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Uraufführung

7. Februar 2014 - WDR Sinfonieorchester Köln

DREI ORCHESTERSTÜCKE (2006-2011)

von Friedrich Cerha




Auf WDR 3 kann man, in losen Abständen, "Musik der Zeit" live nachverfolgen - so geschehen gestern Abend, als das WDR Sinfonieorchester (Dirigent: Jukka-Pekka Saraste; einer der wenigen und "echten" Pultstar-Kümmerer ums Zeitgenössische!) in der Kölner Philharmonie spielte und sich sein Programm von Michael Struck-Schloen ansagen und erklären ließ. Der Moderator machte das sehr gut, und ich - als Angereister aus Berlin - war schon ein bisschen neidisch; dass ich allzu oft, vor allem in der Hauptstadt (!), mit den neuesten und neuen oder nicht mehr ganz so neuen Klängen im mir zugestand'nen Laienstatus vollständig allein gelassen werde und die so gewiss beabsichtigten "neuen Sachen", die die Komponisten unsrer Zeit sich halt so vorstellen und vorstellten, infolgedessen an mir justament vorbeipuff(t)en - wer will mir das verdenken, wenn mich keiner vorher an die Hand nimmt und mir also ansagt und erklärt, worauf ich Obacht geben sollte und worauf womöglich nicht?

Das Highlight des Konzertes bildete die Uraufführung der (erstmals zusammen erklungenen) Drei Orchesterstücke des fast 89jährigen österreichischen Zeichners, Bildhauers und Tonsetzers Friedrich Cerha, dessen Name, spätestens seit seiner 1979er Rekonstruktion des dritten Lulu-Akts von Alban Berg, weltweit zum Begriff wurde: In ihnen wirft er "einen ganz und gar unsentimentalen Blick zurück. Zwischen 'Himmlischem Wiegenlied' und Tombeau steht ein Intermezzo, eine ironische Bezeichnung für die Freuden, Ängste und Überraschungen der längsten Lebensphase zwischen Kindheit und Alter". (Quelle: WDR) Der Komponist hatte für dieses insgesamt 40minütige Opus keine sonderliche Eile; zwischen erstem und zweitem Stück klafft beispielsweise eine "Lücke" von mindestens vier Jahren. Und da merkt man schon, also beim Hören, dass da nicht nur zeitliche, sondern auch inhaltliche Welten zwischenlagern: Unter dauerhaften Klopfsignalen tut sich so (im zweiten und auch längsten Stück) die irgendwie wohl spannendste oder ergiebigste alle drei Lebensphasen zwischen Anbeginn und Abschluss lautstark und latent manifestieren, und obzwar ich (= Hörer) mir während dieser "Zentralphase" mehr orientierungslos dann vorgekommen war à la der allbekannten Liedzeile von dem Wohin-soll-denn-die-Reise-geh'n...

* * *

Barbara Hannigan, die nach der Pause Alban Bergs Drei Bruchstücke aus Wozzeck (1923) sang, kann guten Gewissens als Fehlbesetzung nachbezeichnet sein! Es braucht selbstredend - für den Fall, dass gegen ein fast hundertköpfiges Orchester angesungen werden soll - ein Mindestmaß an sängerischer Durchschlagskraft; also: Man hörte Hannigan so gut wie nicht. (Die Tontechniker haben/hatten das Problem auf ihre Art gelöst, vermute ich.)

Zum Schluss gab es die vor fast zwanzig Jahren durch Claudio Abbado und die Berliner Philharmoniker uraufgeführte Stele op. 33 von dem ungarischen Komponisten György Kurtág: ein bezeichnend-schönes Beispiel überlieferter (und anhaltender) Postmoderne. Kurtág hatte in dem fast schon rührseligen Trauerstück aufs Ungehemmteste zitiert - am intensivsten sicherlich das allzu schöne Tränensee-Motiv von Bártok aus der Oper Herzog Blaubarts Burg.

Klasse Konzert!!!




WDR Sinfonieorcherster - Foto (C) WDR/Mischa Salevic



Bewertung:    

Andre Sokolowski - 8. Februar 2014
ID 7585
WDR SINFONIEORCHESTER (Kölner Philharmonie, 07.02.2014)
Friedrich Cerha: Drei Orchesterstücke (2006/2011) | Uraufführung
Alban Berg: Drei Bruchstücke für Sopran und Orchester aus der Oper Wozzeck op. 7
György Kurtág: Stele für großes Orchester op. 33
Barbara Hannigan, Sopran
WDR Sinfonieorchester Köln
Dirigent: Jukka-Pekka Saraste
Konzertübertragung auf Deutschlandradio Kultur: 28.02.2014, 20:03


Weitere Infos siehe auch: http://www1.wdr.de/radio/orchester/sinfonieorchester/


http://www.andre-sokolowski.de



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