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Konzertkritik

Sog, Storytelling

und Tanzlust – ein

runder RSB-Abend



Leila Josefowicz | Foto (C) Chris Lee

Bewertung:    



Schon die ersten Takte fühlen sich an wie ein Ansaugen: Salonens Helix macht die Tür auf und lässt uns direkt in diesen Strudel fallen. Dumpfe Pauken legen den Grund, darüber wabern Klangflächen, mal schrill, mal weich, immer in Bewegung. Früh kommen die Trommeln ins Spiel und fachen das Ganze weiter an, bis das Orchester in ein großes Tutti hineinwächst, das eigentlich nur eine Richtung kennt: vorwärts. Neun Minuten, die sich wie ein einziger, kontrollierter Rausch anfühlen – Roderick Cox [s. Foto unten] hält das straff, sortiert die Schichten, lässt aber genug Atem, damit die inneren Verläufe hörbar bleiben.

Strawinskys Violinkonzert kippt die Perspektive: Plötzlich wird erzählt. Leila Josefowicz [s. Foto oben rechts] und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin scheinen sich Geschichten zuzuraunen – mal rücken sie nah zusammen, mal ziehen sie sich zurück, als müsste erst wieder Luft in die Form. Es blitzt jazzig, die Pizzicati knipsen Konturen ins Licht und springen dann in hellere, fast grelle Aktionen; ein kleiner Gruß zurück zu Salonens Energie. Josefowicz ist voll da, wach im Kontakt mit Cox und den Gruppen, und trägt diese gut 17 Minuten mit Präsenz statt Pathos. Cox bleibt Partner: klare Einsätze, trockene Basslinien, genug Raum für pointierte Holzbläser – und für die kleinen Augenzwinkerer, die dieses Konzert so lebendig machen.

Nach der Pause dann Tschaikowsky – das älteste Stück des Abends, und doch wirkt es hier ganz gegenwärtig. „Diese Musik dringt so tief in die Seele“, schreibt Steffen Georgi im Heft; und tatsächlich: Cox schaltet um, ohne die Zügel loszulassen, und zeigt, wie diese Sinfonie tanzen kann. Das Fatum-Motiv packt zu, aber nichts wird breit oder schwer; der Pizzicato-Satz hat federnden Grip, das Finale brennt – feurig, nicht schrill. Man spürt, wie das Orchester diesen großen Bogen mitträgt: Humor im Detail, Klarheit in den Steigerungen, Glanz im Blech. Am Ende ist das Publikum spürbar an Bord – und man geht raus mit dem Gefühl, einen Abend erlebt zu haben, der von Sog (Salonen) über Storytelling (Strawinsky) bis zu Herz und Schlag (Tschaikowsky) einfach rund erzählt war.




Roderick Cox | Foto (C) Susie Knoll

Steffen Kühn - 25. Oktober 2025
ID 15526
RSB-Konzert (Konzerthaus Berlin, 24.10.2025)
Esa-Pekka Salonen: Helix für Orchester
Igor Strawinsky: Concerto en Ré – Konzert für Violine und Orchester D-Dur
Pjotr Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36
Leila Josefowicz, Violine
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Dirigent: Roderick Cox


Weitere Infos siehe auch: https://www.rsb-online.de


Post an Steffen Kühn

http://www.hofklang.de

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