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Konzertkritik

"Jetzt suche ich die Mutter auf, weil mir die Tochter nicht beschieden ist..."

DIE ZAUBERFLÖTE
konzertant


René Jacobs und die Akademie für Alte Musik führten am 8. November 2009 in der Berliner Philharmonie DIE ZAUBERFLÖTE Mozarts konzertant auf. - Foto (C) www.akamus.de

In etwa so [s. Überschrift] könnte das frei-fröhliche Unterfangen, was uns vergangenen Sonntag die Berliner Akademie für Alte Musik - eine der weltweit profundesten Spezialistinnen auf ihrem Gebiet - im hauptstädtischen Scharoun-Bau bescherte, nachträglich gefasst sein, denn: Sie musizierte Mozarts Zauberflöte, gab sie also freigeistlich und frohgemütlich konzertant; und weil sie keine "rechte Bühne" hierfür finden wollte, war der insgesamte Wille, dieser als das Nonplusultra, einer Quasi-Neunten-Sinfonie-der-Oper, geltenden Werkkrone Wolfgang Amadé's so richtig auf den Grund zu kommen, umso nachhaltiger, um nicht gar zu sagen: witziger.

Die stümperhaften Sprecheinlagen von dem guten Schikaneder - dieses prinzipiell pragmatisiererische Ärgernis an sich (weil nun mal Opernsänger keine Schauspieltexte sprechen können) - macht die tolle Truppe mitwirkender Sänger handgelenkschüttelnder Weise sozusagen wett; man mischte allerliebst drauf los, d. h. man scheute sich mitnichten, vorliegende Sprechblasen durch schönstes Stegreifspiel bis zum Zerplatzen anzufüllen... was dann beispielsweise auch zu obigem Monostatos-Zitat, in seinem saukomischen Angekommensein, sehr willig führte; wunderbar!

Wie überhaupt der Sonnenkreis, um den es hin und wieder in dem philosophisch übermühten Opus geht, sich wie ein schwereloser Licht-Tsunami übers durchweg gut gelaunte Auditorium rollte; anders ausgedrückt: Leichtigste Leichtigkeit war diesen Abend angezeigt und wurde zur Maxime.

René Jacobs nahm sich respektabel Zeit, bis er sich nun auch für Die Zauberflöte "altinstrumental" entschloss, und er bestimmt für sie so nie zuvor gehörte und rasante Tempi; gleich zur Ouvertüre merkt der Hörer schon, wohin der Hase läuft - die sukzessive Ansteckung ist groß!! / Publikumsstar des Abends: Daniel Schmutzhard; er singt Papageno, und sein Wiener Schmäh tut auch den vögeligen Dialogeinlagen, die er ungehemmt im Dialekt herüberbringt, sehr gut. / Anna-Kristina Kaappola koloratiert als Königin der Nacht präzise, ja chirurgisch; selten so perfekt erlebt! / Und Marlis Petersen's Pamina klingt zwar makellos und gut, aber der warme Funke, der auf Daniel Behle (als Tamino) übergreifen hätte können, fehlte irgendwie; wie übrigens auch von Tenorseite nicht grade spielerische Leidenschaft zu spüren war. / Kalna, Grevelius, Druet brillierten insgesamt als Dreigespann der nachtfalternden Hofdamen der Königin; sie klangen gut, sie hatten Witz. / Im (Papagena), Fink (Sarastro), Azesberger (als Monostatos), Wolff (Sprecher) oder Buhrmann (2. Priester) komplettierten die Besetzungsliste; aufsehenerregend auch die dreimaligen Kurzauftritte der drei Jungen von den St. Florianer Sängerknaben (Namen s. u.) // Der RIAS Kammerchor war, wie sooft bei Darbietungen um/mit René Jacobs und den Alt-Orchestern, souverän ausführend mit dabei.

Tosendes Übermaß an herziger Begeisterung! Was für ein kurzweiliger Abend!!



Plakat für die konzertante Aufführung DIE ZAUBERFLÖTE am 8. November 2009 in der Berliner Philharmonie - Foto (C) www.akamus.de


Andre Sokolowski - 9. November 2009
ID 4448

DIE ZAUBERFLÖTE (Philharmonie Berlin, 08.11.2009)
Pamina ... Marlis Petersen
Königin der Nacht ... Anna Kristiina Kaappola
Tamino ... Daniel Behle
Papageno ... Daniel Schmutzhard
Papagena ... Sunhae Im
Sarastro ... Marcos Fink
Monostatos ... Kurt Azesberger
Erste Dame ... Inga Kalna
Zweite Dame ... Anna Grevelius
Dritte Dame ... Isabelle Druet
Sprecher, Erster Priester, 2. Geharnischter ... Konstantin Wolff
Zweiter Priester, 1. Geharnischter ... Joachim Buhrmann
Drei Knaben ... Alois Mühlbacher, Christoph Schlögl und Philipp Pötzlberger (von den St. Florianer Sängerknaben)
Christian Koch, Hammerklavier
Marie-Ange Petit, Percussion
RIAS Kammerchor
Akademie für Alte Musik Berlin
Dirigent: René Jacobs

Weitere Infos siehe auch: http://www.akamus.de



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