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nachDRUCK # 5

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Konzertkritik

Blomstedts Dirigate waren,

sind und bleiben jung

BRUCKNERS FÜNFTE mit den Berliner Philharmonikern

Er wurde diesen Sommer 80 - doch man merkt es nicht.

Wo Herbert Blomstedt auftritt, ist es Mittsommer. Selbst wenn man ihn dann nicht von vorne sieht, steckt uns, den Zuschauern, sein unbedingter und sich allen mitteilender kinderleichter Frohsinn an. Er ist ein Pultstar! Aber keiner, der es "vor den andern" unbedingt dann wissen will ("wie wirke ich? wie komm' ich an??"). Da ist er weit davon entfernt, das war ihm ohnehin schon immer fremd.

Und in den letzten Jahren war er in Berlin dann wieder oft und öfter zu erleben als die Zeit davor - bevor er seine Chefposten in Leipzig, San Francisco, Stockholm oder Hamburg abgegeben hatte.

Bruckner - auch - ist wohl sein Ding.

Beim DSO, und jüngst beim Festival young europe classic, konnte man den tief- wie leichtsinnigen Vorstellungen dieses Maestros nahe sein. Blomstedts Verständnis des sinfonischen Gesamtwerkes von Anton Bruckner - beispielsweise - hebt sich so von denen seiner Pultkollegen derart ab, dass es schon wieder blomstedttypisch zu bezeichnen wäre.

Letztes Wochenende holten ihn nun die Berliner Philharmoniker, die ihrerseits in einer "Notlage" gewesen waren (Harnoncourt, der eigentlich dann für die drei Konzerte angekündigt wurde, sagte krankheitshalber ab), zu sich. Und Blomstedt sollte, wie halt angekündigt, Bruckners Fünfte übernehmen.

Tat er auch... und ohne großes Drumherumgesummse.




Anton Bruckner (1824-1896) | Bildquelle: Wikipedia


Was die Fünfte von den andern 8 (9) Bruckner-Schwestern unterscheidet, ist ihr unaustauschbar manisch-religiös zu nennender Gesamteindruck. Sie kommt mit einer fast schon mose'sch anmutenden "väterlich" bedachten Schrittfolge daher; die ganze Großthematik ihres ungeheuerlichen ersten Satzes bündelt sich wie eine Art von Mommsens Block - um eine knappe Stunde später, in dem urgewaltigsten der Brucknerischen Schlusssätze, als variierte Abfolge von lauter Leitmotiven, gipfelnd durch die Riesenfuge, bergmassivisch auszuklingen.

So viel pumpendes Getöse ließ schon manchen Dirigenten an die generellste Fehlbeurteilung des Ganzen angelangt sein; es beeindruckte vielleicht in seiner Klangvielheit - im intellektuellen Sinne sicher nicht.

Und Blomstedts Interpretation?

Man hört die Fünfte plötzlich so, als wäre sie - ein nasses, schweres und unausgewrungnes Riesenscheuertuch - zum Lufttrocknen "nach draußen" aufgehangen. Ja und in der Tat... so wie der Wäscher dann den sommerlauig und nach jungem Gras duftenden Garten wiederholt betritt, entdeckt er sein Stück Wäsche nicht mehr als "das Alte" wieder.

Ungezügelte Begeisterungen - Bruckners Fünfte unter Herbert Blomstedt machte nicht bloß Weißen Riesen reinste Freude!

Dankeschön.



Andre Sokolowski - 8. April 2008
ID 3779


BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie Berlin, 06.04.2008)
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 5 B-Dur
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Herbert Blomstedt
(für den erkrankten Nikolaus Harnoncourt)

Herbert Blomstedts Interpretation der Fünften Symphonie folgte in diesen Konzerten edem 2005 von Benjamin-Gunnar Cohrs revidierten Nachdruck im Rahmen der von Leopold Nowak herausgegebenen Bruckner-Gesamtausgabe.

Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de




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