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CD-Besprechung

Beethoven,

"vegetarisch"


mit dem Gewandhausorchester Leipzig (Dirigent: Herbert Blomstedt)


Bewertung:    



Der über 90jährige Herbert Blomstedt (1927 als Sohn schwedischer Eltern im US-amerikanischen Springfield geboren) kann mit Fug und Recht als Nestor unter den derzeitigen Dirigenten von Weltrang "eingeordnet" werden. Er ist oft und gern auch in Berlin, wo er das Deutsche Symphonie-Orchester und die Philharmoniker mit großer Lust und guter Laune dirigiert. Seine Konzerte hier zählen sonach zu ganz besonderen Events und sind auch immer ausverkauft; meistens erlebe ich ihn hier mit Bruckner, Beethoven, aber auch Werke "seiner" Skandinavier Jean Sibelius und/oder Carl Nielsen und/oder Franz Berwald finden durch ihn exemplarische Gereichungen! Wenn er das Pult betritt, wirkt er so fit wie'n Turnschuh, seine physische Erscheinung hat etwas schier Schwereloses, die Bewegungen wie auch die Art von ihm zu dirigieren haben eine optisch wahrnehmbare Leichtigkeit und sind doch gleichsam kantig, irgendwie, und daher umso zielgerichteter also präzise, deutlich und direkt; Orchestermusikern muss es dann immer wieder Ansporn und auch Freude sein, ihm und den künstlerischen Intentionen seiner Meisterschaft präzise, deutlich und direkt zu folgen. Eine spürbar kongeniale Wechselwirkung - sie erschließt sich freilich dann auch Dritten (also mir); o ja, ich kann und will an dieser Stelle fest behaupten, dass ich einer seiner allergrößten Fans, seit Jahren und Jahrzehnten übrigens schon, bin!!

Und selbstverständlich "kenne" ich ihn daher auch aus seinen langjährigen ostdeutschen Verweildauern; so war er zwischen 1975 und 1985 Chefdirigent des ältesten und höchstwahrscheinlich auch, vom Klang her, unverwechselbarsten Resonanzkörpers urdeutscher Prägung: der fast legendären Staatskapelle Dresden. Mit ihr spielte er z.B. alle Sinfonien Beethovens und Schuberts ein, auch Leonore (= sog. Urfassung Fidelio's) zählt zu diesen Platten, die bis heute ein gewisses Referenzstadium besitzen.

Etwas später, und nach zwischenzeitlichen Chefpositionen in/bei San Francisco und dem NDR, kam seine große Zeit in Leipzig: hier wurde er Nachfolger von Kurt Masur und leitete ab 1998 sieben Jahre lang das weltberühmte Gewandhausorchester.




Herbert Blomstedt und das Gewandhausorchester Leipzig | Foto (C) Jens Gerber, 2016


Während dieser Zeit und weiter bis zur Gegenwart (Blomstedt wurde nach seinem Amt als 19. Gewandhauskapellmeister schließlich zum Ehrendirigenten berufen) entstanden bahnbrechende Neu-Aufnahmen beispielsweise aller Sinfonien Anton Bruckners und - zuletzt [auch als CD-Box kauf- oder verschenkbar] aller Sinfonien von Ludwig van Beethoven.

Anlässlich seines runden Geburtstagsjubiläums letztes Jahr veröffentlichte das Platten-Label accentus music diese Serie mit Konzert-Mitschnitten von 2014 (Sinfonie Nr. 3, 8), 2015 (Sinfonie Nr. 2, 7, 9), 2016 (Sinfonie Nr. 6) und 2017 (Sinfonie Nr. 1, 4, 5) - wobei die "kleineren" und scheinbar unbedeutenderen (also außerhalb Eroica, Schicksalssinfonie, Siebter und Neunter) wohl zu Blomstedts mehr bevorzugteren aus dem Beethoven'schen Sinfonie-Kanon zu zählen sind; man weiß z.B., dass er insbesondere die Achte über alle Maßen schätzt und liebt!

Ja und ob "groß" bzw. "klein" - unter dem Kopfhörer hören sich ALLE diese Sinfonien irgendwie dann sehr, sehr transparent und kammermusikalisch, unhektisch-geschmeidig, schlank und also (um auf Blomstedts allgemein bekannt sein dürfende Ernährungspräferenz mit einem licht-luftigen Augenzwinkern hinzuschlenkern) sozusagen vegetarisch an.

Das von der Texterin Julia Spinola zusammengestellte Begleitheft birgt zudem sehr schöne Blomstedt-Fotos aus der Dresdner, Hamburger und (aktuell) Leipziger Zeit.

Beethovenhören strengt hier überhaupt nicht an, es führt zu einem lächelnden und lachenden Weltzugehörigkeitsgefühl. Kurzum: macht Riesenspaß.

Andre Sokolowski - 8. Mai 2018
ID 10686
CD-Link: http://accentus.com/discs/ludwig-van-beethoven-the-complete-symphonies


http://www.andre-sokolowski.de

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