Konzerthaus Berlin 1. - 9. 4. 2006
zeitfenster
III. Biennale Alter Musik
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zeitfenster - III. Biennale Alter Musik - Konzerthaus Berlin 1. - 9. 4. 2006
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Buxtehude pries den heiländischen Körper
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Pamela Rosenberg, die neue Intendantin der Berliner Philharmoniker, wird sich in naher Zukunft Vieles einfalln lassen müssen, um der inhaltlichen Konkurrenz des wohl schon immer mit dem Zahn der Zeit sich fortbewegt habenden Schauspielhauses am Gendarmenmarkt auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Nein, es langt wohl heutzutage nicht mehr aus, sich mit dem Etikett des weltbesten Orchesters (freilich ist es das!) zu schmücken; und natürlich weiß sie das ... und selbstverständlich werden wir dann in Berlin die Ohren- und auch Augenzeugen eines wunderbaren und sehr kameradschaftlichen Wettstreits sein, wenn es um solche kaltschnäuzigen Schlagwörter wie "Auslastung", "Innovation" oder auch einer derart fiesen Schlagwortkette wie dem "Kampf ums Publikum" zu gehen haben wird.
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Frank Schneider also, ihr Kollege aus dem Osten nebenan, hat seinem seit der Wende gut, um nicht zu sagen sehr sehr gut geleiteten Konzerthaus ein in Allem außerordentlich bemasketes Gesicht gegeben. Wenn das ansässige Hausorchester (das Berliner Sinfonie-Orchester, auch als BSO bekannt - es wurde in den frühen DDR-Tagen vom unvergesslichen Kurt Sanderling gegründet) in der nächsten Spielzeit einen neuen Dirigenten kriegt (Lothar Zagrosek!), wird die Ära ganz gewiss zu keinem Schlechteren verlaufen.
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Untermauern wir die These am konkreten Beispielfall:
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Der III. Biennale Alter Musik - auch ZEITFENSTER -, die an neun Abenden mit 16 hochkarätigen Konzerten aufzuwarten pflegte. Und das Alles ohne eine Note Mozarts (hätt' ja sein können, das irgendwem so eine Art von "Querverweis" von ganz ganz früher auf nicht ganz so früh dann vorgeschwebt hätte, ja und es wär ihm doch verziehen worden) aufgedrängelt zu bekommen haben... und das will dann schon was heißen dieses Jahr!
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In der Sophienkirche wollten die erschienenen Konzertbesucher so den Buxtehude'schen Zergliederungen des Gekreuzigten (mit Titel "Membra Jesu Nostri") fasziniert und eingefangen lauschen. Unter Leitung von Hans-Christoph Rademann bescheinigten der Chor und das Instrumentalensemble des Collegium Vocale Gent diesem so unverweslichen modernen Werk - aus 7 einzelnen und voneinander unabhängigen Kantaten welche Jesus' Füße, Kniee, Hände, Seite, Brust, Herz, Angesicht der Preisungen anheimstellen - sinnlichstes Körpersein und überösterliche Aktualität.
Einfach grandios.
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Andre Sokolowski, 9. April 2006 ID 2335
Collegium Vocale Gent
Leitung: Hans-Christoph Rademann
Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525/26-1594)
STABAT MATER FÜR ACHTSTIMMIGEN CHOR A CAPELLA
Dietrich Buxtehude (1637-1707)
MEMBRA JESU NOSTRI
Kantatenzyklus für Soli, Chor und Instrumente BuxWV 75
Weitere Informationen unter:
www.konzerthaus.de
www.collegiumvocale.com
http://www.zeitfenster.net
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