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Konzertkritik

Herbert Blomstedt setzte seinen Schlusspunkt zum langjährigen Bruckner-Zyklus mit dem DSO



Herbert Blomstedt - Foto (C) Martin U. K. Lengemann | Bildquelle: dso-berlin.de

Bewertung:    



Herbert Blomstedt, der im Juli dieses Jahres 88 wird, ist (unter den "älteren" Pultstar-Kalibern) der wohl "jüngste" in der Dirigenten-Riege. Seine Werkauffassungen - egal ob Mozart oder Bruckner - haben was von frisch gepflücktem und (v.a.) gänzlich unbehandeltem jungen Spinat. Quasi aus beiden Handgelenken wird der Takt getupft, die Melodien hingestreichelt. Musikantisch-handwerkliche Präzision und gute (Spiel-)Laune bekommt er vom Orchester umgehend zurück - man sieht es, wenn man Augen hat zu sehen: Ein Zusammenwirken Beider, Dirigent UND Musiker, macht Laune und vielleicht auch süchtig. Das Gehörte, also das, was "uns da unten" (= Auditorium, Publikum) erreicht, hat eine Art von sicherem Bestand und steckt zugleich doch voller Überraschungen...

Ich hatte oft das große Glück, zu beiden Sachsen-Zeitabschnitten Herbert Blomstedts, als er nämlich Chef der Staatskapelle Dresden und des Gewandhausorchesters Leipzig war - die eine Position hatte er schon weit vor, die andere gleich nach der Wende inne - meist am rechten Ort gewesen zu sein und seine Auftritte mit den zwei Vorzeigeorchestern live erlebt zu haben; den ersten Mozart, den ich beispielsweise mit ihm sah und hörte, die Entführung an der Dresdner Staatsoper werde ich nie vergessen: diese dünnschleiernde Leichtigkeit - - ich hab' sie immer noch im Ohr.

*

Gestern und vorgestern krönte der Maestro einen über Jahre und Jahrzehnte währenden Bruckner-Zyklus mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin - das erste Mal, dass er mit "seinen" DSO-Musikern diesbezüglich arbeitete, war bereits in 1991 (Bruckners Achte). Nun sind also alle Bruckner-Sinfonien unter Blomstedts Leitung, manche sogar mehrfach wg. ihrer voneinander abweichenden Fassungen, im Tonarchiv des Rundfunks abrufbar - man könnte hiermit eine ganze DSO-Box für den Phonomarkt bestücken.

Bruckners Siebte hatte ich in meinem bisherigen Leben ungefähr ein Dutzend mal live hören können - vorgestern: das war dann die mit Abstand beste, die ich je erlebte! Voll und rund, aber nicht etwa fett und glatt. Herauskristallisierte kammermusikalische Details, aber kein ausgelauchtes Zisilieren. Sonnenuntergang und Abendrot statt greisendämmeriges Zipperlein.

Das DSO (an Spiel- und Klangkultur kaum mehr zu überbieten!) hatte/hat in Blomstedt einen Partner an der Hand, der ihm auf Augenhöhe Sympathien und Respekt zu zollen stets, wenn er bei ihm zu Gast sein durfte, willentlich bereit gewesen war. Solch eine schöne ("wilde") Ehe gibt es wahrlich selten.




Herbert Blomstedt und die Büste von Anton Bruckner - Foto (C) Martin U. K. Lengemann | Bildquelle: dso-berlin.de

Andre Sokolowski - 3. Mai 2015
ID 8614
DEUTSCHES SYMPHONIE-ORCHESTER BERLIN (Philharmonie Berlin, 01.05.2015)
Mozart: Symphonie Nr. 34 C-Dur
Bruckner: Symphonie Nr. 7 E-Dur
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Dirigent: Herbert Blomstedt


Weitere Infos siehe auch: http://www.dso-berlin.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de



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