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14. Juni 2008, Philharmonie Berlin (Kammermusiksaal)

DONNERODE von Telemann



Der RIAS-Kammerchor, im 60. Jahr seines Bestehens, sang Telemann-Werke am 14. Juni 2008 - Foto (C) Thomas Fecht



Donerlittchen!

Was, wen sollte man hier wohl am ehesten verherrlichen? Zunächst das Stück und seinen Schöpfer:

Heißt DIE DONNERODE, stammt von Georg Philipp Telemann, und jener ließ sich dem Vernehmen nach vom größten aller Beben (dem Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755) "inspirieren", was schon merkwürdig an sich zu klingen scheint, denn immerhin: Dieses für damalige Vorstellungsvermögen ungeheuerlichste Brand- und Sintfluten auf abendländischem Gebiet - ein Hin und Weg von Erdbeben, Tsunami, Stadtbrand, ausufernder Anarchie; mit Hunderttausend Toten; und allein das Rotlichtviertel Lissabons blieb unbeschadet übrig - in ein allerliebstes Od'chen einzufangen, also abzupacken, also pränsentialisch und sehr glitzernd zu verschnüren... irgendwie vermessen oder tolldreist! Doch wir heutig Hörenden "sehen" in diesem Werk natürlich ganz zurecht und angebrachter Weise eine Art von Travestie auf dieses wahrhaft Riesenunglückhafte; Telemann war auch halt, und vor allem, ein sehr opernhafter Spaßmacher. Und wie auch anders, wenn nicht mittels distanzierter Ironie, sollte das Schreckhaft-Schrecklichste gedarstellt sein - ob im Theater, in der Kunst, in der Musik; es funktioniert nur so oder so irgendwie.


Man erkennt so gut wie nichts auf diesem verkleinerten Kupferstich - er stellt das Erdbeben von Lissabon, welches am 1. 11. 1755 das Unterste quasi zu oberst kehrte, zeitgenössisch dar... Und Telemann (1681-1767) schrieb eine DONNERODE zu dem Thema - - was es Alles gibt!


Wann hat man auch schon die Gelegenheit, einmal ein echtes Bass-Duett zu hören wie in dieser DONNERODE: Henryk Böhm & Marek Rzepka liefern sich ein Groller-Wettgedröhn; man weiß nicht recht, wer insgesamt dann aus den runterprasselnden Gewitterschlägen einschüchternder wirkt, die beiden Sänger oder ihre sie mit dickstem Verve instrumental umgarnenden Solisten der Akademie für Alte Musik Berlin.
Und was für eine Lust, neben dem Hören, auch beim Schauen: Lächelnde, entspannte, sprechende Gesichter!

Überhaupt der RIAS Kammerchor - eine Verheißung schönsten, edelsten Gesanges. Was für Spitzentöne in den hohen Lagen!!! Das Geradlinige, dieses rundum Sonnige im Klang. Und wie er auf die kleinsten, scheinbar unmerklichsten Gesten seines Dirigenten reagiert.
Hans-Christoph Rademann vertritt den Typus eines frei von jeder Eitelkeit und jeglicher Effektsucht, manchmal nur mit seinen Fingern Zeichen gebenden Kapellmeisters. Mich wundert es, dass er bisher "nur" oder mehr bevorzugt als ein Chorleiter gehandelt wird; das wird's ja wohl nicht sein dürfen!
Wer kann und will, höre sich den Konzertmitschnitt am 22. Juni, 20:03 Uhr auf Deutschlandradio Kultur an.


Andre Sokolowski - red / 15. Juni 2008
ID 3889
RIAS Kammerchor mit Telemann-Programm (14. Juni 2008)

Georg Philipp Telemann:

DIE DONNERODE TWV 6:3

DEUTSCHES MAGNIFICAT TWV 9:18

DEUS JUDICIUM TUUM (Psalm 71) TWV 7:7

Maria Cristina Kiehr, Sopran
Franziska Gottwald, Alt
Jan Kabow, Tenor
Henryk Böhm, Bass
Marek Rzepka, Bass
RIAS Kammerchor
Akademie für Alte Musik Berlin
Dirigent: Hans-Christoph Rademann

Weitere Infos siehe auch: http://www.rias-kammerchor.de





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