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LE NOZZE DI FIGARO

als szenisches Konzert


Kaum wiederzuerkennen: Iván Fischer, der Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin, anlässlich einer von ihm selbst (auch szenisch) initiierten Figaro-Darbietung im Konzerthaus Berlin - Foto © Iko Freese/drama-berlin.de


Das Konzerthaus Berlin hat seine diesjährige Saison eröffnet. Hausorchester sowie - dirigent gingen zu dem Behuf auf Nummer sicher und setzten Mozarts Figaros Hochzeit auf den Plan. Das wird den Abonnenten und den übrigen Besuchern sicherlich gefallen haben - überhaupt wäre das Haus, was seine Abonnenten anbelangt, das in der Hauptstadt führende als wie erfolgreichste; also der Rubel (dahingehend) rollte schon. Beim Durchblättern der aktuellen Spielzeit-Broschüre wird unsere Aufmerksamkeit auch auf diese Höhepunkte hier gelenkt: einen Dvořák-Marathon am 28. September, eine Hommage an Leonard Bernstein vom 8. bis 16. November und (im kommenden Jahr) das Festival Südamerika vom 13. bis 23. Februar. Artist in Residence wird der Dirigent und Violinist Nikolaj Znaider sein. Was man im herkömmlichen Sinne so als "wegweisend" bezeichnen könnte - den Aspekt freilich wird man, was diese angefangene und angezeigte Spielzeit 2013/14 anbelangt, vergeblich suchen müssen; nein, auch zwischen all den Zeilen (der Broschüre) stand da nix...

Doch jetzt zum Figaro:

Iván Fischer hat ihn nicht nur dirigiert - nein, nein! das reichte ihm wohl nicht; und also hat er ihn auch noch szenisch realisiert, d.h. in einem fast schon fließenden Übergang vom sozusagen Szenisch-Zitierten bis hin zu einer Art von eigener Regie so nach dem Motto: Langt doch eigentlich; wozu sich noch so intellektualisierte Opern-Inszenierungen von nebenan zumuten; macht die Buden meinetwegen zu - so theoretisieren wir, im Scherz natürlich.

Fischers Vorgänger Lothar Zagrosek [wir erinnern uns im Übrigen sehr gern an diese Ära der Zusammenarbeit mit dem Konzerthausorchester Berlin] hatte ja zu seiner Zeit auch derartige Ambitionen; angefangen mit Mozarts Gärtnerin aus Liebe; gefolgt von drei Gluck-Opern sowie Bühnenwerken des 20. Jahrhunderts (wie Braunfels, Krenek, Kraus). Aber Zagrosek holte sich dann wenigstens "richtige" Regisseure für die szenischen Ergänzungs-Angebote (zu den Spielbetrieben der Berliner Opernhäuser), und es waren auch zumeist dann Werke, die ja sowieso nicht auf den Spielplänen gestanden hatten.

Von dem Figaro gibt es bekannter Maßen derzeit drei Regietheater-Produktionen durch die Opernstiftung; eine megaalte, eine ziemlich alte sowie eine etwas neuere. Alle sind gut!

Wozu also die große Mühe, die dann gestern Abend im Konzerthaus "szenisch" abgeleistet worden war. Idee und Resultat entpuppten sich zudem als singuläres Fallbeispiel von außerordentlichem Törichtsein; aber egal...


*


Man wird auf alle Fälle Jahre und Jahrzehnte lang noch über die Besetzung sprechen müssen - selten kommt es vor, dass ein Ensemble zur Verfügung steht, dass alle (aber wirklich alle!) Rollen dieser Mozart-Oper kongenial besetzt; man weiß daher nicht, wie/wo mit dem Schwärmen anzufangen...

Dass die beiden Männer-Rollen Figaro und Graf mit Hanno Müller-Brachmann sowie Roman Trekel eine Ohren- sowie Augenweide waren, liegt womöglich auch daran, dass Beide aus dem alten "Linden-Stall" vom Barenboim herkommen; hier erfuhren sie vom Maestro eine jahrelange Hegung/Pflegung, und das Resultat kann sich jetzt bestens hören sowie sehen lassen!!

Phänomenal das Frauen-Trio Gräfin, Susanne, Cherubino mit den Sängerinnen Miah Persson, Laura Tatulescu, Rachel Frenkel; selbst die "kleinen" Rollen (Marcellina mit dem Ex-Weltstar Ann Murray, Barbarina mit der Newcomerin Norma Nahoun) einzigartig dargestellt.

Zudem auch 16 handverlesene (!) ungarische GesangssolistInnen, die justament die kleinen Chorpassagen übernahmen.

Das Orchester in der spielerischen Bestform.

Fischer dirigierte auswendig.

Gefälliger und sehr, sehr unterhaltsamer Publikumsabend.


Bewertung:    




Le nozze di Figaro im Konzerthaus Berlin - Foto © Iko Freese/drama-berlin.de

Andre Sokolowski - 23. August 2013
ID 7079
LE NOZZE DI FIGARO (Konzerthaus Berlin, 22.08.2013)
Roman Trekel (Graf Almaviva)
Miah Persson (Gräfin)
Laura Tatulescu (Susanna)
Rachel Frenkel (Cherubino)
Hanno Müller-Brachmann (Figaro)
Ann Murray (Marcellina)
Andrew Shore (Bartolo)
Rodolphe Briand (Basilio, Don Curzio)
Matteo Peirone (Antonio)
Norma Nahoun (Barbarina)
16 GesangssolistInnen (Chor)
Konzerthausorchester Berlin
Regie und Dirigent: Iván Fischer
Szenisches Konzert


Weitere Infos siehe auch: http://www.konzerthaus.de


http://www.andre-sokolowski.de



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