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Uraufführungen | Neue Musik

Musik im Regen

Hof Klang 2015


Rechts oben ist ein offnes Fenster, hinter welchem ein Klavier steht - dasselbe ist dann (vorne links) auf eine Großleinwand gebeamt | Foto (C) Andre Sokolowski

Bewertung:    



Zum neunten Mal gab's heute Abend Hof Klang!

Der Architekt und Autor Steffen Kühn ist Gründer und Erfinder dieses "klangräumlichen Experiments", das in 2007 erstmals - damals noch in Leipzig - stattgefunden hatte und seither, wenigstens einmal jährlich, eingeweihte (und auch nicht ganz eingeweihte) Fans der zeitgenössischen und Neuen (neueren) Musik in seinen Bann zieht. Weit über hundert Leute, schätze ich, könnten gekommen sein. Das Publikum scheint handverlesen, bürgerliche Mittelschicht. Unter den Gästen engagierte Förderer sowie Sponsoren dieses ungewöhnlich-einmaligen Großprojekts. Es gibt vor/nach der Aufführung zu trinken und zu essen. E-Musik gepaart mit Gartenfestgediegenheit.


"Ein himmelblauer Innenhof einer ehemaligen Pelzmanufaktur in Leipzig wurde Ausgangspunkt einer musikalischen Auseinandersetzung mit spezifischen akustischen und räumlichen Bedingungen. Die jährliche Konzertreihe entwickelte sich seitdem zu einem Festival für Neue Musik. Weitere Veranstaltungsorte wie das historische Bosehaus, Sitz des Leipziger Bacharchives, mit seinem barocken Innenhof folgten.

Seit 2013 ist Hof Klang in Berlin, im Innenhof eines ehemaligen Fabrikgebäudes in der Nähe des Holzmarktareals in Berlin Mitte."


(Quelle: hofklang.de)




MK 15 (in der Berliner Michaelkirchstraße 15) - eine ehemalige Maschinenfabrik aus der Gründerzeit - ist die diesjährige Spielstätte von Hof Klang 2015 und befindet sich in einem kreativen Brennpunkt der Hauptstadt. Spiel- und Veranstaltungsstätten, die von ihrer außergewöhnlichen Aura leben (Kraftwerk Mitte, Radialsystem V, Berghain), sind in unmittelbarer Nähe... | Foto (C) Andre Sokolowski


Es regnete und regnete, fast ohne Unterlass...

Ganz passend hierzu: das an diesem Abend uraufgeführte Water Poem von Cornelia Friederike Müller und Gerd Schenker. Sie hatten sich einen Kanister zurecht gestellt. In den hinein goss Schenker nach und nach Wasser. Müller begleitete die Prozedur mit einer Art von Unterwassermikrofon (sah aus wie eine Wünschelrute), und bereitstehende Elektronik tat das Alles dann - mit den gelegentlichen Teil-Soli von Schenkers Schlagwerk aufgepeppt - entsprechend mischen und vervielfachen, verstärken und verfremden. Fließen, Plantschen, Blubbern breitete sich da über die Lautsprecher ins Hofesinnere sowie nach oben Richtung tiefer Himmel [Regen, Regen, Regen; wie gesagt] gutlaunig aus. Hat Spaß gemacht, dem zuzuhören und auch zuzusehen!!

Vorher gab es noch zwei andre Hof Klang-Uraufführungen.

Der Hallenser Alfred Thomas Müller komponierte eine "Hommage an Friedrich Schenker" - Zeitpunkte heißt sie; ja und Gerd Schenker (= Bruder des 2013 in Berlin verstorbenen Avantgarde-Komponisten) setzte dieses ausschließlich für Schlagzeug gedachte und geschrieb'ne Opus am Percussion um. Interessant gemacht!



Gerd Schenker spielt Zeitpunkte von Alfred Thomas Müller | Foto (C) Andre Sokolowski


Dann gab es noch die Uraufführung von Acheron für Klavier und Horn. Der Berliner Samuel Tramin hatte es komponiert. Wir staunten sehr über das virtuose Können des Hornisten Anton Richter - den Klavierpart spielte (aus dem offnen Fenster, fünfter Stock von MK 15, in das Freie schallend) Martin Schneuing. Seine Arbeit wurde zusätzlich noch abgevideot und die Bilder so mit Beamer auf 'ne Großleinwand, welche im Hof gehangen war, geparallelt. Sehr imponsant als Ganzes!

*

Außer den drei Uraufführungen noch Stücke anderer Bedeutender - von Trygve Madsen, Aribert Reimann, Rainer Bredemeyer, John Cage, Oliver Messiaen, Wolfgang Rihm und Karlheinz Stockhausen [Werke s.u.].

Die fulminante Claudia Herr (!) - 'ne wahre Echtzeitkoryphäe in der Welt der zeitgenössischen Musik - begeisterte mit ihrer Kehlkopfakrobatik und mit ihrem darstellenden Witz; vier mal (bei Reimann, Cage, Rihm und Stockhausen) trat sie so in hochwillkommene Zentralerscheinung. Tolle Frau!!!

Und auch Hornistin Elsa Klemm (mit Madsen-, Messiaen-, Stockhausenstücken) war zum spielerischen Großeinsatz - von den MK 15-Balkonen aus - verpflichtend angetreten.

Ja, so soll es ruhig dann in den nächsten Jahren weiter gehen - - regnen sollte es dann aber, hoffentlich, nicht so wie dieses Mal.

Andre Sokolowski - 10. September 2015
ID 8858
HOF KLANG 2015 (MK 15, 10.09.2015)
Trygve Madsen (* 1940): The Dream of the Rhinoceros für Horn
Aribert Reimann (* 1936): Kinderlieder op. 15 für Sopran und Klavier
Rainer Bredemeyer (1929-1995): Schlagstück 5 für Klavier und einen Schlagzeuger
John Cage: Aria für Sopran
Oliver Messiaen: Appel interstellaire für Horn
Alfred Thomas Müller (* 1939): Zeitpunkte, Hommage an Friedrich Schenker für Schlagzeug | UA
Samuel Tramin (* 1964): Acheron für Klavier und Horn | UA
Wolfgang Rihm (* 1952): Des Knaben Abendgruß für Klavier und Sopran
Cornelia Friederike Müller (* 1975) & Gerd Schenker (* 1948): Water Poem für Percussion, Elektronik und Wasser | UA
Karlheinz Stockhausen (1928-2007): Aus den sieben Tagen Textkompositionen für Intuitive Musik, Sopran, Klavier, Horn, Elektronik und Schlagzeug
Ausführende:
Claudia Herr, Sopran
Martin Schneuing, Klavier
Cornelia Friederike Müller, Elektronik
Gerd Schenker, Schlagzeug
Elsa Klemm, Horn
Anton Richter, Horn


Weitere Infos siehe auch: http://www.hofklang.de


http://www.andre-sokolowski.de

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