser laienhaftes Grundverständnis halt dann so interpretieren, dass das Leben während seines Laufs leicht-lustige Momente (= Tanzen), nivelliererisches Nachbetrachten (= Bibellesen) und dann wiederum leicht-lustige Momente (= wieder Tanzen) nach und nach parat hält oder so.

Ann Hallenberg, die wir noch nie zuvor in live erlebt hatten, begeisterte uns ungemein nicht nur durch ihre so bezwingende Urfreundlichkeit, sondern (in allererster Linie) durch die Art und Weise, wie sie sang! Die Textverständlichkeit von ihr ist beispielgebend. Ihre Stimme hat was Wohlig-Warmes, und den Sound, der von ihr ausgeht, könnte man vielleicht als kuhglockig bezeichnen. Alles sehr geerdet und "natürlich". Wow!!

Sie und Christian Elsner legten sich dann außerdem bei Mahlers Lied von der Erde - welches nach der Pause noch zur Aufführung gelangte - feinnervig und großfühlig ins Zeug. Besonderer Respekt für Elsner, denn: "Sein" Anteil an dem Zyklus ist ganz unbestreitbar der gewagteste; bereits das erste der drei Lieder für Tenor schraubt sich bedenklich in die Höhe und erfordert kräftezehrendstes Ansingen gegen das voluminös und laut aufspielende Orchester, dass man sich nur (immer wieder) wundern kann, dass es am Ende überhaupt Tenöre "hierfür" gibt - der Elsner jedenfalls hatte sich selbst so gut unter Kontrolle und in der Gewalt, dass man tatsächlich nicht befürchten musste, dass er irgendwie an irgendeiner Stelle fehlzutreten drohte; nichts dergleichen. Bravo!

Ein fantastisch und superb spielendes Deutsches Symphonie-Orchester Berlin!

Grandioser Abend.



Bewertung:    

Andre Sokolowski - 6. April 2014
ID 7731
DEUTSCHES SYMPHONIE-ORCHESTER (Philharmonie Berlin, 05.04.2014)
Johannes Brahms: Ungarische Tänze - Nr. 1 g-Moll, Nr. 3 F-Dur
Johannes Brahms/Detlef Glanert: Vier Präludien und ernste Gesänge für Mezzosopran und Orchester (1896; 2004/05)
Johannes Brahms: Ungarische Tänze - Nr. 1 g-Moll
Gustav Mahler: Das Lied von der Erde
Ann Hallenberg, Mezzosopran
Christian Elsner, Tenor
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Dirigent: Kent Nagano


Weitere Infos siehe auch: http://www.dso-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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