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Haus-

musik



Bildquelle: theater-osnabrueck.de

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Das kulturelle Leben der Stadt Osnabrück ist seit letztem Wochenende um eine Veranstaltungsreihe reicher. Durch die Initiative vom Theater und durch die organisatorische und finanzielle Unterstützung vom Musikverein Osnabrück e.V. und dem Unternehmen ZF ist ein kammermusikalisches Festival der besonderen Art entstanden. Das Konzept ist dabei so simpel wie extravagant zugleich: Musiker des Osnabrücker Symphonieorchesters präsentieren ihr musikalisches Können in Form von Hausmusik. In Spielstätten wie einem privaten Wohnzimmer oder einer Kanzlei kommen die Besucher in den Genuss, den Musikern beim Ausüben ihrer großen Leidenschaft ganz nahe zu sein.

Neben Eröffnungskonzert und Finale, welche gemeinsam besucht werden, wählen die Besucher eine von drei Promenaden mit jeweils zwei weiteren Spielorten und unterschiedlichen musikalischen Schwerpunkten aus. Die somit für sich geschlossenen Promenaden sind nach Tempi-Bezeichnungen wie beispielsweise "Con spirito" benannt. Somit zieht sich selbst in der formalen Gestaltung das Konzept "Kammermusik" mit viel Esprit gekonnt durch.

Bereits der Generalmusikdirektor Andreas Hotz lässt in einigen einführenden Worten keinen Zweifel daran, dass es sich bei dem neu gegründeten Hausmusikfestival WOHNTON um die Realisierung einer absoluten Herzensangelegenheit handelt. Er berichtet u.a. von seiner Liebe zur Musik und den besonderen Herausforderungen, die die Umsetzung der einzelnen Hauskonzerte an die Musiker und vor allem auch an die empfindlichen Instrumente stellt. Diese Moderation hat nicht nur informativen Charakter, sondern ermöglicht den Besuchern zudem auf unkonventionelle Weise eine Art von Beziehungsaufbau zu den Menschen, die diesen Abend gestalten. Eine angenehm entspannte Weise der Rahmengestaltung, die sich durch die gesamte Veranstaltung durchzieht. Ein musikalischer Abend von virtuosen Instrumentalisten für rezipierende Musikliebhaber.

Die Musiker selbst geben vor und nach den Konzerten nicht nur enthusiastisch Auskunft über ihre Instrumente und die Wahl der vorgetragenen Stücke, sie überlassen sich auch gegenseitig äußerst respektvoll die Bühne. Jeder Musizierende darf an diesem Abend seine persönliche Note in die Gestaltung einbringen und zeigt die individuellen Attribute eines jeden genutzten Instrumentes auf. Wenngleich einigen Musikern die Nervosität während des Erzählens anzumerken ist, zeichnet sie diese Eigenschaft nur noch sympathischer. Man merkt, dass sie ihre Arbeit lieben und viel Energie in die einzelnen Konzerte gesteckt haben. Das Resultat kann sich mehr als sehen – und vor allem hören - lassen.

Ein breites stilistisches Repertoire wird von seiner besten Seite dargeboten. So fängt die Promenade "Andante grazioso" mit einer gewagten, aber durchweg gelungenen Interpretation von Bach und Noyon unter Einsatz von Oboe (Lukas Brandt) und Orgel (Melanie Ortmann) in der Bergkirche an. Anschließend wird im historischen Wintergarten der Villa Hettlage beschwingt ein Querschnitt französischer Komponisten durch Harfen (Lydia Steffens-Stützle, Francesca Miglierina) und Querflöte (Sabine Szacknys) vorgetragen. Wiederum im Musikhaus Rohlfing wird inmitten einer Kulisse von hochklassigen Flügeln auf einfühlsame und witzige Weise die Sicht auf Beethoven und Juon von Klarinette (Michael Gäbel), Violoncello (Raphal Walter) und Klavier (Markus Lafleur) eröffnet.

Schließlich erwartet alle Musikliebhaber im Oberen Theaterfoyer das Finale in Form von mitreißenden Jazzstandards (Matthias Wernecke, Marian Ghisa, Ingo Reddemann, Wladimier Krasmann, Erika Simons). Erika Simons zeigt sich hier geradezu nonchalant in der Interaktion mit der Jazzformation und überzeugt auch in diesem Fach mit glasklarem Sopran. Eine ungewohnte Facette ihrer bemerkenswerten Vocal Range begeistert die Zuhörer während des geselligen Ausklangs bei kulinarischer Stärkung.

Nachdem sich der gelungene Abend dem Ende neigt, verabschieden sich die Mitwirkenden in den sozialen Medien mit den Worten: „Bis (vielleicht) in zwei Jahren?!“ Sicherlich wird es nicht bei diesem vielleicht bleiben, denn das WOHNTON-Festival ist ein ambitioniertes Projekt, das schon bald Tradition werden dürfte.



Sabine Szacknys (Flöte) sowie Francesca Miglierina und Lydia Steffens-Stützle (Harfen) beim Hausmusikfestival WOHNTON in der Villa Hettlage, Osnabrück | Foto (C) Uwe Lewandowski

Sina-Christin Wilk - 21. September 2016
ID 9564

Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-osnabrueck.de/unser-haus/neuigkeiten/wohnton-das-hausmusikfestival.html


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