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Konzertbericht

Gottgleich

als DJ



Fritz Kalkbrenner am 20.11.2025 im Carlswerk Victoria | Foto © Ansgar Skoda

Bewertung:    



Mit „God is a DJ“ traf Faithless 1998 einen Nerv. Auch heute noch, 15 Jahre nach dem Ende der legendären Loveparade, bringen gefeierte DJs mit House, Techno und Dance die Tanzflächen großer Hallen zum Brodeln und Beben. Soundpioniere sorgen mit gelungenem Spannungsaufbau, Timing und Improvisation oftmals live für Euphorie und Ekstase. Wechselnde Beat-Rhythmen lösen tranceähnliche Zustände aus. Fritz Kalkbrenner hat mit seinem Bruder Paul die elektronische Clubkultur hierzulande aufgemischt. Die aktuelle Ein-Mann-Show des jüngeren der beiden Brüder trägt den Namen Kontinentego, so wie seine am 21. November erschiene Vinyl-Platte. Tatsächlich steht der heute 44-Jährige während seiner Performance ganz alleine im Zentrum des Bühnengeschehens.

Gegen 19:30 heizt jedoch zuerst das sympathische Elektro-Duo Tonic Walter dem recht heterogenen Publikum für den Haupt-Act ein. Gegen 20:30 fahren die Lichter der Halle des Kölner Carlswerks langsam erneut herunter. Ein erwartungsvolles Klatschen geht durch das Publikum. Langjährige Fans fortgeschrittenen Alters stehen neben neugierigen Jugendlichen. Der in Ost-Berlin geborene DJ trägt lässig T-Shirt, Jeans und ein rotes Käppi mit der Aufschrift „Chateau Marmont“. Der Name verweist auf ein, am Sunset Boulevard im Stadtteil Hollywood, L.A., gelegenes Hotel. Insbesondere zu Beginn klingen einige Soundlinien recht monoton.

Kalkbrenner besorgt warme, minimalistische Synth-Flächen und elektronische, mitunter soulige Beats. Er bewegt sich mit Präsenz hinter seinem technischen Setup und setzt mehrmals mit weicher, gefälliger Stimme ein, etwa bei „Facing the Sun“ oder „Back Home“, was auch aufgrund der Kürze der Gesangsmomente ein bisschen pathetisch anmutet. Bewegungen pulsieren, wenn die dicht gedrängt stehende Menge ausgelassener werdend tanzt. Während seiner Show spricht Fritz Kalkbrenner wenig, bedankt sich jedoch mehrfach für die Treue seiner Fans und regt sie dazu an, ihre Arme boxend gen Hallenhimmel zu heben.

Insgesamt wirkt der, erhaben an seinen Pulten Schalter bedienende Musikproduzent eher zurückhaltend und konzentriert. Kalkbrenners Vocals muten mitunter ein bisschen leise und dumpf an. Seine oft melancholischen, introspektiven Lyrics gehen so etwas in den energetisch treibenden Beats unter. Improvisierte und spontane Momente scheinen eher rar gesät. Schnell gehen Melodien ineinander über. Während des Konzertes fesseln fließend wechselnden Visuals mit abstrakten Mustern, geometrischen Formen, pflanzenartigen oder skulpturalen Details. Beidseitig platzierte Live-Videoprojektionen spiegeln mitunter Kalkbrenners Bewegungen mit Filtereffekten. Auch die aufwendige immersive Lichtgestaltung mit flackernden Stroboskop-Effekten, dynamischen Lasern und spannungsvollen, mithilfe von LED-Strahlern gestalteten Leuchtwänden beeindruckt.

Viele Besucher verfolgen dieses Schauspiel auf der Bühne versunken zu den durchdringenden Klanglandschaften. Fritz Kalkbrenner liefert nach etwa achtzig Minuten Spielzeit noch eine kraftvolle Zugabe, bei dem auch die letzten Zuschauer in der Halle ihm folgen und sich zu den Rhythmen wiegen. Ein schwelgerisch-rhythmischer Abend voller schweißtreibender Wärme und durchdringendem Bass.



Fritz Kalkbrenner am 20.11.2025 im Carlswerk Victoria | Foto © Ansgar Skoda


Ansgar Skoda - 23. November 2025
ID 15570
Weitere Infos siehe auch: https://fritzkalkbrenner.com/


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